Italien, Tag 21: Trento / Heimreise

Die drei Wochen in Italien waren viel zu schnell vorbei und wir packten wehmütig unsere Sachen zusammen und ins Auto, um zurück in die Heimat zu fahren. Damit wir nicht den ganzen Tag im Auto sitzen mussten, legten wir einen kurzen Zwischenstopp in Trento ein.

Bereits auf dem Hinweg war uns die Stadt, welche direkt an der Autobahn liegt, aufgefallen. Außerdem hatten wir die Hoffnung, dass danach die Kinder ein wenig ausgeglichener oder sogar müde waren und den Rest der Fahrt schlafen würden, oder aber wenigstens friedlich waren.

Trento ist eine hübsche kleine Stadt, in der sich herrlich bummeln lässt. Auf dem Marktplatz kann man am großen Brunnen die Sonne genießen. Nicht weit davon gibt es eine Burg, für deren Besichtigung uns leider die Zeit fehlte.

Wir kauften noch ein paar Mitbringsel für die Daheimgebliebenen und Katzenpfleger ein, bevor wir uns endgültig aus Italien verabschiedeten. Der Rest der Fahrt verlief erstaunlich ereignislos und schneller als gedacht waren wir zuhause, wo uns unsere Fellnasen freudig empfingen.

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Souvenirs, Souvenirs!

Am Ende ist es doch nirgends so schön wie daheim 🙂

Italien, Tag 20: Bibione

Das Meer. Schon wieder das Meer!*

Unser letzter voller Urlaubstag startete mit einem ausgiebigen Frühstück, da wir zur Abwechslung nur zwei kleine Punkte auf unserem Programmzettel stehen hatten. Gestärkt und entspannt fuhren wir nach Bibione.

Der dortige Strand ist ganz wunderbar feinsandig und um diese Zeit des Jahres fast menschenleer. Die Sonne schien kraftvoll und wir konnten es kaum erwarten, unsere Schuhe und Strümpfe auszuziehen und die Füße ins Wasser zu halten.

Ungefähr 3 Kilometer östlich vom zentralen Strand steht ein Leuchtturm und der war unser Ziel. Gemütlich schlenderten wir am am Ufer entlang, suchten Muscheln und ließen die sanften Wellen immer wieder unsere Beine kitzeln. Nach 2 Stunden kamen wir am Leuchtturm am und ruhten uns auf den steinernen Wellenbrechern von der anstrengenden Tour aus.

Der Rückweg ging wesentlich flotter und am frühen Nachmittag waren wir zurück in Lido di Jesolo, wo wir noch den Haken an den allerletzten Punkt unserer Liste machen mussten: echtes italienisches Eis in einer echten italienischen Eisdiele essen.

Wir liefen die Hauptstraße hoch und runter auf der Suche nach einer passenden Lokalität und entschieden uns dann für die einzige, die noch geöffnet hatte. Wir bestellten drei riesige Eisbecher, von denen mein Mann alle aufessen durfte. Der Große futterte nur die Bananen aus der Schale, das Eis ließ er links liegen und mir war der Becher schlicht zuviel, obwohl er sehr lecker war. Da mein Mann sehr gerne Eis isst, grummelte er auch nur ganz wenig 😉

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Danach ging es wieder an den Strand, auch hier musste die örtliche Muschelqualität ausgiebig überprüft werden. Wir sahen der Sonne zu, wie sie langsam in der Adria versank. Hinterher stärkten wir uns ein letztes Mal an Pizza und Pasta und Limoncello, bevor wir uns schweren Herzens ans Packen machten.

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* Ein Zitat aus dem wunderbar trashigen Italo-Klassiker „Robinson Junior„:

Italien, Tag 19: Venedig II

Obwohl Venedig nur knapp 5 Kilometer lang und 3 Kilometer breit ist, kann man sich dort ganz wunderbar die Füße wund laufen. So startet mein Tagebucheintrag für diesen Tag mit dem Satz „Ich spüre meine Füße, immer noch.“

Es gibt aber auch jede Menge zu sehen und unser Tagesplan war vollgestopft mit vielen Zielen, weswegen wir uns extra zeitig auf den Weg machten. Leider habe ich an einem der vielen Kreisverkehre um Jesolo eine falsche Abfahrt genommen, welche uns direkt zur Autobahn brachte. An sich ja nicht doof, wäre nur die Auffahrt nicht gerade gesperrt gewesen, weswegen wir zuerst in die andere Richtung fahren mussten, um an der nächsten Auffahrt zu wenden und dann endlich gen Venedig durchstarten zu können.

Wir parkten wieder in unserem bekannten Parkhaus und der Bus brachte uns zum zentralen Wasserbusanleger. Diesmal nahmen wir die Linie 2 und fuhren einmal komplett und füßeschonend den Canal Grande entlang bis zum San Marco. Da wir trotzdem immer noch recht zeitig unterwegs waren, hielt sich die Touristenschar in Grenzen und wir hatten schicke Fenstersitzplätze.

Direkt am Ufer hinter der Anlegestelle ist ein Markt, wo man an diversen Ständen den typischen Venedigkram zu überhöhten Preisen erstehen kann. Direkt dahinter ist ein schöner, und für Venedig ungewöhnlich großer öffentlicher Park, in den sich kaum Touristen verirren. Der Große jagte Tauben, die Kleene wurde versorgt und alle konnten die relative Ruhe genießen.

Danach stürzten wir uns hinein in den Trubel von San Marco. Das erste Ziel war der Campanile. (Eintritt 8€ für Erwachsene, Kinder zwischen 6 und 18 Jahren 4€, Kinder unter 6 Jahren frei. Es gibt die Möglichkeit, für einen Aufpreis von 3€ pro Ticket die Warteschlange zu umgehen.) Der erste und einzige Turm unserer Italienreise, der einen Fahrstuhl hat. Nach kurzer Wartezeit ging es herzschonend nach oben, wo uns bei strahlendem Sonnenschein ein fantastischer Blick auf Venedig erwartete. Die größte Schwierigkeit bestand darin, zwischen all den drängelnden und teilweise unfreundlichen Ausblickbewunderern einen Platz an der Sonne beziehungsweise Brüstung zu ergattern.

Wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen, wandten wir uns der Basilica di San Marco zu. Der Eintritt ist frei, es gibt aber strenge Kontrollen und große Taschen und Rucksäcke müssen draußen bleiben. Fand mein Mann überhaupt nicht witzig, zudem ein strenges Fotoverbot innerhalb der Basilika besteht, und verzichtete auf einen Besuch. Die Kirche selbst ist wunderschön. Wer mal Assassin’s Creed II spielt, sollte sich die Zeit nehmen und im Spiel ausgiebig das Gotteshaus erkunden, es kommt verdammt nah an die Realität und man ist völlig allein da drin. Ganz im Gegensatz zur Realität, wo man vom nicht abreißenden Touristenstrom von einem Glanzstück zum nächsten geschoben wird. Die richtig teuren Sachen gibt es allerdings nur gegen Aufpreis zu besichtigen: Balkon 5€, Schatzkammer 3€, Kapelle 2€. Da der Rucksack mit Geld und Mann draußen wartete, kamen wir gar nicht erst in Versuchung.

Direkt neben der Basilika liegt der Dogenpalast und den wollten wir uns nicht entgehen lassen. Am Ticketschalter wurde uns mitgeteilt, dass zwischen 14 und 15 Uhr ein Feueralarm mit kompletter Evakuierung des Palastes geprobt werden soll. Wir könnten gerne reingehen, müssten dann aber auch an der Übung teilnehmen. Wir lehnten dankend ab, kauften aber vorsorglich die Tickets, um nach bestandener Feuertaufe in Ruhe den Palast zu erobern. (Es gibt die Möglichkeit, eine Kombikarte für alle Museen am Markusplatz für 20€ pro Erwachsenen/13€ für Kinder zwischen 6-18 Jahren zu erwerben. Direkt im Dogenpalast können Tickets nur für den Palast für 16€ pro Erwachsenen gekauft werden. Kinder unter 6 Jahren kommen kostenlos rein.)

