Italien, Tag 16: Rimini

Der nächste Umzug stand an, und zwar von Rom nach Venedig. Da die Fahrt ein klein wenig zu lang ist für einen einzigen Tag mit Kindern im Auto, beschlossen wir, auf halber Strecke einen Übernachtungsstop einzulegen. Rimini liegt ungefähr in der Mitte und der Klang allein verspricht ja schon Glamour und Grandezza.

Der Abschied vom römischen Hotel verlief planmäßig und ohne Probleme, auch wenn es ein wenig stressig war, alle Sachen bis 10 Uhr einzupacken und im Auto zu verstauen. Zwischendrin kam noch ein Anruf von unserem Hotel in Rimini, dass wir wegen eines Wasserproblems nicht dort übernachten konnten, aber es stünde ein vergleichbares Zimmer in einem anderen Hotel zu den gleichen Konditionen zur Verfügung, also kein Drama.

Uns blieb bloß noch, dem mörderischen Verkehrs der Hauptstadt unbeschadet zu entkommen und die 4 Stunden Autobahnfahrt unfallfrei über die Bühne zu bekommen.
Direkt in Rimini lag unser heutiges Tagesziel: Italia in miniatura.

dscn3853

Das italienische Miniaturwunderland wartet nicht nur mit wunder- und liebevoll gestalteten Miniaturnachbauten auf, sondern ist auch ein kleiner Vergnügungspark mit Wildwasserbahn, Karussellen und Einschienenbahn. Dies rechtfertigt dann ein wenig auch den etwas heftigen Eintritt von 23 € für Erwachsene und 17 € für Kinder zwischen 1m und 1,40 m Körpergröße, Kinder unter einem Meter Körpergröße können kostenlos rein. In der Nebensaison ist es ein wenig preiswerter, aber dann stehen eventuell auch nicht alle Attraktionen zur Verfügung.

Bei unserem Besuch gab es über 250 Miniaturszenen. Jede einzelne ist detailreich ausgeführt. Zwischen den Szenen fahren Züge, die per Knopfdruck losgeschickt werden können. Manche Bilder wurden animiert und können ebenfalls über Knopfdruck aktiviert werden. Ein riesiges Vergnügen für unseren Großen, der dann den Zügen hinterher jagte oder hunderte Mal den Jahrmarkt startete.

Natürlich nahmen wir alle Fahrgeschäfte mit, die wir kriegen konnten und für die der Große nicht zu klein war. Die Rundfahrt mit der Einschienenbahn bietet einen tollen Überblick über das Gelände, machte aber einen etwas wackligen Eindruck. Die Wildwasserbahn macht riesigen Spaß und es war toll, dass bei unserem Besuch selbst die Nebensaison fast vorbei war und wir ohne zu warten eine Runde nach der anderen damit fahren konnten.

Beim Besuch sollte die Fahrt durch das Miniaturvenedig nicht fehlen. Es gab uns einen schönen Vorabeindruck, was uns ein paar Tage später noch erwarten würde. Die Gondelfahrt war aber wesentlich ruhiger, und wurde aller paar Meter von automatischen Fotoanlagen gestört. Diese Fotos konnten am Ende der Fahrt für unverschämt viel Geld erworben werden.

Es gab eine Burg mit Wasserkanonen und eine begehbare Vogelvoliere mit farbenfrohen Keas. Auf einem großen Miniaturplatz, der gesäumt mit vielen Häusern war, gab es verschiedenste Szenen aus dem italienischen Alltag zu bestaunen. Diese wurden durch Drücken der Klingelknöpfe neben den Haustüren aktiviert und alle anwesenden Kinder rannten von Tür zu Tür und drückten sich die Finger wund.

Nach einigen Stunden jedoch hatten wir uns tatsächlich an den Miniaturen satt gesehen. Da half es auch nichts, dass außer den italienischen Attraktionen in einem separaten Teil auch europäische Gebäude und Sehenswürdigkeiten gezeigt wurden.

Wir fuhren zum Hotel, checkten problemlos ein und bekamen tatsächlich ein Zimmer mit Meerblick. Wenn man sich weit genug aus dem Fenster lehnte 🙂

20140929_182624.jpg

Anschließend erkundeten wir ein wenig den Stadtteil, in dem unser Hotel lag und schlendert am Strand entlang, auf der Suche nach interessanten und großen Muscheln. Leider war unsere Ausbeute nicht so berauschend, aber wir fanden dafür ein tolles Restaurant, in dem es die weltbeste Pizza gab. Wenn die heute noch nur halb so gut wie damals schmeckt, lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall.

