England, Tag 21 + 22: Blackbury Camp / Heimreise

An unserem letzten Tag in Cornwall wurden wir zur Abwechslung mal nicht vom Regen geweckt, sondern von strahlendem Sonnenschein. Wir frühstückten ein letztes Mal das altbekannte english breakfast, bezahlten unsere Unterkunft und machten uns erneut auf zum Fistral Beach. Wir wollten unbedingt noch einmal unsere Füße in den Atlantik halten.

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Bereits auf dem Weg zum Wasser stolperte das Kind und landete längs in einer großen flachen Pfütze. Yeah!
Da es aber recht warm war, hielt sich das Quengeln in Grenzen und wir konnten in Ruhe das Meer genießen.

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Nach einer guten Stunde verabschiedeten wir uns vom Atlantik, packten das Kind in trockene Sachen und führen Richtung Bodmin Moor.

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Wir wollten dort den Dozmary Pool angucken und schauen, ob wir vielleicht Artus‘ Schwert finden werden. Wir fuhren einmal komplett am Moor vorbei, ohne irgendein Anzeichen dieses Sees zu finden. Auf dem Rückweg trafen wir auf einen Postboten, den wir nach dem Weg fragten und welcher uns mitteilte, dass wir an der entscheidenden ersten Kreuzung nach rechts statt nach links hätten abbiegen müssen. Wir also wieder zurück zum Anfang und siehe, das Ziel war recht schnell gefunden. Doch war der Anblick recht enttäuschend. Ein kleiner Tümpel komplett eingezäunt und wenig einladend. Da es zu diesem Zeitpunkt auch noch zu regnen anfing, entschlossen wir uns, das Schwert Schwert sein zu lassen und lieber weiter nach Blackbury Camp zu fahren.

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Dieser Ort gehört zum English Heritage und ist recht unspektakulär. Vom ehemalige Fort sind nur noch die äußeren Begrenzungsmauern als Hügel rund um das Camp erkennbar. Sehenswert machen diesen Ort aber die sehr alten Bäume und dass sich kaum Menschen dahin verirren.

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Wir hatten allerdings das Glück, dass mit uns eine Gruppe Baumliebhaber den Ort besuchte. Nach einer kurzen Einführungsrunde suchte sich jeder der Teilnehmer einen Baum aus und trat in innige Beziehung zu ihm. War für uns gar nicht so einfach, Bilder ohne umarmte Bäume zu machen.

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Ohne größere Probleme fuhren wir dann weiter nach London, wo wir mitten im Berufsverkehr landeten. Letztendlich fanden wir uns doch zum Hotel, sind aber direkt nach dem Einchecken nochmal los, Abendessen suchen. An einer indischen Frittenbude wurden wir fündig, wo wir uns mit preiswerten Essen eindeckten, welches wir kurze Zeit später in Ruhe im Hotel verdrückten.

Am nächsten Morgen ging es recht früh und ohne Frühstück, irgendwas war bei der Buchung schief gegangen, so dass wir das Zimmer ohne Frühstück bezahlt hatten, zum Flughafen. Die Autorückgabe war unkompliziert, ich musste der Inspektorin nur haarklein erzählen, warum da an der einen Seite eine riesige Schramme in der Stoßstange ist. Da ich das Auto mit Vollkasko ohne Selbstbeteiligung gebucht hatte, gab es für mich keine weiteren Unannehmlichkeiten.

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Insgesamt sind wir gute 1.400 Meilen gefahren, umgerechnet 2300 km. Recht ordentlich.

Der Check-in klappte reibungslos, nicht so jedoch der Security Check. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen hatte mein Mann seinen Kulturbeutel samt großer Schere in den Handgepäckrucksack statt in seine Reisetasche gepackt und prompt wurde er zur intensiven Kontrolle gebeten. Sein Rucksack wurde ausgeräumt und auch der des Kleenen. Neben dem Kulturbeutel waren beide Rucksäcke voll mit Keksen und Schokolade, was die Kontrolleurin außerordentlich amüsierte. Sie maß dann auch ein wenig großzügig die Länge der Schere und winkte dann alles durch. Trotzdem hat diese Prozedur so lange gedauert, dass aus dem ursprünglich geplanten Frühstück am Flughafen nichts mehr wurde. Stattdessen mussten wir uns beeilen, noch rechtzeitig am Gate zu sein.