Die Zwischenzeit nutzten wir zur Mittagspause in der am Vortag entdeckten Krankenhausbar. Auf dem Weg dahin machten wir einen Abstecher zur berühmten Rialto-Brücke und der Kirche des San Giacomo di Rialto, die gleich dahinter liegt, aber von Touristen fast völlig ignoriert wird. Sollte man allerdings nicht tun, denn die Kirche zeigt eine Vielzahl von antiken Musikinstrumenten und ist laut Legende gute 1.500 Jahre, mindestens aber knapp 900 Jahre alt.

Auf dem Weg zum Krankenhaus entdeckten wir in einer Seitengasse einen kleinen Laden, der gerade die allgegenwärtigen Masken mit fetten Rabatten im Angebot hatten. Für die Erwachsenen gab es richtige Masken, für die Kinder kleine Magnetmasken. Obendrauf bekam der Große einen kleinen Pinocchio-Hampelmann geschenkt, der allerdings nach dem dritten Ziehen an der Schnur kaputt ging. Die dafür investierten 23€ stauben heute noch sehr dekorativ an unserer Wohnzimmerwand ein 🙂

Nach dem Mittagessen und dem kostenfreien Toilettenbesuch nutzten wir die direkt hinter dem Krankenhaus gelegene Wasserbushaltestelle und fuhren nach San Pietro di Castello, fast am äußersten Ostende von Venedig. Die dort befindliche Basilika liegt idyllisch auf einer kleinen Insel und hat einen hübschen Vorgarten mit großen Bäumen, die sonst eher selten in Venedig vertreten sind. Der Eintritt ist allerdings selbst in der Nebensaison nicht kostenfrei und ganz ehrlich, unser Bedarf an Kirchen war so langsam gedeckt, weswegen wir uns den Besuch sparten und stattdessen kleine, enge, menschenleere Gassen zur Haltestelle Arsenale entlang schlenderten.

Eine kurze Wasserbusfahrt später fanden wir uns wieder im Dogenpalast ein. Dort gibt es Toiletten und eine Gepäckaufbewahrung – kostenlos! Der Palast selbst ist überwältigend. Selbst nach knapp 3 Wochen italienischen Prunks setzt dieses Gebäude noch eines oben drauf. Ganz wichtig, im Dogenpalast befindet sich die berühmte Seufzerbrücke, unbedingt darauf achten, denn sie kommt ein wenig unspektakulär daher.

Um den kompletten Palast zu erkunden, sollte man sich viel Zeit nehmen. Jeder Raum ist reich verzieht, mit gemalten Stuckdecken, Gemälden, Ausstellungsstücken. Selbst die Treppenhäuser sind eine Augenweide. All dies rechtfertigt den etwas happigen Preis.

Blieben noch zwei Ziele, die wir mit dem Wasserbus zur San Tomà ansteuerten. Als erstes begaben wir uns zur Basilika der Santa Maria Gloriosa dei Frari. Wir durften gerade so noch herein und trafen erneut auf einen Prachtbau der italienischen Kirchenkunst. Selbst, wenn man denkt, man hätte schon alles gesehen, wird man immer wieder aufs Neue vom Gegenteil überzeugt.

Beim zweiten Ziel, der Kirche der Santa Maria dei Carmini waren wir allerdings zu spät, dort hatte der 18-Uhr-Gottesdienst bereits begonnen.
Auf dem Weg zur nächstgelegenen Wasserbushaltestelle wollte mein Mann noch unbedingt Briefmarken kaufen. Wir klapperten einen Laden nach dem anderen ab, aber alle Läden hatten entweder grundsätzlich keine oder waren für diesen Tag ausverkauft. Merke: in Venedig früh am Tag Briefmarken kaufen.
In einem kleinen, unscheinbaren Laden wurden wir dann fündig. Der Verkäufer war supernett und verständnisvoll und hatte einen echt trockenen Humor. Leider weiß ich den Namen des Ladens nicht mehr und wir haben auch keinen Bon vom Briefmarkenkauf, sonst gäbe es jetzt eine Blogempfehlung.

Am Ende landeten wir an einer Wasserbushaltestelle am südlichen großen Kanal. Der Große durfte die ganze letzte Fahrt draußen an Deck an der Reeling stehen und der hereinbrechenden Nacht zusehen, während ihm die Gischt ins Gesicht spritzte. Wir fuhren am großen Hafen vorbei und bestaunten die vielen Lichter und riesigen Kreuzfahrtschiffe.

Wieder zurück am zentralen Wasserbusanleger stellten wir fest, dass unser Bus nach Mestre gerade abgefahren war und der nächste erst in 20 Minuten kommen würde. So genossen wir noch eine Weile Venedig bei Nacht – ein echter Hingucker und vielleicht sollte man sehr intensiv über eine Übernachtung in der Stadt nachdenken – bis uns der Bus endlich zu unserem Auto brachte. Zurück in Lido di Jesolo suchten wir noch eine Pizzeria heim, bevor wir erschöpft ins Bett fielen.

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Italien, Tag 18: Venedig I

Es gibt drei Dinge im Überfluss in Venedig: Wasser, Touristen und Kirchen.

Die Jungs waren extra früh wach und haben die Zeit genutzt, um am nahe liegenden Strand Muscheln zu suchen. Ein paar haben sie auch gefunden, hatten aber mit mehr Beute gerechnet. Nach einem reichhaltigen Frühstück machten wir uns auf die 1-stündige Fahrt nach Venedig.

Wir haben in Mestre direkt am Bahnhof geparkt. Dort gibt es eine Parkgarage, wo man sein Auto für 8€ pro Tag abstellen kann. Da ich unsicher war, wie sehr diese Möglichkeit bekannt und ausgebucht ist, habe ich noch von zuhause aus online den Parkplatz reserviert und bezahlt. Die Fahrzeugübergabe lief problemlos und direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite ist ein Ticketschalter, an dem man die Venedig-Pässe (2-Tages-Pass 30€, optional Museen und Kirchen dazubuchbar) kaufen kann. Mit diesen Pässen kann man Zug oder Bus bis nach Venedig nehmen und in Venedig sämtliche Wasserbuslinien kostenfrei und unbegrenzt nutzen. Die Lagunenstadt ist zwar recht überschaubar, dennoch kann man sich ordentlich die Füße wundlaufen – oder aber fix den Wasserbus nehmen.

Mit unserer Ankunft in Venedig setzte auch der angekündigte Regen ein, aber wir waren vorbereitet und hatten den in Rom gekauften Schirm dabei. Dieser allerdings revanchierte sich für seine Entführung, indem er beim Aufspannen in seine Einzelteile zerfiel. Also als allererstes einen neuen Schirm gekauft, diesmal ein etwas stabileres Modell gewählt, und dann den Wasserbus Linie 5.2 nach Santa Maria dell’Orte genommen. Die Kirche ist hübsch, nur leider ist das Fotografieren verboten, weswegen wir heimlich ein paar Schnappschüsse angefertigt haben.

Weiter mit dem Wasserbus zur Haltestelle Ospedale und hier das erste Mal die kleinen, engen, verwinkelten Gassen der Stadt erlebt. Mittlerweile quälte uns ein sehr menschliches Bedürfnis, doch die öffentlichen Toiletten schlagen mit 1,50€ pro Person und Besuch zu Buche, so dass wir dringend nach einer kostenfreien Alternative Ausschau hielten. Und sie im Krankenhaus fanden. Einfach durch den schönen Eingang der Scuola Grande di San Marco gehen, den Aufgang zum Museum Anatomia Patologica rechts liegen lassen, immer gerade aus, eine kurze rechts-links-Kombination und dort sollten dann auch die ersten Hinweisschilder zu finden sein. Leider gibt es keine Karte vom Inneren des Krankenhauses, aber wenn wir uns zurecht gefunden haben, kriegen auch andere das hin 🙂

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Krankenhauseingang

Auf dem Weg zur Toilette sind wir außerdem an einer kleinen Bar vorbeigekommen, die unglaublich leckere Panini macht und diese zu anständigen Preisen verkauft. Da im gesamten Krankenhaus aus verständlichen Gründen Fotografieren verboten ist, versuchte mein Mann heimlich, ein Bild der Bar von außen zu machen. Der Drops hatte allerdings vergessen, den automatischen Blitz auszustellen, woraufhin der Eigentümer nach außen geeilt kam und wissen wollte, was wir da treiben. Mit Händen und Füßen konnte mein Mann erklären, dass wir die Bar ganz toll finden und sie in unserem Blog erwähnen wollten samt Foto. Der Eigentümer fand die Erklärung schlüssig und ließ uns unsere Brote weiter essen und die Fotos behalten.