Randvoll mit Pizza und glücklich, schlenderten wir zum Hotel zurück, wo wir die Kinder umgehend ins Bett verfrachteten. Der Große durfte das erste Mal in seinem Leben in einem Hochbett schlafen.

dscn4301

Die Erwachsenen ließen den Abend bei äußerst milden Temperaturen auf dem Balkon ausklingen und bestaunten dabei die umliegenden, glitzernden Hügel. Wir wunderten uns, warum da so viele Lichter in der Ferne funkelten und eine kurze Google-Maps-Suche später fanden wir heraus, dass dies San Marino sein musste. Der Wikipedia-Eintrag der ältesten Republik der Welt klang vielversprechend und wo wir doch schon mal da waren …

Also dann, spontane Planänderung für den nächsten Tag: San Marino!

Italien, Tag 14: Rom III

Nachdem wir unser Morgenprogramm routiniert hinter uns gebracht hatten, begaben wir uns per U-Bahn zur Repubblica. Dort angekommen überlegten wir, ob wir in die Diokletiansthermen gehen oder die Kirche uns direkt gegenüber anschauen oder doch lieber direkt Richtung Villa Borghese marschieren sollten. Und wie wir so überlegten, was wir nun machen, kristallisierte sich immer mehr „ach komm, lass uns doch einfach mal in die Kirche reinschauen, wird schon nicht so lange dauern“ heraus.

Wenn uns Rom während unseres Aufenthalts bisher eines hätte lehren sollen, dann das man in dieser Stadt „nicht mal eben so“ in eine Kirche geht und nach 5 Minuten wieder draußen ist. Ganz gleich, wie unscheinbar das Gebäude von außen aussieht. Lernresistent wie wir aber waren, betraten wir die Kirche „Santa Maria degli Angeli e dei Martiri“ und waren – mal wieder – überwältigt.

Diese Kirche ist überraschenderweise der Kunst und der Wissenschaft gewidmet. Überall an den Wänden und in Nischen werden Kunstwerke oder naturwissenschaftliche Experimente präsentiert. So gibt es ein Pendel oder Ausführungen zu Galilei.

Den Boden zieren Windrosen, Sterne, Tierkreiszeichen und eine Meridianlinie, die als Sonnenuhr fungiert. Es machte einen Heidenspass, mit dem Großen so viele Sterne wie möglich zu finden. Die üblichen sakralen Elemente gibt aber genauso und genauso prächtig, wie wir es von Rom gewöhnt waren.

Im Anschluss wagten wir den Aufstieg, welcher uns am Mosesbrunnen, auch Brunnen des glücklichen Wassers genannt, vorbei zur „Chiesa di Santa Maria della Vittoria“ führte. Diese Kirche wird in Dan Browns Illuminati erwähnt und ich wollte mir den Schauplatz anschauen, wo wir doch schon mal da waren. Die Verzückung der Heiligen Theresa ist in der Tat recht hübsch, geht aber ein klitzeklein wenig im Prunk der restlichen Kirche unter.

Von Kirchen hatten wir erstmal genug, also begaben wir uns schnurstracks zum Park der Villa Borghese. Direkt vorm Parkeingang ist ein altes Stadttor und Teile der historischen Stadtmauer zu sehen.  Der Park ist recht hübsch, mit vielen Statuen, schattigen Plätzchen und jeder Menge Eisbuden. Es gibt öffentliche Toiletten, wofür wir sehr dankbar waren. Leider gibt es auch sehr viele Familientretautos, deren Fahrer sich als sehr rücksichtslos erwiesen und die auch keinerlei Skrupel hatten, in die Teile des Parks zu fahren, die eigentlich für diese Fahrzeuge gesperrt waren.

Wir spazierten gemütlich durch den Park, rasteten am Teich, ließen den Platz von Siena rechts liegen, schauten beim Tempio di Antonino e Faustina vorbei und entdeckten die Grotta dei Vini in der Nähe des Museums Borghese.

Hinter dem Museum ist ein herrlicher kleiner Park mit vielen Statuen. Erstaunlicherweise waren dort kaum andere Besucher und es war wunderbar ruhig.

Von dort ging es weiter zum Zoo, der sich zeitgemäß Biopark nennt. Direkt am Einlass wurde unsere Vorfreude jäh getrübt, denn einfach so eine Eintrittskarte kaufen ist nicht. Wir warteten, bis einer der Schalter, an denen jeweils nur eine Familie stand, frei wurde und baten um Tickets. Doch so leicht ging es nicht. Wir mussten zuerst eine Nummer an einem Automaten ziehen und erst, wenn unsere Nummer aufgerufen wurde, durften wir an den entsprechenden Schalter treten. Da niemand nach uns wartete, fanden wir dies etwas befremdlich, trabten aber los, um eine Nummer zu ziehen.