Dort angekommen waren sämtliche Sitzplätze bereits belegt, aber das Gate noch nicht offen. Nach ein wenig Fragerei fanden wir heraus, dass sich der Abflug verzögerte, aber niemand konnte sagen, wie lange, also mussten wir vor Ort bleiben und uns mit Schokoriegeln und Keksen über Wasser halten. Ich setzte mich auf den blanken Fußboden, so langes Stehen war nix mehr für mich in meinem Zustand.

Irgendwann stand der Flieger bereit, wir wurden abgefertigt und durften ins Flugzeug. Der Rückflug war ereignislos und wir kamen mit ca 2 Stunden Puffer am Hauptbahnhof Berlin an. Und dort, nach 3 langen Wochen mehr oder weniger genießbarem englischen Essens, holten wir als erstes eine ordentliche Bratwurst 🙂

Der Rest der Reise klappte reibungslos und am späten Nachmittag waren wir nach 22 Tagen glücklich, erschöpft und um viele Erfahrungen reicher wieder zu Hause.

There’s no place like home!

England, Tag 6: Eastbourne

Also sollte heute der große Tag sein, an dem ich das erste Mal auf der falschen Seite fahren würde. Ich hatte mir ja schon wochenlang einen Kopp darum gemacht, hab mit anderen über ihre Erfahrungen gesprochen und ganz fleißig englische Fahrschulvideos angeschaut. Ein Freund gab mir den Tipp, doch schon in Deutschland zu üben, aber das Angebot hab ich dann doch ausgeschlagen 😀

Wir sind relativ zeitig aufgestanden, haben schnell gefrühstückt und dann unsere Taschen gepackt. Die beiden Jungs räumten weiter, während ich zur U-Bahn lief, musste ich doch das Auto vom Flughafen abholen. Da laut der Interseite der Autvermietung an jedem der 5 Terminals auch ein Schalter wäre, entschied ich mich spontan für den mittleren und machte mich auf die Suche nach Terminal 3. Nach Ewigkeiten durch unterirdische Tunnel und über Laufbänder erreichte ich dann auch den Schalter, um dort allerdings nur eine Wegbeschreibung zur Bushaltestelle des Shuttles vorm Terminal vorzufinden.

Ok, also raus, Haltestelle gesucht, auf den Bus gewartet. Der kam dann auch 10 Minuten später und ich stieg unter dem skeptischen Blick des Fahrers, schließlich war meine Handtasche das einzige Gepäckstück, das ich bei mir trug ein und harrte der Dinge, die noch kommen mögen. Der Bus klapperte dann auch noch die Terminals 1, 2 und 4 ab und lud dort jede Menge Passagiere und Gepäck ein.

Als wir endlich an der zentralen Autovermietung angekommen sind, spuckte der Bus die ganzen Passagiere wieder aus, die dann noch ihr Gepäck zusammensuchen mussten. Leichter Vorteil für mich, so schaffte ich es immerhin als 3. in die Warteschlange. Eine Einweisung per Videochat und jede Menge Formulare später hatte ich dann den Schlüssel zum Auto, welches ein oder zwei Nummern größer war, als der Wagentyp, den ich reserviert hatte, aber sie hätten wohl gerade nichts kleineres übrig. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass die mich damit auf die Menschheit loslassen wollten.

Da meine Männer bestimmt schon sehnsüchtig auf mich im Hotel warteten, versuchte ich also mein Glück. Das Verlassen des Flughafengeländes war auch kein Problem, auch nicht die große 4-spurige Straße. Doch dann der erste Kreisverkehr. Ich hatte dem Taxifahrer zwar aufmerksam über die Schulter geschaut, aber selber fahren ist doch wieder was anderes. Aber nützt ja nix, Augen zu und durch.