Direkt neben dem Krankenhaus liegt die Basilica dei Santi Giovanni e Paolo. Für einen kleinen Obolus kann man sich dieses prächtige Bauwerk anschauen und man sollte die 2,50€ tatsächlich investieren. Mehr Kirche gibt es vermutlich nur im Petersdom. Wir machten dort das erste Mal mit Lichtschaltern für die Beleuchtung der unzähligen Kapellen und Altäre Bekanntschaft, eine tolle Sache, um Strom zu sparen und die wundervollen Gemälde zu schützen.

An der leider damals geschlossenen Kirche di Santa Maria dei Miracoli vorbei, gingen wir weiter in Richtung Rialto-Brücke. Ab in den Wasserbus und zur Kirche Santo Stefano. Vermutlich wollte ich wegen Assassin’s Creed dorthin, aber auch hier lohnt sich ein Besuch. Der Eintritt war sogar frei, weil wir außerhalb der Saison dort waren. Die Kleene nutzte die Gelegenheit, ordentlich ihre Windel vollzuhauen, was für uns der Anlass einer längeren Pause war. Während mein Mann (mal wieder) heimlich Fotos knippste, kümmerte ich mich um mein müffelndes, hungriges Mädchen. Da die Kirche nicht sonderlich gut besucht war, konnten wir das in aller Ruhe und ohne neugierige Blicke tun.

Mit der Santa Maria delle Vizitazione wartete bereits die nächste Kirche ganz in der Nähe auf uns, aber leider nur von außen.

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Canal Grande

Zum Glück ist aber gleich eine Wasserbushaltestelle davor und wir fuhren verschnörkelt über Zitelle nach San Zaccharia. Auch diese Kirche ist hübsch, kostete uns keinen Eintritt, allerdings mussten für beleuchtete Altäre und Kapellen 50 Cent berappt werden.

Über einen kurzen Umweg über San Marco und dem Besuch einer öffentlichen, sehr gut versteckten Toilette – 1,50€ – schlenderten wir zum Arsenale. Mittlerweile hatte es immerhin aufgehört mit regnen, aber ganz konnte die Freude darüber unsere Müdigkeit nicht verdrängen. So nahmen wir dann ein letztes Mal den Wasserbus und wurden mit einem herrlichen Sonnenuntergang über Venedig belohnt, da genau in diesem Moment die Wolkendecke aufriss.

Mit dem richtigen Bus zurück zum Parkplatz. Sie hatten unser Auto tatsächlich sicher verwahrt und so konnten wir unverzüglich Richtung Lido di Jesolo düsen, wo eine grooooße Pizza auf uns wartete.

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Italien, Tag 17: San Marino und Forlì

Dann also San Marino.

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Doch zuerst Frühstück. Nach den spartanischen Mahlzeiten in unserer römischen Unterkunft war das Frühstücksbuffet in Rimini das reinste Schlaraffenland. Für meinen Mann gab es anständigen Kaffee, für mich richtig leckeren Tee. Müsli, Marmelade, Eier, Speck, Würstchen, frische Brötchen – alles, was Herz begehrte.

Danach packten wir wieder unser Auto bis oben hin voll und machten uns auf zur ältesten Republik der Welt. Der Weg war erstaunlich kurz und schon bald kurvten wir die Serpentinen zum Hochplateau hinauf. Auf halber Strecke entdeckten wir eine Seilbahn und neugierig wie wir nunmal sind, parkten wir das Auto davor und schauten, ob dies eine passende Alternative zur Straße sein könnte.

War es und noch vorm Erreichen des eigentlichen Ziels hatte der Tag seinen ersten Höhepunkt. Preislich hält sich die Fahrt im Rahmen und der Reisende landet direkt im Herzen der Altstadt. (Erwachsene Hin- und Rückfahrt 4,50€, Kinder unter 1,20m Körpergröße frei; Parkplatz 3€ für 2 Stunden.) Schon während der Fahrt hat man einen herrlichen Ausblick bis zur Adriaküste, welchen man auf der Terrasse direkt neben der Seilbahnstation weiter genießen kann.

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Wir schlenderten bei strahlendem Sonnenschein zum Piazza Libertà und bestaunten den Palazzo Pubblico und die wunderschöne Statue davor. Im Anschluss stürzten wir uns in das Wirrwarr aus kleinen Gassen, in denen sich ein Geschäft ans andere reihte. Und jeder Laden wollte seine Waren an den Touristen bringen. So sprangen uns immer wieder Verkäufer in den Weg und wollten uns überreden, doch genau ihren Laden zu besuchen. Sowas kann ich nun überhaupt nicht ab und bereits nach kurzer Zeit war ich einfach nur genervt. Ich wollte in Ruhe die Altstadt erkunden, mir die Häuser anschauen, die engen Gassen und die Atmosphäre auf mich wirken lassen, aber sobald wir stehen blieben, wurden die Verkäufer richtig zudringlich.

Zu allem Überfluss waren just in diesem Moment die Batterien der Kamera leer und der Ersatz lag gut versteckt im Auto. So mussten wir nun einen Laden finden und in den direkten Kontakt mit den aufdringlichen Verkäufern treten. Nach dem Kauf suchten wir Zuflucht in der Basilica di San Marino. Angenehm ruhig, fast menschenleer und in strahlendem Weiß gehalten, dessen Effekt durch indirekte Beleuchtung noch verstärkt wurde. Mein Mann knipste Fotos und erst beim Verlassen stellten wir fest, dass dies eigentlich verboten war.
Scusa!

Von nun an hielten wir uns von den engen Gassen und wilden Verkäufern fern und nahmen nur noch die breiten Straßen. Ein kleiner Park hinter der Basilika lädt zum Verweilen ein. An mehreren Restaurants vorbei, kamen wir zum Castello della Guaita mit dem ersten der drei Türme des Monte Titano. Auf dem kleinen Platz davor kann man weit ins Hinterland schauen.

Ein wenig aus dem ganz großen Trubel heraus, hatte ich sogar wieder den Nerv, nach kleinen Andenken und dem obligatorischen Magneten zu stöbern. Wir kauften ein paar Postkarten zum verschicken, wären aber beinahe daran gescheitert, weil wir die passenden Briefkästen nicht gefunden haben. Erst kurz vor der Seilbahnstation entdeckten wir einen und konnten den Daheimgebliebenen doch noch einen besonderen Gruß zukommen lassen.

Da wir noch ein Stückchen Weg vor uns hatten, konnten wir leider nicht so lange in San Marino bleiben, wie wir gern gewollt hätten. Vor allem die beiden anderen Türme und ein oder zwei der zahlreichen Museen hätten wir uns gerne angeschaut.

So aber machten wir uns auf den Weg nach Forlì. Die Stadt wurde in die Zielliste aufgenommen, weil ein nicht unwesentlicher Teil der Handlung von Assassin’s Creed II dort spielt. Die Stadt und ein Parkplatz in Zentrumsnähe waren schnell gefunden. Und natürlich war unser erstes Ziel eine Kirche, diesmal die San Mercuriale, welche mit ihrem markanten Turm hervorsticht. Das Innere ist vergleichsweise schlicht, sehenswert ist aber die kleine Kapelle neben dem Hauptschiff, an die sich ein kleiner Kräutergarten anschließt.

Quasi gleich um die Ecke liegt der Dom von Forlì. Diese strahlt im gewohnten Glanz, es gibt jede Menge zu sehen. Das Wichtigste allerdings: der Dom hat eine öffentliche und kostenfreie Toilette. Ein Besuch lohnt sich also gleich doppelt.

Anschließend spazierten wir zum Rocca di Ravaldino. Die Festung ist von außen wirklich hübsch anzusehen, aber leider militärisches Sperrgebiet, so dass eine Erkundung der alten Gemäuer ausfallen musste. So schlenderten wir zurück zum zentralen Platz und sahen eine Menge der Altstadt, welche wirklich schön und ruhig ist, vermutlich weil sich nur wenige Touristen dahin verirren.

