Italien, Tag 20: Bibione

Das Meer. Schon wieder das Meer!*

Unser letzter voller Urlaubstag startete mit einem ausgiebigen Frühstück, da wir zur Abwechslung nur zwei kleine Punkte auf unserem Programmzettel stehen hatten. Gestärkt und entspannt fuhren wir nach Bibione.

Der dortige Strand ist ganz wunderbar feinsandig und um diese Zeit des Jahres fast menschenleer. Die Sonne schien kraftvoll und wir konnten es kaum erwarten, unsere Schuhe und Strümpfe auszuziehen und die Füße ins Wasser zu halten.

Ungefähr 3 Kilometer östlich vom zentralen Strand steht ein Leuchtturm und der war unser Ziel. Gemütlich schlenderten wir am am Ufer entlang, suchten Muscheln und ließen die sanften Wellen immer wieder unsere Beine kitzeln. Nach 2 Stunden kamen wir am Leuchtturm am und ruhten uns auf den steinernen Wellenbrechern von der anstrengenden Tour aus.

Der Rückweg ging wesentlich flotter und am frühen Nachmittag waren wir zurück in Lido di Jesolo, wo wir noch den Haken an den allerletzten Punkt unserer Liste machen mussten: echtes italienisches Eis in einer echten italienischen Eisdiele essen.

Wir liefen die Hauptstraße hoch und runter auf der Suche nach einer passenden Lokalität und entschieden uns dann für die einzige, die noch geöffnet hatte. Wir bestellten drei riesige Eisbecher, von denen mein Mann alle aufessen durfte. Der Große futterte nur die Bananen aus der Schale, das Eis ließ er links liegen und mir war der Becher schlicht zuviel, obwohl er sehr lecker war. Da mein Mann sehr gerne Eis isst, grummelte er auch nur ganz wenig 😉

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Danach ging es wieder an den Strand, auch hier musste die örtliche Muschelqualität ausgiebig überprüft werden. Wir sahen der Sonne zu, wie sie langsam in der Adria versank. Hinterher stärkten wir uns ein letztes Mal an Pizza und Pasta und Limoncello, bevor wir uns schweren Herzens ans Packen machten.

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* Ein Zitat aus dem wunderbar trashigen Italo-Klassiker „Robinson Junior„:

Italien, Tag 10: Vinci zum Zweiten und Lucca

Beim ersten Besuch in Vinci machte uns der Hagelsturm einen dicken Strich durch die Rechnung. Bevor jedoch die Damen des Museums selbiges damals dicht machten, meinten sie, dass unsere Eintrittskarten bei einem zweiten Besuch noch gültig wären, immerhin hätten wir ja bezahlt und keine Leistung erhalten. Wir trauten dem Braten nicht ganz so und riefen vorsichtshalber im Museum an, bevor wir uns tatsächlich auf den Weg machten. Unsere Sorge war unbegründet, die Karten nach wie vor gültig und die Sturmschäden im Museum behoben. Da wir die Strecke mittlerweile gut kannten, waren wir schnell und ohne Probleme in Vinci.

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Der Hauptteil des Museums ist in einem Castell untergebracht. Es werden jede Menge nachgebauter Modelle von da Vincis Kreationen ausgestellt. Auf der Internetseite des Museums wird intensiv mit Interaktion geworben, umso enttäuschter waren wir, dass die Modelle nicht angefasst und auch nicht fotografiert werden durften. Wir hielten uns manchmal sogar an beide Verbote 😉
Auch, wenn sie sehr liebevoll und detailliert gefertigt waren, vermitteln statische Modelle kaum einen Eindruck ihrer Wirkungsweise und entsprechend enttäuscht waren wir.

In der zweiten Etage des Museums gab es dann tatsächlich eine interaktive Ausstellung, nur leider waren fast alle Beschriftungen in italienisch, was dem Verständnis nicht unbedingt zuträglich war.

Ein Höhepunkt des Museums ist jedoch die Aussicht vom Turm. Ein fantastischer, unverstellter Blick über die Vinci umgebenden Hügel der Toskana. Sehr schön!