Beim dritten Kreisverkehr hab ich allerdings die falsche Abfahrt genommen, so dass ich einen kleinen Umweg fahren musste. Letztendlich kam ich aber ohne Zwischenfälle im Hotel an, wo wir noch 10 Minuten warten mussten, bis ein sehr begriffsstutziger Amerikaner verstanden hatte, wie das mit der Kreditkarte, dem Frühstück und dem Kleingeld funktioniert. Wir bezahlten unsere noch offene Restaurantrechnung, checkten aus und packten dann unseren Krempel ins Auto, das zum Glück einen großen Kofferraum hatte.

Nachdem das Kind sicher auf unserem mitgebrachten Kindersitz festgeschnallt war und wir nach kurzer Verwirrung dann die richtigen Sitzplätze für uns gefunden hatten (die Macht der Gewohnheit eben), ging es auf nach gen Süden. Wir erprobten dabei gleich den Routenplaner von Google fürs Smartphone, der uns doch sehr zuverlässig an den Zielort navigierte. Wir hatten zwar auch Straßenkarten dabei, aber mit dem Teil ging es viel besser. Die Fahrt selber war unspektakulär, da wir fast nur auf Schnellstraßen unterwegs waren und uns mit dem Verkehr treiben lassen konnten.

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In Eastbourne auch schnell das Hotel gefunden, einen nicht ganz legalen Parkplatz knapp neben dem Eingang auch und erstmal das Gepäck ausgeladen und eingecheckt. Wir waren eine gute Stunde zu zeitig da, unser Zimmer war noch nicht fertig, aber das Hotel bot uns an, unsere Taschen so lange für uns aufzubewahren und sogar schon in unser Zimmer zu bringen. Das Angebot nahmen wir sehr gern an und suchten dann erstmal das empfohlene Parkaus 5 Blöcke weiter auf. Leider sehr eng und auch ein bisschen ranzig, aber dafür war es durchaus preiswert.

Wir haben dann einen kurzen Strandspaziergang gemacht und in ner kleinen Frittenbude auf dem Pier gegessen. Da das Wetter nicht so berauschend war, sind wir dann zurück ins Hotel, wo endlich auch unser Zimmer für uns bereit stand. Ich war ziemlich k.o. von der Fahrt, so dass wir uns alle erstmal eine Runde aufs Ohr gehauen haben. Danach haben wir ein wenig den Ort erkundet, ein paar Kleinigkeiten zum Essen geholt und uns dann einen gemütlichen Abend auf dem Zimmer gemacht.

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England, Tag 1: die Anreise

Ich habe das so ein bisschen vor mir hergeschoben, da es doch eine ganz schöne Mammutaufgabe ist, 22 Reisetage in Artikel zu pressen. Aber andererseits war der Urlaub auch so schön, dass es eine Schande wäre, ihn in Vergessenheit geraten zu lassen. Also dann, allons-y 🙂

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Entgegen allen Erwartungen schafften wir es an unserem ersten Tag pünktlich aus dem Haus. Das war keine so einfache Sache, weil wir gerne auch mal ein wenig schlampen und trödeln, die Sachen erst auf den letzten Drücker packen und ein dazwischen wuselndes Kind eher zum allgemeinen Chaos beiträgt. Aber diesmal ging alles gut, wir waren pünktlich, die Straßenbahn kam auch bald und wir schafften es mit einem guten Zeitpolster zum Bahnhof. Dort angekommen stellten wir fest, dass unser Zug 15 Minuten Verspätung hat. Die Zugfahrt in die Hauptstadt verlief unspektakulär und auch die Verspätung störte nicht, da ich genug Pufferzeit eingeplant hatte.