Zum Ende unseres Besuchs stießen wir auf die Corso della Repubblica, die auf einer Seite von herrlichen Arkaden gesäumt wird. Kurz vorm Piazza Aurelio Saffi versperrte eine weitere Kirche unseren Weg, welche wir aber mangels Zeit links liegen ließen.

Die letzte Etappe nach Lido di Jesolo verlief ereignislos. Wir schafften es sogar noch vor Einbruch der Dunkelheit, ins Hotel einzuchecken und im letzten Restlicht des Tages den Strand zu besuchen.

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Italien, Tag 16: Rimini

Der nächste Umzug stand an, und zwar von Rom nach Venedig. Da die Fahrt ein klein wenig zu lang ist für einen einzigen Tag mit Kindern im Auto, beschlossen wir, auf halber Strecke einen Übernachtungsstop einzulegen. Rimini liegt ungefähr in der Mitte und der Klang allein verspricht ja schon Glamour und Grandezza.

Der Abschied vom römischen Hotel verlief planmäßig und ohne Probleme, auch wenn es ein wenig stressig war, alle Sachen bis 10 Uhr einzupacken und im Auto zu verstauen. Zwischendrin kam noch ein Anruf von unserem Hotel in Rimini, dass wir wegen eines Wasserproblems nicht dort übernachten konnten, aber es stünde ein vergleichbares Zimmer in einem anderen Hotel zu den gleichen Konditionen zur Verfügung, also kein Drama.

Uns blieb bloß noch, dem mörderischen Verkehrs der Hauptstadt unbeschadet zu entkommen und die 4 Stunden Autobahnfahrt unfallfrei über die Bühne zu bekommen.
Direkt in Rimini lag unser heutiges Tagesziel: Italia in miniatura.

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Das italienische Miniaturwunderland wartet nicht nur mit wunder- und liebevoll gestalteten Miniaturnachbauten auf, sondern ist auch ein kleiner Vergnügungspark mit Wildwasserbahn, Karussellen und Einschienenbahn. Dies rechtfertigt dann ein wenig auch den etwas heftigen Eintritt von 23 € für Erwachsene und 17 € für Kinder zwischen 1m und 1,40 m Körpergröße, Kinder unter einem Meter Körpergröße können kostenlos rein. In der Nebensaison ist es ein wenig preiswerter, aber dann stehen eventuell auch nicht alle Attraktionen zur Verfügung.

Bei unserem Besuch gab es über 250 Miniaturszenen. Jede einzelne ist detailreich ausgeführt. Zwischen den Szenen fahren Züge, die per Knopfdruck losgeschickt werden können. Manche Bilder wurden animiert und können ebenfalls über Knopfdruck aktiviert werden. Ein riesiges Vergnügen für unseren Großen, der dann den Zügen hinterher jagte oder hunderte Mal den Jahrmarkt startete.

Natürlich nahmen wir alle Fahrgeschäfte mit, die wir kriegen konnten und für die der Große nicht zu klein war. Die Rundfahrt mit der Einschienenbahn bietet einen tollen Überblick über das Gelände, machte aber einen etwas wackligen Eindruck. Die Wildwasserbahn macht riesigen Spaß und es war toll, dass bei unserem Besuch selbst die Nebensaison fast vorbei war und wir ohne zu warten eine Runde nach der anderen damit fahren konnten.

Beim Besuch sollte die Fahrt durch das Miniaturvenedig nicht fehlen. Es gab uns einen schönen Vorabeindruck, was uns ein paar Tage später noch erwarten würde. Die Gondelfahrt war aber wesentlich ruhiger, und wurde aller paar Meter von automatischen Fotoanlagen gestört. Diese Fotos konnten am Ende der Fahrt für unverschämt viel Geld erworben werden.

Es gab eine Burg mit Wasserkanonen und eine begehbare Vogelvoliere mit farbenfrohen Keas. Auf einem großen Miniaturplatz, der gesäumt mit vielen Häusern war, gab es verschiedenste Szenen aus dem italienischen Alltag zu bestaunen. Diese wurden durch Drücken der Klingelknöpfe neben den Haustüren aktiviert und alle anwesenden Kinder rannten von Tür zu Tür und drückten sich die Finger wund.

Nach einigen Stunden jedoch hatten wir uns tatsächlich an den Miniaturen satt gesehen. Da half es auch nichts, dass außer den italienischen Attraktionen in einem separaten Teil auch europäische Gebäude und Sehenswürdigkeiten gezeigt wurden.

Wir fuhren zum Hotel, checkten problemlos ein und bekamen tatsächlich ein Zimmer mit Meerblick. Wenn man sich weit genug aus dem Fenster lehnte 🙂

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Anschließend erkundeten wir ein wenig den Stadtteil, in dem unser Hotel lag und schlendert am Strand entlang, auf der Suche nach interessanten und großen Muscheln. Leider war unsere Ausbeute nicht so berauschend, aber wir fanden dafür ein tolles Restaurant, in dem es die weltbeste Pizza gab. Wenn die heute noch nur halb so gut wie damals schmeckt, lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall.

Randvoll mit Pizza und glücklich, schlenderten wir zum Hotel zurück, wo wir die Kinder umgehend ins Bett verfrachteten. Der Große durfte das erste Mal in seinem Leben in einem Hochbett schlafen.

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Die Erwachsenen ließen den Abend bei äußerst milden Temperaturen auf dem Balkon ausklingen und bestaunten dabei die umliegenden, glitzernden Hügel. Wir wunderten uns, warum da so viele Lichter in der Ferne funkelten und eine kurze Google-Maps-Suche später fanden wir heraus, dass dies San Marino sein musste. Der Wikipedia-Eintrag der ältesten Republik der Welt klang vielversprechend und wo wir doch schon mal da waren …

Also dann, spontane Planänderung für den nächsten Tag: San Marino!

Italien, Tag 15: Tarquinia

Dieser Blogbeitrag ist eine leicht modifizierte Abschrift des Tagebucheintrags meines Mannes.

Heute geht es 83 Kilometer nach Tarquinia. Die zona archaelogica ist schon von Weitem erkennbar. Wir kaufen Gräber + Museum als Kombiticket (leider nur italienisch; Eintrittspreise Kombiticket: 8€ für Erwachsene, Kinder bis 18 Jahre frei; Einzelpreis Museum oder Gräber: 6€ für Erwachsene; Öffnungszeiten: 8:30-19:30 Uhr, montags geschlossen). Die Gräber sind gut gemacht. Keins gleicht dem anderen und alle sind sie ca. 3000 Jahre alt. Beeindruckend.

Vor allem die Fresken mit den bunten Farben und die Sarkophage und sowie die reichen Grabbeigaben, welche man aber erst im Museum sehen kann. Einige Gräber waren geplündert, viele aber unversehrt. Oft sind detailreiche Bilder erhalten, mit sehr starken Farben, selbst nach so langer Zeit.

Es gibt wenig Schatten auf dem Gräberareal und es ist sehr heiß. Abkühlung findet man in den Gräbern und unter den wenigen kleinen Olivenbäumen, von zwei kleinen pavillonartigen Schattenspendern mal abgesehen.

Es sind keine 20 Gräber, aber der permanente Wechsel zwischen hell-heiß und kühl-dunkel sowie das permanente treppauf und treppab strengen uns Erwachsene doch unheimlich an. Xayriel setzt ein paar Gräber aus und kümmert sich um die Kleene. Es hat allen gut gefallen, vor allem der Große fand es klasse, in den Gräbern das Licht anschalten zu können.

Da das Museum (aus einem nicht mehr nachvollziehbaren Grund) erst gegen 13 Uhr öffnet, schlenderten wir ein wenig durch die Stadt. Letztendlich sahen wir die Kirche des Ortes und ein paar sehr alte Türme. Tarquinia wurde 800 b.c. zur Stadt und das sieht man teilweise auch.

Wir beschließen, erstmal zu Mittag zu essen. Es ist wirklich sehr heiß und Tarquinia an diesem Sonntag ein gottverlassenes Nest, in dem alle Geschäfte geschlossen sind.
Wir finden das Ristorante A Casa Mia. Hier stehen 3 Tische vorm zugigen Lokal unter der Markise und die Menükarten sind handgeschrieben und aus Pappe. Xayriel bestellt Spaghetti shizophrenie, welche gut schmecken. Die Bedienung ist freundlich und die Gerichte und der Rotwein sind überaus preiswert.
Eine schlafende Katze wird zur Attraktion.