Wir aßen erneut im Ristorante Leonardo, wiederum sehr lecker, bevor wir der Taufkirche Leonardos einen zweiten Besuch abstatteten. Beim ersten Mal war die Kirche teilweise überflutet und außerdem hat mein Mann, seines Zeichens Cheffotograf, versäumt, ein Bild des Taufbeckens zu machen. Während er geduldig wartete, bis sich eine geschwätzige Gruppe Rentner endlich vom Becken entfernte, stellte ich fest, dass eines der Bleiglasfenster wie durch ein Wunder fast komplett vom Hagel verschont worden ist. Zufall, dass es ausgerechnet ein Jesusdarstellung ist?

Nach Vinci fuhren wir nach Lucca, wo wir sofort im bekannt-berüchtigten Stau festsaßen. Nach kurzer Suche fanden wir am Bahnhof einen preiswerten Parkplatz. Als Erstes liefen wir eine gute Stunde auf der vollständig und gut erhaltenen Stadtmauer entlang, genossen den Schatten durch die zahlreichen Bäume und hatten immer wieder einen tollen Blick auf die Innenstadt und die die Stadt umgebenden Hügel.

Nachdem wir die Innenstadt einmal halb umrundet hatten, verliessen wir die Stadtmauer und schauten uns zuerst den Piazza dell’Anfiteatro an, wo früher ein Amphitheater stand, welches dem Platz nicht nur den Namen, sondern auch die elliptische Form beschert hat.

Von dort ging es weiter zum Torre dell’Orologio, den wir der Tradition folgend, unbedingt erklimmen mussten. Der Aufstieg war sehr abenteuerlich. Alte, nicht immer vertrauenserweckende und laut knarzende Holztreppen, wacklige Absätze und enge Gänge, in denen einem hoffentlich niemand gerade entgegenkommt, machen den Weg nach oben und unten zu einem echten Erlebnis. Dafür ist der Blick fantastisch. Nicht weit entfernt steht der Torre Guinigi, auf dem mehrere Bäume wachsen.

Das nächste Ziel war die Kirche San Michele in Foro. Von außen mit einer wunderschönen filigranen Fassade gesegnet, ist der Innenraum für italienische Verhältnisse geradezu spartanisch. Dennoch lassen sich auch dort schöne Details finden. (Und ab und zu sollte mal jemand die Kronleuchter putzen!)

Weiter durch die beschauliche Innenstadt zur Piazza Antelminelli mit dem Duomo di San Martino. Da unser Tagesbedarf an Kirchen bereits gedeckt war und außerdem der Dom Eintritt kostet, schenkten wir uns den Besuch.

Stattdessen fuhren wir nochmals zur Marina di Bibbona, wo der Große am Strand und ein wenig im Wasser spielen durfte, während wir einen weiteren schönen Sonnenuntergang bewunderten.

Danach noch schnell in die Stadt zu einer Frittenbude und so richtig dick Burger und Fritten zum Mitnehmen gekauft. Wir genossen unseren letzten Abend in der Toskana, an dem es das erste Mal empfindlich kühl geworden war. Konnten wir sonst bis kurz vor Mitternacht in leichten Klamotten auf der Terrasse sitzen, mussten wir uns nun dick einmummeln. Zum Glück hatten wir Sachen für alle Wetterlagen, auch spontane polare Winter, dabei 😉

Italien, Tag 6: Vinci

Heute stand Vinci, der Geburtsort Leonardos auf dem Plan. Nach einem gemütlichen Start mit entspanntem Frühstück fuhren wir los.

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Je näher wir unserem Ziel kamen, desto dunkler wurden die Wolken, ein gewaltiges Unwetter zog auf. Dies konnte uns Abenteurer aber nicht schrecken und wir steuerten unbeirrt Vinci entgegen. Als wir um die Mittagszeit den Ortseingang passierten, waren die Wolken mittlerweile so dicht geworden, dass es eher wie Abend statt High Noon aussah. Durch Zufall fanden wir auf Anhieb in den engen Gassen einen Parkplatz in der Nähe des Museums. Kaum hatte ich die endgültige Parkposition erreicht, brach die Apokalypse über uns herein.