Als diese aufgerufen wurde, gingen wir zum Schalter, aber eine andere Familie war schneller und drängelte sich vor uns. Seltsamerweise wurde diese Gruppe auch ohne Ticket abgefertigt und unser Protest ignoriert. Zu diesem Zeitpunkt wäre ich am liebsten wieder gegangen, aber der Große hatte sich so sehr auf den Zoobesuch gefreut und wir wollten ihn nicht enttäuschen.

Wir warteten grummelnd, kauften endlich unsere Tickets und starteten den Rundgang. Leider wurde es im Zoo nicht besser. Viele Gehege hatten Zäune oder Begrenzungen, die die Sicht für Kinder unter 1,20-1,30m Körpergröße fast komplett verbauten. Einige Areale waren sehr klein oder enthielten nur 1 oder zwei Tiere, was bei Herdentieren wie Elefanten oder Giraffen eher unschön ist. Es wurde versucht, den Park thematisch zu gliedern, aber die Aufteilung wirkte bemüht, wenn es wie bei den Katzenartigen nur zwei Arten zu sehen gibt.

Der Bio-Gedanke, mit dem der Zoo wirbt, hat sich uns nicht direkt erschlossen. Es gab, soweit wir das erkennen konnten, keine gefährdeten Tierarten, deren Erhalt man in Angriff nehmen wollte oder besonders nachhaltige Pflege oder Konzepte. Stattdessen gab es eine Parkbahn, die aber nicht umweltfreundlich elektrisch betrieben wurde, sondern schön knattrig und Rußwolken spuckend, von einem Dieselmotor.

Was aber irgendwie am meisten störte, waren die vornehmlich italienischen Besucher. Sie waren laut und rücksichtslos und konnten offenbar nicht lesen. Denn egal, wie oft Schilder mahnten, dass die Tiere nicht gefüttert werden sollten, es wurden Nahrungsmittel aller Art in die Gehege geworfen. Am schlimmsten fand ich es in dem ansonsten wirklich sehr gelungenen Reptilienhaus. Am Eingang gab es riesige Schilder, dass man bitte leise sein sollte, keine Fotos mit Blitz machen und nicht an die Scheiben klopfen sollte.

All diese Hinweise wurden stoisch ignoriert. Es wurde an die Scheiben gehämmert, dass sie kurz vom Zerspringen standen. Der Lärm war ehrlich ohrenbetäubend. Und wie man den Blitz am Foto ausschaltet, stand vermutlich nicht im Handbuch. Alles in Allem sehr enttäuschend. Da fielen die 3 Euro zusätzlich für das Aquarium mit exotischen Fischen bei der Gesamtbewertung gar nicht mehr ins Gewicht. Wir schenkten uns das aber, der reguläre Eintritt war mit 16 Euro schon heftig genug. Ich hab nun schon einige Zoos gesehen und dies war mit Abstand der unattraktivste von allen.

Als wir unseren Rundgang beendet hatten, genossen wir noch ein wenig die Ruhe im Park, während wir zur Bushaltestelle liefen. Der Bus Nummer 160 brachte uns direkt zu den Caracalla-Thermen. Dank des Roma Passes zahlten wir nur 3 Euro pro Erwachsenen, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren kommen kostenlos rein.

Was für ein Unterschied zum Zoo. Nur wenige Besucher hatten sich an diesem Tag dorthin verirrt und die paar verliefen sich zudem noch auf dem weitläufigen Gelände. Von den Badehäusern ist nicht mehr so viel übrig geblieben, aber die Archäologen haben sich bemüht, mittels Schautafeln und Rekonstruktionen einen guten Eindruck zu vermitteln, wie sich das öffentliche Leben in den Thermen gestaltete. Für den interessierten Besucher gibt es viel zu sehen, Kinder hingegen können gefahrlos rumrennen, alles ist gut abgesperrt und gesichert.

Uns blieb noch ein letzter Punkt auf unserer Liste: die Spanische Treppe. Wir fuhren wieder mit dem Bus Nummer 160 zum Piazza del Popolo, wo wir uns als erstes die Basilika Santa Maria del Popolo anschauten. Die Kirche zeigt sich gewohnt prunkvoll und wirklich jede Nische ist mit einem Altar für einen der vielen Heiligen ausgestattet. Bernini hatte wieder seine Finger im Spiel und die Chigi-Kapelle (war leider bei unserem Besuch wegen Restaurationsarbeiten eingerüstet 😦 ) tauchte bei Dan Brown auf. Ein Besuch lohnt sich also.