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Das Museum birgt vor allem die Funde der Hügelgräber, allen voran Reliefs, Säulen und Sarkophage, später auch Vasen, Waffen und Schmuck.

Die Sarkophage der Etrusker sind auf ihre Art wirklich einzigartig. Die Sarkophagdeckel zeigen die jeweiligen Verstorbenen in typischer Divanhaltung und mit erkennbar charakteristischen Gesichtszügen. Die Bildhauer der Etrusker sind wahre Künstler – und das vor 3000 Jahren. Auch lassen sich die massiven griechischen Einflüsse nicht leugnen.

Sichtbar wird dies auch an den Vasen. Selbst Ohrringe und Gemmen sind erstaunlich filigran gearbeitet. Aber leider ermüdet das Museum den Großen und mich ziemlich schnell und wir werden der vielen Vasen und Scherben überdrüssig. Xayriel scheint es ähnlich zu gehen bzw. zeigt sie Verständnis und eilt nun ihrerseits durch die Räume. Außerdem ist allen klar: nach dem Museum geht’s an den Lido.

Dort sind wir rasch eingetroffen ich muss sagen, es ist der bisher schönste Strand des Urlaubs. Durchaus etwas verschmutzt, aber viel Sand, sehr wenig Steine, Muscheln und Menschen. Der Sand ist von der schwarzen, glänzenden Sorte. Ich habe schon von solchem Sand gehört, aber ich habe noch nie welchen gesehen. Faszinierend.

Man kann 30-50 Meter weit ins Mittelmeer hineinlaufen, dass ermöglicht ein tolles Spielen mit dem Großen, welcher tapfer die Wellenklatscher ins Gesicht erträgt. Ich finde sogar ein paar wenige Muscheln, aber für eine intensive Suche reicht die Zeit nicht.
Schade.
Der Strand war wirklich toll.

Doch wir wollen noch zum Lago di Bracciano. Dieser unglaubliche See soll über so klares Wasserverfügen, dass er eine Blicktiefe von bis zu 10 m ermöglicht. Leider schaffen wir es nicht mehr im Licht der Sonne, wir treffen erst mit der Dämmerung in Bracciano ein. Xayriel schickt mich kurz Fotos schießen, dann geht es Richtung Rom.

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Wir merken aber beide, dass Bracciano für eine mögliche zukünftige Italienreise auf die To-Do-Liste gehört, genauso wie Volterra.

Wir gehen noch recht lecker nahe des Hotels essen. Leider ist die Kleene extrem unleidlich und lässt Xayriel nicht in Ruhe ihre Mahlzeit vertilgen. Der Große ist völlig überdreht, so dass der Abend in einem mittleren Desaster endet 😦

Italien, Tag 13: Rom II

Spartanische Hotels haben den Vorteil, dass man sich nicht lange mit Kleinigkeiten aufhält, sondern recht zügig mit den Tagesvorbereitungen fertig ist, weil man schlicht durch nichts abgelenkt wird.

So verließen wir an unserem zweiten Tag in Rom das Hotel bereits vor 10 Uhr und begaben uns als erstes zum Altar des Vaterlandes. Dieser protzige Bau mitten im Stadtzentrum verschandelt so ziemlich jedes Panorama, bietet aber gleichzeitig auch einen schönen Ausblick über die Stadt. Für die Aussicht von der obersten Plattform muss man extra bezahlen, so dass wir uns mit der kostenlosen Variante begnügten. Wir waren auch nicht im Museum, da ich dies von meinem letzten Rombesuch als nicht sonderlich sehenswert in Erinnerung hatte.

Das nächste Ziel war das Forum Romanum, wo uns eine ansehnliche Menschenschlange und ein Hinweisschild erwarteten. An diesem Tag wurde das Forum erst um Mittag geöffnet, weil bis dahin eine italienische Gewerkschaft dort tagen wollte. Es ist typisch Murphy, dass dies ausgerechnet dann passiert, wenn wir extra zeitig da sind. Nun gut, zum Glück gibt es genügend andere interessante Sachen in der Umgebung zu sehen und so spazierten wir um das Trajansforum herum und bestaunten die prachtvolle Trajanssäule.

In dem kleinen Park direkt daneben rasteten wir und lauschten einem wirklich guten Gitarrenspieler. Normalerweise nerven mich solche Straßenmusiker recht schnell, weil sie entweder schlecht spielen oder furchtbare Lieder zum Besten geben (oder beides), dieser hier aber zeigte sein Können mit schönen, uns unbekannten Stücken, die unaufdringlich dargeboten wurden. Wir zeigten uns selbstverständlich mit einem Obolus für diese wundervolle musikalische Untermalung erkenntlich.

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Wieder am Forum Romanum angekommen, wartete die Menschenschlange leider immer noch auf uns, doch gute 20 Minuten später waren wir drin und dank Roma Pass dies sogar kostenlos. Aber definitiv nicht umsonst!

Auch wenn nicht mehr Vieles heil geblieben ist und weite Teile nur in Ansätzen zu erahnen sind, gibt es unglaublich viel zu sehen. Die Menschenmassen stören nicht sonderlich, da diese sich auf dem weitläufigen Areal gut verlaufen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind mit Tafeln erklärt. Das einzige Manko ist, dass es recht wenig Schatten gibt und die italienische Sonne mitunter erbarmungslos scheinen kann. Unbedingt an Sonnenschutz denken, ja, auch Ende September!

Auf dem Palatin, einem der 7 mythischen römischen Hügel gibt es mitunter Bäume und schöne Plätze zum Ausruhen, aber viel zu wenig Bänke. Zur Entschädigung hat man einen schönen Ausblick über Rom und kann viele, mehr oder weniger gut erhaltene altrömische Anwesen bestaunen. Mit ein bisschen Fantasie lässt es sich dort gut lustwandeln.

Einer der Ein-/Ausgänge des Forum Romanum liegt direkt hinterm Kolosseum, welches wir uns natürlich ebenso anschauten, wo wir doch schon mal da waren. Dank des Roma Passes konnten wir uns die Warteschlange am Ticketschalter schenken und sofort auf Los vorrücken.

Zum Wahrzeichen der Ewigen Stadt brauch ich nicht viel zu erzählen. Alte Steine, viele davon glänzen durch Abwesenheit, bestaunt von einem nicht enden wollenden Besucherstrom, der einem grundsätzlich durchs Bild latscht. In den Gängen unter den Besuchertribünen sind verschiedenste antike Fundstücke ausgestellt, die von der Geschichte des Kolosseums erzählen.

Da wir mittlerweile ziemlich hungrig waren, machten wir uns in Richtung Circus Maximus auf, in der Hoffnung, dort ein Restaurant zu finden, um unsere müden Füße zu entspannen und die durstigen Kehlen zu befeuchten. Der Circus Maximus selbst war eher enttäuschend. Das eine Ende war durch eine Baustelle verschandelt, das andere Ende durch jede Menge Unrat und Müll.

Direkt am Westende gelegen ist die Bar „0,75 – zerosettantacinque„, die mit einer ansprechenden Speisekarte und moderaten Preisen aufwartet. Aber da wir normal einfach nicht können, nicht mal Restaurants besuchen, wurde selbst dieser Besuch ein Abenteuer für sich. Kaum war das Essen geliefert, brach plötzlich an der Kasse, die direkt an unseren Tisch grenzte, hektische Betriebsamkeit aus. Das Internet war ausgefallen, damit funktionierte die Kasse nicht mehr und die dazugehörige Technik befand sich genau neben meinem Stuhl. Ich stand also eine Weile etwas verunsichert und wenig dekorativ im Raum herum, während mein Essen kalt wurde und diverse Kellner hektisch hin und her wuselten.

Nach 15 Minuten konnten wir an einen anderen Tisch umziehen und bekamen als Entschädigung zwei alkoholische Getränke spendiert. In Schnapsgläsern glitzerte eine zitronengelbe Flüssigkeit, die auch überraschenderweise nach Zitrone schmeckte, was zusammen mit dem Alkohol anfangs recht zornig auf unsere zarten Zungen wirkte. Nachdem der erste Schock überwunden war, fanden wir das Getränk sehr lecker und erkundigten uns nach dem Namen: Limoncello.