Mein Mann beschrieb es in seinem Reisetagebuch mit den folgenden Worten: „Ich weise zwischen SHL und H [Kennzeichen der Autos vor und hinter uns] unter dicken Regentropfen ein und hechte gerade noch rechtzeitig ins Auto, als es auch schon das erste Klonk gibt. Hagel! In Hallorenkugelgröße knallen die Dinger runter.“ Ich nannte die Dinger Tischtennisball groß und sie erzeugten einen Heidenkrach, als sie auf unser Fahrzeug trommelten.
Mittendrin statt nur dabei!

Wir harrten der Dinge(r), die da kommen mögen. Wir bestaunten den Sturzbach, der die Straße hinunter strömte und so mächtig war, dass er unser Auto auf das hinter uns stehende schob, welches diese Aktion wild blinkend quittierte.
Die Kinder waren die ganze Zeit kurz vor einer ausgewachsenen Panik, konnten sich aber durch unsere Gelassenheit ein wenig beruhigen. Meine Sorge galt der Windschutzscheibe, denn die brauchte ich nicht unbedingt noch mit Sprüngen oder gar ganz kaputt. Der Spuk dauerte ungefähr 15 Minuten und hörte schlagartig auf. Als sich dann auch noch die letzten Regenwolken verzogen hatten, stiegen wir aus und begutachteten die Situation.

Die Straße war weiß-grün, denn der Hagel hatte jede Menge Grünzeug von den Bäumen und Dachziegel von den Häusern gerissen.

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Das Auto war ordentlich zerdellt, Dach, Motorhaube und Fahrertür zierte jetzt die allerschönste Orangenhaut. Das Auto hinter uns hatte nur ein etwas zerbeultes Nummerschild von unserem Aufprall davon getragen, nichts, wofür sich jetzt großes Palaver mit Versicherungen etc. lohnte. Vermutlich gingen diese Dellen inmitten der vielen anderen unter.

Wir steuerten das Museum an und kauften uns Eintrittskarten, die wegen des Unwetters bzw. des spontanen Wassereinbruchs im Museum nur die Hälfte kosteten. Wir schauten uns um und bestaunten die ersten Modelle von da Vincis Konstruktionen.DSCN0756

Doch schon bald ging es nicht weiter, denn die netten Damen des Museums meinten, sie müssten jetzt schließen, weil in Teilen des Gebäudes der Strom ausgefallen sei. Wir fragten, wann der Strom wieder da sei, aber das konnten sie nicht sagen.

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So leicht geben wir aber nicht auf, sondern entschieden, dass wir erst mal Essen gehen würden und dann schauen, wie sich die Lage entwickelt hat. Nicht weit vom Museum fanden wir ein lauschiges kleines Restaurant mit dreisprachiger Karte, interessanten Gerichten und moderaten Preisen.

Als wir nach dem Essen zum Museum zurückkehrten, hatte es komplett geschlossen und es war auch keine der netten Damen mehr zu sehen.

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Direkt neben dem Museum liegt die Taufkirche Leonardo da Vincis, Santa Groce. Der Hagel hatte dort ebenso ordentlich gewütet und die Jahrhunderte alten Bleiglasfenster fast vollständig zerstört.

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In der Kirche waren Anwohner damit beschäftigt, die Scherben zusammen zu fegen und das Wasser aufzuwischen. Der Große hilft mit, hebt zwei Scherben auf und legt sie zu den anderen. Dieser Anblick zerreißt uns fast das Herz.

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Da wir hier heute nichts mehr ausrichten konnten, beschlossen wir, wieder nach Hause zu fahren und den heimischen Strand zu erkunden. Schnell waren die Strandhandtücher und Badesachen eingepackt und auf ging’s. Zwischen dem Camp und dem Strand ist ein ca. 500m breiter Waldstreifen. Dieser Wald hat eine ganz eigene Atmosphäre, die einen direkt an Märchen oder Gruselfilme denken lässt. Uns sind aber weder böse Feen noch verfluchte Geister begegnet, so dass wir ohne Zwischenfälle den Strand erreichten.