Wieder im Freien, schauten wir uns auf dem Platz um. Ein schöner Brunnen verziert die Mitte und ein Obelisk steht auch dekorativ in der Gegend rum. An den Seiten stehen prächtige Säulen, welche kleinere Brunnen säumen. Der gesamte Platz wird von Menschenmassen dominiert, was mitten im Zentrum am Anfang einer der berühmtesten Einkaufsmeilen nicht wirklich verwundert.

Proportional zur Menschenmenge ist hier auch die Kirchendichte. Nach der dritten Kirche haben wir aufgehört, uns die Namen zu merken oder überhaupt noch Fotos zu machen. Dennoch sollen die Zwillingskirchen Santa Maria dei Miracoli und Santa Maria in Montesante nicht unerwähnt bleiben. Erstere haben wir besucht, letztere links liegen gelassen. Ich nutzte endlich die Gelegenheit, um eine Kerze für meine 2010 verstorbene Oma anzuzünden.

An der Spanischen Treppe angekommen, haben wir von selbiger nicht viel gesehen, da es einfach zu viele Menschen waren. An sich wollten wir uns noch den Trevi-Brunnen anschauen, aber der war wegen Bauarbeiten komplett eingerüstet und es gab nur einen billigen Abklatsch daneben. Da es mittlerweile recht spät geworden war, nutzen wir den direkt unter der Treppe gelegenen U-Bahnhof Spagna, um uns schnellstens zum Old Marconi zu begeben, wo leckeres Essen und zwei eiskalte Limoncello (Limoncelli?) auf uns warteten.

dscn3654

 

Italien, Tag 13: Rom II

Spartanische Hotels haben den Vorteil, dass man sich nicht lange mit Kleinigkeiten aufhält, sondern recht zügig mit den Tagesvorbereitungen fertig ist, weil man schlicht durch nichts abgelenkt wird.

So verließen wir an unserem zweiten Tag in Rom das Hotel bereits vor 10 Uhr und begaben uns als erstes zum Altar des Vaterlandes. Dieser protzige Bau mitten im Stadtzentrum verschandelt so ziemlich jedes Panorama, bietet aber gleichzeitig auch einen schönen Ausblick über die Stadt. Für die Aussicht von der obersten Plattform muss man extra bezahlen, so dass wir uns mit der kostenlosen Variante begnügten. Wir waren auch nicht im Museum, da ich dies von meinem letzten Rombesuch als nicht sonderlich sehenswert in Erinnerung hatte.

Das nächste Ziel war das Forum Romanum, wo uns eine ansehnliche Menschenschlange und ein Hinweisschild erwarteten. An diesem Tag wurde das Forum erst um Mittag geöffnet, weil bis dahin eine italienische Gewerkschaft dort tagen wollte. Es ist typisch Murphy, dass dies ausgerechnet dann passiert, wenn wir extra zeitig da sind. Nun gut, zum Glück gibt es genügend andere interessante Sachen in der Umgebung zu sehen und so spazierten wir um das Trajansforum herum und bestaunten die prachtvolle Trajanssäule.

In dem kleinen Park direkt daneben rasteten wir und lauschten einem wirklich guten Gitarrenspieler. Normalerweise nerven mich solche Straßenmusiker recht schnell, weil sie entweder schlecht spielen oder furchtbare Lieder zum Besten geben (oder beides), dieser hier aber zeigte sein Können mit schönen, uns unbekannten Stücken, die unaufdringlich dargeboten wurden. Wir zeigten uns selbstverständlich mit einem Obolus für diese wundervolle musikalische Untermalung erkenntlich.

dscn2772

Wieder am Forum Romanum angekommen, wartete die Menschenschlange leider immer noch auf uns, doch gute 20 Minuten später waren wir drin und dank Roma Pass dies sogar kostenlos. Aber definitiv nicht umsonst!

Auch wenn nicht mehr Vieles heil geblieben ist und weite Teile nur in Ansätzen zu erahnen sind, gibt es unglaublich viel zu sehen. Die Menschenmassen stören nicht sonderlich, da diese sich auf dem weitläufigen Areal gut verlaufen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind mit Tafeln erklärt. Das einzige Manko ist, dass es recht wenig Schatten gibt und die italienische Sonne mitunter erbarmungslos scheinen kann. Unbedingt an Sonnenschutz denken, ja, auch Ende September!

Auf dem Palatin, einem der 7 mythischen römischen Hügel gibt es mitunter Bäume und schöne Plätze zum Ausruhen, aber viel zu wenig Bänke. Zur Entschädigung hat man einen schönen Ausblick über Rom und kann viele, mehr oder weniger gut erhaltene altrömische Anwesen bestaunen. Mit ein bisschen Fantasie lässt es sich dort gut lustwandeln.