Mit der Rechnung gab es einen Gutschein für die Eisdiele „Gelateria ai Cerchi“ nebenan, wo sich der Große natürlich ein Eis aussuchen durfte. Er schleckte genüsslich sein Schokoeis, während wir gemütlich zur Santa Maria in Cosmedin schlenderten. Wir wunderten uns über die lange Warteschlange vor der Kirche. Es stellte sich heraus, dass die Menschen die Gelegenheit nutzen wollten, um sich vom einzig wahren Bocca della Verità (Mund der Wahrheit) die Zukunft vorhersagen zu lassen.

Die Kirche selbst ist ohne Warteschlange und Eintritt zu besichtigen, was ich dann auch tat, während die Jungs draußen warteten und weiter Eis schleckten. Die Kirche ist recht hübsch und hat eine Gruft, die gegen eine „freiwillige“ Spende von einem Euro besichtigt werden kann.

Wir schlenderten weiter zur Tiberinsel, vorbei an einem sehr alten Brückenstück und der Basilika San Bartolomeo all’Isola. Auf der Insel hatte ein fliegender Händler seine Decke ausgebreitet und bot geschnitzte afrikanische Tierfiguren feil. Da ich Giraffen sehr mag und bereits eine kleine Sammlung daheim habe, schaute ich mir seine Figuren genauer an. Ich kam mit dem Händler ins Gespräch und er erzählte mir, dass er wie die Figuren aus dem Senegal stamme. Für eine Giraffe wollte er 20€ haben, ich bot 10€, wir feilschten hin und her und am Ende trafen wir uns bei 15€ und er packte einen kleinen Elefanten aus Stein obendrauf „for our big boy“ 🙂

Das nächste Ziel war der Aventin, ein weiterer Hügel. Hat man erst einmal den steilsten Anstieg und damit auch die Menschenmengen hinter sich gelassen, kann man ganz wunderbar in dem schönen kleinen Park Giardino degli Aranci verschnaufen, wo sich hauptsächlich Einwohner treffen. Der Große schloss sofort Freundschaft mit den anderen im Park tobenden Kindern und gemeinsam bespritzten sie sich gegenseitig mit Wasser aus einem öffentlichen Brunnen. Da es immer noch sehr warm war, ein herrliches Vergnügen. Außerdem hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt.

Ein Stückchen weiter die Straße hinauf liegt einer DER Geheimtipps für einen Rombesuch. So geheim, dass sich eine – wieder mal – Menschenschlange vor dem Schlüsselloch Roms auf der Piazza Dei Cavalieri Di Malta gebildet hat. Schließlich will jeder mal einen außergewöhnlichen Blick auf den Vatikan erhaschen.

Wir haben uns noch das Päpstliche Athenaeum Sant’Anselmo direkt daneben angeschaut, weil es von außen recht hübsch aussah und nichts darauf hindeutete, dass man da nicht rein dürfte.

Den Aventin wieder hinunter in Richtung Porta San Paolo, eines der noch erhaltenen antiken Stadttore Roms. Direkt gegenüber ist die Cestius-Pyramide, welche aber – Überraschung – wegen Renovierung geschlossen war.

Wir beschlossen, unser letztes Tagesziel anzusteuern, den Lateranpalast. Das Gebäude ist recht hübsch anzusehen und wird nachts angestrahlt. Wir versuchten, ein schönes Bild davon zu machen, was jedoch von einer Familie unterminiert wurde, die geschlagene 20 Minuten vor dem Palast rumturnte, um einen perfekten Schnappschuss zu bekommen und dabei immer mitten im Bild stand. Sie störten sich auch in keinster Weise daran, dass wir ihnen beim Rumturnen zusahen.

Von dort weiter mit dem Bus zur römischen Filiale des Fiddler’s Elbow, jenem tollen Pub, auf das wir in Florenz aufmerksam wurden. Ganz ehrlich, Pizza und Pasta sind toll, aber ab und zu braucht es einfach etwas Abwechslung und die versprach das Irish Pub. Leider sind wir eine Haltestelle zu früh ausgestiegen, haben aber dadurch eine ganz wundervolle Bäckerei entdeckt. Wenn deren Brote auch nur halb so lecker schmecken wie die Schaufensterdekoration aussieht, muss es ein himmlicher Genuss sein!

Als wir im Pub ankamen, mussten wir leider feststellen, dass es dort nur kleine Snacks gibt, jedoch nichts, was ausgehungerte Touristen wie uns satt kriegen würde. Die sehr nette Bedienung verwies uns auf das Schwesterlokal, das Old Marconi, gleich um die Ecke. Dort würde es ordentliche Gerichte geben. Allerdings hatte sich mein Mann den ganzen Tag lang auf Baked Beans und einen eiskalten Cider gefreut, aber die Beans gab es weder hier noch dort und den Cider nur im Pub. Die Bedienung kümmerte sich aber auch hierum, indem sie im Restaurant anrief, uns ankündigte und Baked Beans bestellte und ein Glas mit Eis. Dann sie gab uns eine Flasche Cider mit (gegen Bezahlung natürlich), damit mein Mann einen ordentlichen Tagesabschluss bekomme.

Ich habe selten erlebt, dass sich jemand so um uns bemühte und es bestätigte den positiven Eindruck, den wir bereits in Florenz bekommen hatten.

Im Old Marconi wurden wir tatsächlich bereits erwartet. Ein Kellner japanischer Abstammung (wir haben ihn zu späterer Stunde gefragt und er war hocherfreut, nicht wie sonst üblich für einen Chinesen gehalten zu werden) hielt das Glas mit Eiswürfeln für uns bereit und beteuerte, dass mein Mann seine Baked Beans auf Toast bekomme, auch wenn diese nicht auf der Karte stünden.

Das Restaurant ist unglaublich gemütlich, sämtliche Kellner sind sehr nett, die Atmosphäre entspannt und die Speisekarte abwechslungsreich, wenn auch nicht so wahnsinnig preiswert. Das Essen ist es aber definitiv wert, so sehr, dass wir am nächsten Tag wieder dort einkehrten.

Bevor wir über die U-Bahnstation Termini unsere Heimreise antraten, genehmigten wir uns noch 2 Limoncello (Limoncelli?). Wir fühlten, dass dies der Beginn einer langen Freundschaft werden würde 😉

 

Italien, Tag 12: Rom I

Da das Frühstück im Hotel eher spartanisch war und wirklich nur der Sättigung diente, machten wir uns zeitig auf den Weg zur U-Bahn-Station Battistini. Ich hatte mich zwar vorher ausgiebig über den Roma Pass belesen, war aber dennoch skeptisch, ob der Erwerb reibungslos klappte. Die Dame am Schalter verkaufte uns jedoch den Pass nach unseren Wünschen und auch das erste Mal Durchziehen am Drehkreuz zum Bahnsteig ging ohne Probleme. Battistini ist die Endhaltestelle der U-Bahn-Linie und so wartete schon ein Zug auf uns. Kurze Zeit später spuckte uns diese U-Bahn an der Ottaviano in der Nähe der Vatikanstadt wieder aus.

An unzähligen fliegenden Händlern vorbei liefen wir auf den Petersdom zu. Alle Händler wollten uns Tickets für die Sixtinische Kapelle ohne Wartezeit andrehen und selbst, wenn wir da hingewollt hätten, hätten wir die Tickets nicht gekauft, zu dubios erschien uns die Sache. Selbst die Händler mit Ansteckern und Ausweisen, auf denen „official guide“ stand, waren mir suspekt. Bestätigt wurde mein Eindruck, als ich mich verbal gegen einen allzu aufdringlichen Händler wehrte und der sofort beleidigend auf mich einredete, bis wir endlich aus seiner Reichweite waren.

Der Petersplatz war von Menschenmassen gesäumt, von denen die meisten auf Einlass in den Petersdom bzw. die Sixtinische Kapelle warteten. Zudem waren auf dem gesamten Platz Stuhlreihen für eine bevorstehende Veranstaltung aufgereiht, so dass vom Platz und vom Pflaster fast nichts zu sehen war. Damit konnte ich auch nicht nach den in den Boden eingelassenen und bei Dan Brown erwähnten Reliefs Ausschau halten. Der Dom ist in seiner Größe beeindruckend und überragt alle umliegenden Gebäude. Selbst der Baukran im Hintergrund konnte diesen Eindruck nicht schmälern.