Wir schleppten dann unsere Reisetaschen, wir besitzen leider nicht diese neumodischen Rollkoffer, zur Bushaltestelle, von wo uns ein Bus nach Tegel bringen sollte. Die Zeit verging, aber kein Bus in Sicht, obwohl er aller 7 Minuten fahren sollte. Nach ungefähr 30 Minuten Wartezeit, zum Glück bei strahlendem Sonnenschein, sickerte dann von irgendwo die Information durch, dass der Bus wegen einer Demonstration nicht fahren könnte. Also gut, schleppten wir unsere Taschen zurück zum Taxistand und erwischten auch gerade noch so eins. Die Fahrt zum Flughafen ging schnell und war auch gar nicht so teuer, weswegen wir diese Option gleich für den Rückweg fest einplanten.

Die Taxifahrerin lud uns direkt vorm Check-in-Schalter ab, wo uns eine Anzeigetafel mitteilte, dass der Flug ungefähr 45 Minuten Verspätung habe. Durch meine großzügig geplanten Pufferzeiten ergab das für uns gute zweieinhalb Stunden Wartezeit, aber zum Glück gibt’s an einem Flughafen genug zu sehen. Wir sind dann erstmal in ein Café, die Taschenschlepperei und das Warten hatten doch ordentlich geschlaucht. Nachdem wir uns an exotischen Kaffee- und Kakaovariationen gestärkt hatten, schlug ich vor, auf die Besucherterrasse zu gehen und den Flugzeugen zuzuschauen. Immerhin war das Wetter richtig schön und unser Kleener findet Flugzeuge bestimmt spannend. Gesagt, getan und Recht gehabt. Ganz fasziniert schaute er den startenden und landenden Flugzeugen zu und war dadurch auch gleich vorbereitet auf das, was ihn erwartete.

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Es wurde dann so langsam Zeit, zum Flugzeug zu gehen. Security ging ohne Probleme, der Kleine hat auch da ganz tapfer mitgemacht und interessiert geschaut, was die Männer und Frauen mit unseren Rucksäcken und ihren Metalldetektoren machen. Unser Flug hatte mittlerweile 55 Minuten Verspätung, aber alles noch kein Problem, das Hotelzimmer in London war bis 24 Uhr für uns reserviert. Boarding und Start klappten dann auch wunderbar, wir haben sogar noch genug Platz in den Gepäckfächern für unseren Kindersitz gehabt. Der Kleene hatte während des gesamten Flugs seinen Teddy im Arm und überhaupt keine Angst. Im Gegenteil, er hat sich gefreut, dass er die Wolken mal von oben sieht, wie sein Großvater ihm aufgetragen hatte. Die dichte Wolkendecke begleitete uns den ganzen Flug, nur beim Landeanflug über London riss sie auf und wir konnten erste Blicke auf die Stadt erhaschen.

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Passkontrolle und Gepäckabholung wieder ohne Probleme und nach kurzer Zeit hatten wir auch einen Geldautomaten gefunden und ich konnte das erste Mal meine niegelnagelneue Kreditkarte einsetzen. Dann zum Taxistand, Gepäck und Familie ins Auto geladen und ab zum Hotel, welches ziemlich nah am Flughafen lag. Der Fahrer gab alles ohne Rücksicht auf Leib und Leben und eine rasante Fahrt später und 30 Pfund leichter kamen wir im Hotel an, wo uns ein großes Zimmer erwartete.

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Wir waren dann noch im hoteleigenen Restaurant essen, weil uns zu diesem Zeitpunkt jeglicher Nerv fehlte, noch irgendetwas anderes zu suchen. Essen war ok, auch vom Preis, leider war der Kleene zu müde, um seine Fischstäbchen und Pommes genießen zu können. Immerhin gab es in der Lobby kostenloses WLan für die Gäste, was ich auch gleich ausnutzte, um die daheim Gebliebenen über unsere gute Ankunft zu informieren und das Wetter für den nächsten Tag zu checken. Wir sind dann alle um 22 Uhr total geschafft im Bett gelandet und auch sofort eingeschlafen.

War ja auch ein aufregender erster Tag 🙂