Einer der Ein-/Ausgänge des Forum Romanum liegt direkt hinterm Kolosseum, welches wir uns natürlich ebenso anschauten, wo wir doch schon mal da waren. Dank des Roma Passes konnten wir uns die Warteschlange am Ticketschalter schenken und sofort auf Los vorrücken.

Zum Wahrzeichen der Ewigen Stadt brauch ich nicht viel zu erzählen. Alte Steine, viele davon glänzen durch Abwesenheit, bestaunt von einem nicht enden wollenden Besucherstrom, der einem grundsätzlich durchs Bild latscht. In den Gängen unter den Besuchertribünen sind verschiedenste antike Fundstücke ausgestellt, die von der Geschichte des Kolosseums erzählen.

Da wir mittlerweile ziemlich hungrig waren, machten wir uns in Richtung Circus Maximus auf, in der Hoffnung, dort ein Restaurant zu finden, um unsere müden Füße zu entspannen und die durstigen Kehlen zu befeuchten. Der Circus Maximus selbst war eher enttäuschend. Das eine Ende war durch eine Baustelle verschandelt, das andere Ende durch jede Menge Unrat und Müll.

Direkt am Westende gelegen ist die Bar „0,75 – zerosettantacinque„, die mit einer ansprechenden Speisekarte und moderaten Preisen aufwartet. Aber da wir normal einfach nicht können, nicht mal Restaurants besuchen, wurde selbst dieser Besuch ein Abenteuer für sich. Kaum war das Essen geliefert, brach plötzlich an der Kasse, die direkt an unseren Tisch grenzte, hektische Betriebsamkeit aus. Das Internet war ausgefallen, damit funktionierte die Kasse nicht mehr und die dazugehörige Technik befand sich genau neben meinem Stuhl. Ich stand also eine Weile etwas verunsichert und wenig dekorativ im Raum herum, während mein Essen kalt wurde und diverse Kellner hektisch hin und her wuselten.

Nach 15 Minuten konnten wir an einen anderen Tisch umziehen und bekamen als Entschädigung zwei alkoholische Getränke spendiert. In Schnapsgläsern glitzerte eine zitronengelbe Flüssigkeit, die auch überraschenderweise nach Zitrone schmeckte, was zusammen mit dem Alkohol anfangs recht zornig auf unsere zarten Zungen wirkte. Nachdem der erste Schock überwunden war, fanden wir das Getränk sehr lecker und erkundigten uns nach dem Namen: Limoncello.

Mit der Rechnung gab es einen Gutschein für die Eisdiele „Gelateria ai Cerchi“ nebenan, wo sich der Große natürlich ein Eis aussuchen durfte. Er schleckte genüsslich sein Schokoeis, während wir gemütlich zur Santa Maria in Cosmedin schlenderten. Wir wunderten uns über die lange Warteschlange vor der Kirche. Es stellte sich heraus, dass die Menschen die Gelegenheit nutzen wollten, um sich vom einzig wahren Bocca della Verità (Mund der Wahrheit) die Zukunft vorhersagen zu lassen.

Die Kirche selbst ist ohne Warteschlange und Eintritt zu besichtigen, was ich dann auch tat, während die Jungs draußen warteten und weiter Eis schleckten. Die Kirche ist recht hübsch und hat eine Gruft, die gegen eine „freiwillige“ Spende von einem Euro besichtigt werden kann.

Wir schlenderten weiter zur Tiberinsel, vorbei an einem sehr alten Brückenstück und der Basilika San Bartolomeo all’Isola. Auf der Insel hatte ein fliegender Händler seine Decke ausgebreitet und bot geschnitzte afrikanische Tierfiguren feil. Da ich Giraffen sehr mag und bereits eine kleine Sammlung daheim habe, schaute ich mir seine Figuren genauer an. Ich kam mit dem Händler ins Gespräch und er erzählte mir, dass er wie die Figuren aus dem Senegal stamme. Für eine Giraffe wollte er 20€ haben, ich bot 10€, wir feilschten hin und her und am Ende trafen wir uns bei 15€ und er packte einen kleinen Elefanten aus Stein obendrauf „for our big boy“ 🙂

Das nächste Ziel war der Aventin, ein weiterer Hügel. Hat man erst einmal den steilsten Anstieg und damit auch die Menschenmengen hinter sich gelassen, kann man ganz wunderbar in dem schönen kleinen Park Giardino degli Aranci verschnaufen, wo sich hauptsächlich Einwohner treffen. Der Große schloss sofort Freundschaft mit den anderen im Park tobenden Kindern und gemeinsam bespritzten sie sich gegenseitig mit Wasser aus einem öffentlichen Brunnen. Da es immer noch sehr warm war, ein herrliches Vergnügen. Außerdem hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt.