Über die Piazza della Rovera stiegen wir die Passegiata del Gianicolo, am Faro degli Italiano d’Argentina vorbei, hinauf zum Piazza Garibaldi. Von dort hat man eine wunderbare Aussicht über Rom. Unterhalb der Aussichtsterrasse gibt es eine öffentliche Toilette, bei der man für 1 Euro eines der dreckigsten Klos Italiens bestaunen kann.

Unser Weg führte uns weiter zum Botanischen Garten, aber unterwegs überraschte uns ein ausgiebiger Regenschauer und wir suchten Schutz unter zwei großen Bäumen. Zwei Pärchen suchten ebenfalls und so harrten wir zu Sechst auf das Ende des Regens. Nach 15 Minuten boten die Bäume keinen wirklichen Schutz mehr und wir setzten unseren Weg fort. Zum Glück ließ der Regen zur gleichen Zeit ein wenig nach, was aber die nächste Händlerschar nicht davon abhielt, uns einen Regenschirm nach dem anderen andrehen zu wollen.

Am Botanischen Garten angekommen, stellten wir fest, dass der Regen wieder stärker wurde und es entgegen unserer Hoffnung so gut wie keine Gewächshäuser gab, in denen wir hätten Zuflucht suchen können. Selbst das Tickethäuschen hatte nur ein minimal überstehendes Dach. Außerdem sah der Garten von außen recht ungepflegt aus und wir beschlossen spontan, uns den Eintritt zu schenken. Stattdessen und weil die Süße in der Zwischenzeit sehr quenglig wurde, schauten wir in den Palazzo Corsini. Dort konnten wir die Kleene in Ruhe auf einer der großen Treppen oberhalb des Museumseingangs versorgen und den Regen abwarten. Nur zwei oder drei Mal kam jemand aus den oberen Stockwerken herab, guckte ein wenig seltsam, bevor er oder sie kommentarlos den Weg fortsetzte.

Als die Sonne den Regen vertrieben hatte, machten wir uns auf zur Engelsburg. Unterwegs holten wir uns Sandwiches, die sehr lecker und mit 3 Euro pro Stück durchaus im Rahmen waren. Der Weg am Tiber entlang ist recht malerisch und mit nahrhaften belegten Brötchen in der Hand auch gar nicht lang.

Vor der Engelsburg versuchten diverse Kleinkünstler den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. In Erinnerung geblieben ist ein Mann, der sich als Baby verkleidet in einen modifizierten Kinderwagen gequetscht hatte und nun die Menschen mit nervigstem Gejaule, das wohl an Kindergeschrei erinnern sollte, um Kleingeld anbettelte. Uns hat es allerdings nur von dort direkt vertrieben, hin zum Eingang der Engelsburg (Link leider nur in Italienisch). Wir zückten unsere Roma Pässe und schon waren wir ohne Eintritt zahlen zu müssen drin. Ansonsten kostet der Eintritt 10 Euro für Erwachsene, 5 Euro für EU-Bürger zwischen 18 und 25 Jahren, Kinder unter 18 Jahren sind frei. Der Eintritt lohnt sich auf jeden Fall.

Wir erkundeten die Burg nach Herzenslust, nahmen jede kleine Nebenausstellung mit, schauten in alle päpstlichen Gemächer, zu denen uns Zutritt gewährt wurde, bestaunten alte Rüstungen und Gemälde (Einhörner!) und liefen den Wachen gleich über die Wehrgänge. Nur an die große Balliste in einem der Innenhöfe wollten sie uns nicht ranlassen. Als wir auf der Aussichtsplattform standen, fing es wieder an zu regnen und wir zogen uns in einen der Außengänge (oder Loggia [auf der Suche nach dem richtigen Begriff stolperten wir über diesen Blogeintrag, der unter anderem die sehr wechselvolle Geschichte der Engelsburgengel amüsant beschreibt]) zurück, versorgten das Baby und genossen die Aussicht Richtung Pantheon.

Als wir alles gesehen und der Regen aufgehört hatte, war noch erstaunlich viel vom Tag übrig und wir beschlossen, Teile des Plans für den nächsten Tag jetzt schon zu absolvieren. Über die Aeliusbrücke mit ihren 12 sehr schönen Statuen liefen wir zur Piazza Navona mit den drei berühmten Brunnen. Natürlich schauten wir uns alle drei ausgiebig an. Zwischendurch besuchten wir die Kirche Sant’Agnese in Agone. Auf deren Stufen saß ein Invalide, dem beide Beine und ein Unterarm fehlte und der um Almosen bat. Der Große hatte nichts Besseres zu tun, als diesen Mann laut auszulachen. Das gab zuerst eine mittlere Standpauke, danach musste er zu dem Mann hingehen, sich entschuldigen (sorry) und ihm einen Euro in den hingehaltenen Becher legen. (Abends besprachen wir nochmals die Situation, weil wir das so ärgerlich fanden und es nicht das ist, was wir dem Kind beigebracht hatten.)

Die Kirche selbst ist sehr schön und es herrscht absolutes Fotoverbot, an das sich aber niemand gehalten hat. Ich habe immerhin versucht, ein paar ordentliche Bilder ohne Blitz zu kriegen, aber die meisten knipsten munter drauf los und die Handvoll Wächter waren das Ermahnen leid und ließen sie gewähren.

Am Pantheon angekommen, brannten uns die Füße und der Magen knurrte, so dass wir tatsächlich ins erste Etablissement am Platze einkehrten, dem Ristorante Di Rienzo. Mittelschwerer Fehler, wie sich hinterher herausstellte, aber hätten wir auch selber drauf kommen können. Die Portionen waren durchaus lecker, aber überschaubar und damit schon ein wenig preisintensiv. Getoppt wurde das durch den nirgends, zumindest nicht für uns offensichtlich, aufgeführten Copperto von insgesamt 5 Euro und durch den überteuerten Hauswein, der in der Karte mit 7 Euro für den halben Liter ausgeschrieben stand, letztendlich aber 10 Euro kostete. Hätten wir sicherlich diskutieren können, aber nach dem bereits recht langen Tag fehlte uns irgendwie der Nerv dazu.

Stattdessen widmeten wir uns dem Pantheon, diesem Jahrtausende alten heidnischen Vielgöttertempel, der irgendwann zur Kirche umgewidmet wurde. Dadurch hat dieses Gotteshaus eine für das Christentum untypische runde Form, was aber dem Gesamteindruck nicht schadet. Durch den Regen zuvor war ein Stückchen des Innenraums abgesperrt, denn durch das 9 Meter im Durchmesser große Opaion in der Kuppel dringt nicht nur Licht, sondern auch Wasser. Fand der Große total faszinierend, ein Loch in der Decke, sowas aber auch.

Hinter dem Pantheon versiegt der Touristenstrom fast schlagartig und so ist der kleinste Obelisk Roms mitten in der Öffentlichkeit ganz gut versteckt. Die Tarnkünste schlägt allerdings die direkt dahinter liegende  Kirche Basilica di Santa Maria Sopra Minerva. Von außen zieren die langweilig beige verputzte Fassade bloß drei bunte Rundfenster und nur die große Doppeltür deutet an, dass sich Großes dahinter befindet.

Als wir die Kirche betraten, hat uns der Innenraum fast erschlagen, so überwältigend reich verziert ist dieser. Eine dem Sternenhimmel nachempfundene Decke, mit grünem Marmor verzierte Säulen, unzählige kleine Altäre und Kapellen, eine gewaltige zweiteilige Orgel. So viele Einzelheiten, dass wir gar nicht wussten, wo wir zuerst hinschauten sollten.

Zwei Blocks weiter liegt die Chiesa Rettoria Santissime Stimmate. Von außen nicht ganz so unscheinbar, immerhin zieren hier ein paar Säulen und schwere Eisentore den Eingang, ist auch das Innere durchaus grandios. Leider fand gerade ein Gottesdienst statt und da wir nicht stören wollten, verließen wir die Kirche wieder.