Der Strand selber ist enttäuschend. Voller Müll und sehr steinig, selbst im Wasser liegen überall spitze Brocken, so dass das Baden nicht wirklich viel Spaß macht. Außerdem war das Meer an diesem Tag sehr aufgewühlt und die Wellen entsprechend hoch und der Kleene stand immer kurz davor, von einer Woge überrollt zu werden, was ihm auch mächtig Angst einjagte.
Nachdem wir einmal alle kurz im Wasser waren, packten wir unsere Sachen wieder zusammen und gingen zurück ins Camp.

Wir planten am Abend noch den nächsten Tag und hofften, dass dieser Plan nicht wieder durch Wetter, Unfälle oder sonstiges durchkreuzt wird.

England, Tag 14: Durdle Door

An diesem Tag stand mal wieder ein Umzug an, Ziel diesmal war Torquay.

Auf dem Weg dorthin legten wir einen ersten Zwischenstopp in Bournemouth ein, wo wir bei der ursprünglichen Planung eigentlich ein paar Tage bleiben wollten, was sich dann aber als sehr unpraktisch erwies, weil dadurch die ganze Reise zu sehr zerstückelt worden wäre. Also dann eben nur mal fix anschauen, ob es dort tatsächlich so hübsch ist. Und ja, zumindest der Strand ist es.

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Zum ersten Mal auf unserer Reise sahen wir einen echten Sandstrand. Den ganzen Strand entlang gab es diese kleinen Strandhütten in den buntesten Farben, hinter denen sich die Bournemouth’schen Klippen empor recken.

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Unser treues Gefährt auf der Reise.

Wir sind durch den Sand zum Zentrum des Strands gelaufen, wollten uns den Pier anschauen. Dieser erschien uns jedoch viel zu laut und zu nervig und außerdem hätten wir für das bloße Betreten Eintritt zahlen müssen. So vergnügten wir uns stattdessen am Strand und hielten unsere Füße ins Wasser. Es war zwar recht kalt, machte aber trotzdem einen Riesenspaß, den zugegeben sehr flachen Wellen auszuweichen. Wir schafften es sogar, ein halbwegs trockenes Kind wieder vom Strand mitzunehmen 🙂

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Nachdem wir noch eine Runde Karussell gefahren sind und uns Eis und Sandwiches gekauft hatten, setzten wir die Fahrt fort. Unsere nächste Station liegt ein wenig versteckt hinter einem Campingplatz, was uns zu Anfang mächtig verunsichert hat. Letztendlich haben wir unser Auto direkt an der Straße geparkt und hatten so einen etwas längeren Weg, sparten uns aber die Parkgebühr.

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Unterwegs begegnen einem mitunter spannende Verkehrsschilder.

Das Ziel entschädigt allerdings für den steilen Abstieg. Auf der einen Seite die Bucht mit den Men ‚O‘  War:

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auf der anderen Seite die Bucht mit der Durdle Door:

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Der Weg nach unten war ein wenig abenteuerlich, da der offizielle Weg vermutlich bei einem Unwetter weggewaschen wurde und es nur einen Trampelpfad gab.

Während die Jungs mal wieder Steine ins Meer schmissen, machte ich ein Nickerchen am Strand. Es war herrlich ruhig, nur vereinzelt ein paar Leute, dazu das gleichmäßige Rauschen der Wellen, eine intensive Sonne und wenig Wind, da hat es mir förmlich die Augen zugezogen 🙂

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Nachdem wir den Aufstieg mehr oder weniger keuchend hinter uns gebracht haben, ging es weiter nach Torquay, wo wir ohne Zwischenfälle am frühen Abend ankamen. Uns empfing eine sehr quirlige Dame und schüttete uns mit Informationen zu, zeigte uns den Parkplatz, drückte uns diverse Stadtpläne in die Hand und markierte Orte, die man unbedingt besuchen sollte oder an denen man gut und preiswert essen konnte. Was für ein Empfang! Das Zimmer kuschlig und ausreichend groß.

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Nachdem wir eine der empfohlenen Lokalitäten mit Indoor-Spielplatz angesteuert hatten, machten wir noch einen kurzen Ausflug ins Zentrum. Als wir so an der Promenade standen und die Lichter des Meeres und der Stadt auf uns wirkten, da fühlte ich mich total heimisch, angekommen, da.

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Unbeschreiblich schönes Gefühl!