Ein Stückchen weiter die Straße hinauf liegt einer DER Geheimtipps für einen Rombesuch. So geheim, dass sich eine – wieder mal – Menschenschlange vor dem Schlüsselloch Roms auf der Piazza Dei Cavalieri Di Malta gebildet hat. Schließlich will jeder mal einen außergewöhnlichen Blick auf den Vatikan erhaschen.

Wir haben uns noch das Päpstliche Athenaeum Sant’Anselmo direkt daneben angeschaut, weil es von außen recht hübsch aussah und nichts darauf hindeutete, dass man da nicht rein dürfte.

Den Aventin wieder hinunter in Richtung Porta San Paolo, eines der noch erhaltenen antiken Stadttore Roms. Direkt gegenüber ist die Cestius-Pyramide, welche aber – Überraschung – wegen Renovierung geschlossen war.

Wir beschlossen, unser letztes Tagesziel anzusteuern, den Lateranpalast. Das Gebäude ist recht hübsch anzusehen und wird nachts angestrahlt. Wir versuchten, ein schönes Bild davon zu machen, was jedoch von einer Familie unterminiert wurde, die geschlagene 20 Minuten vor dem Palast rumturnte, um einen perfekten Schnappschuss zu bekommen und dabei immer mitten im Bild stand. Sie störten sich auch in keinster Weise daran, dass wir ihnen beim Rumturnen zusahen.

Von dort weiter mit dem Bus zur römischen Filiale des Fiddler’s Elbow, jenem tollen Pub, auf das wir in Florenz aufmerksam wurden. Ganz ehrlich, Pizza und Pasta sind toll, aber ab und zu braucht es einfach etwas Abwechslung und die versprach das Irish Pub. Leider sind wir eine Haltestelle zu früh ausgestiegen, haben aber dadurch eine ganz wundervolle Bäckerei entdeckt. Wenn deren Brote auch nur halb so lecker schmecken wie die Schaufensterdekoration aussieht, muss es ein himmlicher Genuss sein!

Als wir im Pub ankamen, mussten wir leider feststellen, dass es dort nur kleine Snacks gibt, jedoch nichts, was ausgehungerte Touristen wie uns satt kriegen würde. Die sehr nette Bedienung verwies uns auf das Schwesterlokal, das Old Marconi, gleich um die Ecke. Dort würde es ordentliche Gerichte geben. Allerdings hatte sich mein Mann den ganzen Tag lang auf Baked Beans und einen eiskalten Cider gefreut, aber die Beans gab es weder hier noch dort und den Cider nur im Pub. Die Bedienung kümmerte sich aber auch hierum, indem sie im Restaurant anrief, uns ankündigte und Baked Beans bestellte und ein Glas mit Eis. Dann sie gab uns eine Flasche Cider mit (gegen Bezahlung natürlich), damit mein Mann einen ordentlichen Tagesabschluss bekomme.

Ich habe selten erlebt, dass sich jemand so um uns bemühte und es bestätigte den positiven Eindruck, den wir bereits in Florenz bekommen hatten.

Im Old Marconi wurden wir tatsächlich bereits erwartet. Ein Kellner japanischer Abstammung (wir haben ihn zu späterer Stunde gefragt und er war hocherfreut, nicht wie sonst üblich für einen Chinesen gehalten zu werden) hielt das Glas mit Eiswürfeln für uns bereit und beteuerte, dass mein Mann seine Baked Beans auf Toast bekomme, auch wenn diese nicht auf der Karte stünden.

Das Restaurant ist unglaublich gemütlich, sämtliche Kellner sind sehr nett, die Atmosphäre entspannt und die Speisekarte abwechslungsreich, wenn auch nicht so wahnsinnig preiswert. Das Essen ist es aber definitiv wert, so sehr, dass wir am nächsten Tag wieder dort einkehrten.

Bevor wir über die U-Bahnstation Termini unsere Heimreise antraten, genehmigten wir uns noch 2 Limoncello (Limoncelli?). Wir fühlten, dass dies der Beginn einer langen Freundschaft werden würde 😉

 

Italien, Tag 12: Rom I

Da das Frühstück im Hotel eher spartanisch war und wirklich nur der Sättigung diente, machten wir uns zeitig auf den Weg zur U-Bahn-Station Battistini. Ich hatte mich zwar vorher ausgiebig über den Roma Pass belesen, war aber dennoch skeptisch, ob der Erwerb reibungslos klappte. Die Dame am Schalter verkaufte uns jedoch den Pass nach unseren Wünschen und auch das erste Mal Durchziehen am Drehkreuz zum Bahnsteig ging ohne Probleme. Battistini ist die Endhaltestelle der U-Bahn-Linie und so wartete schon ein Zug auf uns. Kurze Zeit später spuckte uns diese U-Bahn an der Ottaviano in der Nähe der Vatikanstadt wieder aus.