Am Altar des Vaterlandes angekommen, stellten wir fest, dass der bereits geschlossen hatte, war in der Zwischenzeit auch schon spät geworden. So suchten wir uns einen Bus, der uns zum Kolosseum und damit zur nächsten U-Bahn-Station bringen würde. Mitten in der Rush-Hour echt kein Vergnügen, noch dazu mit vor den Bauch geschnallten Baby. Mehrfach wurde ich angerempelt und erst, als ich in gebrochenen Italienisch anmerkte, dass da ein Baby sei, entschuldigten sich die Leute und hielten ein wenig Abstand. Bereits an der übernächsten Station war der Bus so voll, dass niemand hinzusteigen konnte. Einer älteren Dame war das aber gar nicht recht, so trommelte mit ihrer Gehhilfe an sämtliche Türen des Busses, schimpfte dabei lautstark, aber es half alles nichts, voll ist voll.

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Am Kolosseum angekommen, wechselten wir ohne Verzögerung in die U-Bahn, welche uns wieder zur Battistini brachte. Waren wir auf dem Hinweg noch drumherum gekommen, blieb uns auf dem Rückweg keine Wahl: der Große musste unbedingt seine immer noch vorhandene überschüssige Energie auf dem Spielplatz loswerden. Der kleine Park liegt direkt neben dem Rummelplatz „Eden Park“ und ist bis ca. 20 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Spielplatz ist sehr sauber und die Spielgeräte sind neu und haben unserem Kind mächtig Spaß gemacht.

Und weil sich die ganz Großen auch eine Belohnung verdient haben, gab es due Heineken grandi auf den rumänischen Schaukeln. Danach nur noch ab ins Hotel, Füße hochlegen, Tagebuch schreiben und dann erschöpft ins Bett fallen.

Italien, Tag 11: Monsterpark

Schweren Herzens nahmen wir an diesem Tag Abschied von der Toskana und unserem kleinen, feinen Bungalow. Der Abschiedsschmerz wurde ein wenig durch das durchwachsene Wetter gelindert, welches jeder Zeit Regen versprach. Auf unserem Weg nach Rom lag wie durch Zauberhand der Monsterpark, auch Sacro Bosco oder Parco dei Mostri genannt.

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Wir fanden den Park mit Navi und den lokalen Ausschilderungen ohne Probleme und waren an diesem ersten Herbsttag die einzigen Gäste. Nach ein wenig Verwirrung fanden wir dann den tatsächlichen Eingang zum Skulpturenpark und folgtem dem auf der Karte, welche es zu den Tickets kostenlos dazu gab, eingezeichneten Rundweg.

Man sieht den Statuen, Skulpturen und Monumenten ihr Alter an. Jedes der Exemplare hat abgeschlagene Ecken oder ist von Moos oder anderen Pflanzen überwuchert, wobei der Erhaltungszustand sehr unterschiedlich ist. So fehlt dem einen Bären nur ein Ohr, während dem 5 Meter daneben stehenden Petz das gesamte Gesicht abhanden gekommen ist.

Die Erkundung des Parks war ein echtes Abenteuer für den Großen, denn der Begriff Monsterpark veranlasste ihn dazu, hinter jeder Wegbiegung oder jedem dickeren Baum ein echtes, fauchendes Ungetüm zu vermuten. Das Areal ist nicht sonderlich groß, so dass wir uns viel Zeit an den einzelnen Stationen nahmen, alle Details genau betrachten und bspw. im Schiefen Haus jedes Zimmer betraten.

Das Schöne ist, dass der Park quasi aller paar Meter seinen Charakter wechselt. War eben noch ein ausladendes Miniamphitheater zu bewundern, ist nach der nächsten Ecke ein reich verzierter Elefant zu bestaunen und wieder ein Stückchen weiter findet man sich in einem weitläufigen Park mit zur Rast einladenden Bänken wieder.

Den Abschluss des Rundgangs bildet ein kleiner Tempel, in dem das Restauratorenehepaar begraben liegt, welches den Park Mitte des letzten Jahrhunderts wieder zum Leben erweckte.

Bevor wir uns wieder auf den Weg nach Rom machten, nutzten wir den Imbiss des Parks und kauften überbackene Brote für alle, welche durchaus lecker waren. Im Picknickbereich huschte eine Katzenmama mit ihrem Baby herum und beide sahen aus, als könnten sie einiges an Futter auf ihren Rippen vertragen und so teilten wir unsere Panini mit ihnen, während das Junge als Gegenleistung für ein paar niedliche Katzenfotos posierte.

Auf dem Weg nach Rom wollte mein Mann einen Abstecher zu einem Biobauernhof zum Anfassen machen, aber selbst nach einer Stunde intensiver Suche in der näheren Umgebung fanden wir nichts und es wurde langsam Abend, so dass wir unverrichteter Dinge weiter gen Rom fuhren. Der Straßenverkehr in Rom ist optimistisch gesagt chaotisch, aber nach 5 Minuten hat man sich daran gewöhnt und wechselt ebenso rotzfrech wie die Eingeborenen über 4 Spuren die Straßenseite und ignoriert das Hupen einfach. Wir entdeckten zudem noch die billigste Tankstelle des gesamten Italienaufenthalts und konnten unser vollgetanktes Auto 10 Minuten später auf dem hoteleigenen Parkplatz abstellen. Bei der Hotelsuche war mir die prekäre Parksituation in der ewigen Stadt bereits aufgefallen, denn häufig fand ich preiswerte Hotelzimmer, welche dann aber 10 oder 15 Euro pro Tag für einen Stellplatz berechneten und schon wurde aus preiswert ziemlich teuer.

Unser Hotel (italienische Homepage) hingegen bot kostenlose Parkplätze an und war eher speziell. Wie sich bei unserem Aufenthalt dort herausstellte, war die Unterkunft extra für Pilger und Katholiken. Ein kompletter Flügel war für Anhänger des Klerus reserviert, wo diese besonders preiswert oder sogar kostenlos nächtigen konnten. Der andere Flügel war für zahlende Gäste, wobei das gern gepredigte Armutsgelübde in Ansätzen zelebriert wurde. Es gab weder Fernseher noch Kühlschrank auf dem Zimmer, dafür aber 5 Betten – zwei links, drei rechts – in einem 12 qm großen Zimmer, dazu ein kleiner Schreibtisch und zwei (!) Stühle. Dafür war das Bad mit knapp 8 qm relativ groß. An den Wänden im Schlafzimmer hing ein Kruzifix und mehre Bilder von Heiligen oder Priestern. Beide Räume waren sauber und für unsere Bedürfnisse völlig ausreichend, da wir meist ja doch nur einen Ort benötigten, um unsere Taschen abzustellen und des Nachts unsere müden Häupter zu betten, denn selten waren wir vor 20 Uhr in der Unterkunft.
Das Frühstück war einfach, aber ausreichend und das Personal richtig nett und es gab kostenfreies WLan. Die U-Bahn-Station Battistini ist nur 10 Gehminuten entfernt und knappe 30 Minuten später ist man mitten in Roms Zentrum. Wer also bereit ist, Abstriche beim Komfort zu machen, dem kann ich dieses Hotel (booking.com) nur Wärmstens empfehlen.

Nach dem Einchecken und Abladen unserer Taschen begaben wir uns zum nächsten Supermarkt, am Piazza Clemente, um dort Vorräte für die nächsten Tage zu kaufen. Auf dem Weg zurück checkten wir die lokalen Burgerbars ab, aber meinem Mann waren die alle irgendwie suspekt, so dass wir nach dem Abstellen unserer Einkäufe im Hotel in der Gegenrichtung nach einem Restaurant suchten. Wir fanden ein rumänisches Restaurant (Bistrot Romeno [Facebook], Via M. Battistini, 19/A), welches auf der Terrasse Gestelle hat, bei denen die Sitzbänke Schaukeln sind. Diese können auch arretiert werden, so dass man auf ganz normalen Bänken am Tisch sitzt. Die Speisekarte ist eben nicht typisch italienisch und nach über 10 Tagen Pizza und Pasta war diese Abwechslung sehr willkommen.

Anschließend blieb uns nur noch, ziemlich ermattet den Anstieg zum Hotel zu erklimmen und müde ins Bett zu fallen.

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Aus unseren Tagebüchern:

P.S.1: Rumänen können kein Omelett.

P.S.2: Mithotelgäste labern ohne Ende unter unserem offenen Fenster – hoffentlich bald müde.