An unzähligen fliegenden Händlern vorbei liefen wir auf den Petersdom zu. Alle Händler wollten uns Tickets für die Sixtinische Kapelle ohne Wartezeit andrehen und selbst, wenn wir da hingewollt hätten, hätten wir die Tickets nicht gekauft, zu dubios erschien uns die Sache. Selbst die Händler mit Ansteckern und Ausweisen, auf denen „official guide“ stand, waren mir suspekt. Bestätigt wurde mein Eindruck, als ich mich verbal gegen einen allzu aufdringlichen Händler wehrte und der sofort beleidigend auf mich einredete, bis wir endlich aus seiner Reichweite waren.

Der Petersplatz war von Menschenmassen gesäumt, von denen die meisten auf Einlass in den Petersdom bzw. die Sixtinische Kapelle warteten. Zudem waren auf dem gesamten Platz Stuhlreihen für eine bevorstehende Veranstaltung aufgereiht, so dass vom Platz und vom Pflaster fast nichts zu sehen war. Damit konnte ich auch nicht nach den in den Boden eingelassenen und bei Dan Brown erwähnten Reliefs Ausschau halten. Der Dom ist in seiner Größe beeindruckend und überragt alle umliegenden Gebäude. Selbst der Baukran im Hintergrund konnte diesen Eindruck nicht schmälern.

Über die Piazza della Rovera stiegen wir die Passegiata del Gianicolo, am Faro degli Italiano d’Argentina vorbei, hinauf zum Piazza Garibaldi. Von dort hat man eine wunderbare Aussicht über Rom. Unterhalb der Aussichtsterrasse gibt es eine öffentliche Toilette, bei der man für 1 Euro eines der dreckigsten Klos Italiens bestaunen kann.

Unser Weg führte uns weiter zum Botanischen Garten, aber unterwegs überraschte uns ein ausgiebiger Regenschauer und wir suchten Schutz unter zwei großen Bäumen. Zwei Pärchen suchten ebenfalls und so harrten wir zu Sechst auf das Ende des Regens. Nach 15 Minuten boten die Bäume keinen wirklichen Schutz mehr und wir setzten unseren Weg fort. Zum Glück ließ der Regen zur gleichen Zeit ein wenig nach, was aber die nächste Händlerschar nicht davon abhielt, uns einen Regenschirm nach dem anderen andrehen zu wollen.

Am Botanischen Garten angekommen, stellten wir fest, dass der Regen wieder stärker wurde und es entgegen unserer Hoffnung so gut wie keine Gewächshäuser gab, in denen wir hätten Zuflucht suchen können. Selbst das Tickethäuschen hatte nur ein minimal überstehendes Dach. Außerdem sah der Garten von außen recht ungepflegt aus und wir beschlossen spontan, uns den Eintritt zu schenken. Stattdessen und weil die Süße in der Zwischenzeit sehr quenglig wurde, schauten wir in den Palazzo Corsini. Dort konnten wir die Kleene in Ruhe auf einer der großen Treppen oberhalb des Museumseingangs versorgen und den Regen abwarten. Nur zwei oder drei Mal kam jemand aus den oberen Stockwerken herab, guckte ein wenig seltsam, bevor er oder sie kommentarlos den Weg fortsetzte.

Als die Sonne den Regen vertrieben hatte, machten wir uns auf zur Engelsburg. Unterwegs holten wir uns Sandwiches, die sehr lecker und mit 3 Euro pro Stück durchaus im Rahmen waren. Der Weg am Tiber entlang ist recht malerisch und mit nahrhaften belegten Brötchen in der Hand auch gar nicht lang.

Vor der Engelsburg versuchten diverse Kleinkünstler den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. In Erinnerung geblieben ist ein Mann, der sich als Baby verkleidet in einen modifizierten Kinderwagen gequetscht hatte und nun die Menschen mit nervigstem Gejaule, das wohl an Kindergeschrei erinnern sollte, um Kleingeld anbettelte. Uns hat es allerdings nur von dort direkt vertrieben, hin zum Eingang der Engelsburg (Link leider nur in Italienisch). Wir zückten unsere Roma Pässe und schon waren wir ohne Eintritt zahlen zu müssen drin. Ansonsten kostet der Eintritt 10 Euro für Erwachsene, 5 Euro für EU-Bürger zwischen 18 und 25 Jahren, Kinder unter 18 Jahren sind frei. Der Eintritt lohnt sich auf jeden Fall.

Wir erkundeten die Burg nach Herzenslust, nahmen jede kleine Nebenausstellung mit, schauten in alle päpstlichen Gemächer, zu denen uns Zutritt gewährt wurde, bestaunten alte Rüstungen und Gemälde (Einhörner!) und liefen den Wachen gleich über die Wehrgänge. Nur an die große Balliste in einem der Innenhöfe wollten sie uns nicht ranlassen. Als wir auf der Aussichtsplattform standen, fing es wieder an zu regnen und wir zogen uns in einen der Außengänge (oder Loggia [auf der Suche nach dem richtigen Begriff stolperten wir über diesen Blogeintrag, der unter anderem die sehr wechselvolle Geschichte der Engelsburgengel amüsant beschreibt]) zurück, versorgten das Baby und genossen die Aussicht Richtung Pantheon.

Als wir alles gesehen und der Regen aufgehört hatte, war noch erstaunlich viel vom Tag übrig und wir beschlossen, Teile des Plans für den nächsten Tag jetzt schon zu absolvieren. Über die Aeliusbrücke mit ihren 12 sehr schönen Statuen liefen wir zur Piazza Navona mit den drei berühmten Brunnen. Natürlich schauten wir uns alle drei ausgiebig an. Zwischendurch besuchten wir die Kirche Sant’Agnese in Agone. Auf deren Stufen saß ein Invalide, dem beide Beine und ein Unterarm fehlte und der um Almosen bat. Der Große hatte nichts Besseres zu tun, als diesen Mann laut auszulachen. Das gab zuerst eine mittlere Standpauke, danach musste er zu dem Mann hingehen, sich entschuldigen (sorry) und ihm einen Euro in den hingehaltenen Becher legen. (Abends besprachen wir nochmals die Situation, weil wir das so ärgerlich fanden und es nicht das ist, was wir dem Kind beigebracht hatten.)

Die Kirche selbst ist sehr schön und es herrscht absolutes Fotoverbot, an das sich aber niemand gehalten hat. Ich habe immerhin versucht, ein paar ordentliche Bilder ohne Blitz zu kriegen, aber die meisten knipsten munter drauf los und die Handvoll Wächter waren das Ermahnen leid und ließen sie gewähren.

Am Pantheon angekommen, brannten uns die Füße und der Magen knurrte, so dass wir tatsächlich ins erste Etablissement am Platze einkehrten, dem Ristorante Di Rienzo. Mittelschwerer Fehler, wie sich hinterher herausstellte, aber hätten wir auch selber drauf kommen können. Die Portionen waren durchaus lecker, aber überschaubar und damit schon ein wenig preisintensiv. Getoppt wurde das durch den nirgends, zumindest nicht für uns offensichtlich, aufgeführten Copperto von insgesamt 5 Euro und durch den überteuerten Hauswein, der in der Karte mit 7 Euro für den halben Liter ausgeschrieben stand, letztendlich aber 10 Euro kostete. Hätten wir sicherlich diskutieren können, aber nach dem bereits recht langen Tag fehlte uns irgendwie der Nerv dazu.

Stattdessen widmeten wir uns dem Pantheon, diesem Jahrtausende alten heidnischen Vielgöttertempel, der irgendwann zur Kirche umgewidmet wurde. Dadurch hat dieses Gotteshaus eine für das Christentum untypische runde Form, was aber dem Gesamteindruck nicht schadet. Durch den Regen zuvor war ein Stückchen des Innenraums abgesperrt, denn durch das 9 Meter im Durchmesser große Opaion in der Kuppel dringt nicht nur Licht, sondern auch Wasser. Fand der Große total faszinierend, ein Loch in der Decke, sowas aber auch.

Hinter dem Pantheon versiegt der Touristenstrom fast schlagartig und so ist der kleinste Obelisk Roms mitten in der Öffentlichkeit ganz gut versteckt. Die Tarnkünste schlägt allerdings die direkt dahinter liegende  Kirche Basilica di Santa Maria Sopra Minerva. Von außen zieren die langweilig beige verputzte Fassade bloß drei bunte Rundfenster und nur die große Doppeltür deutet an, dass sich Großes dahinter befindet.

Als wir die Kirche betraten, hat uns der Innenraum fast erschlagen, so überwältigend reich verziert ist dieser. Eine dem Sternenhimmel nachempfundene Decke, mit grünem Marmor verzierte Säulen, unzählige kleine Altäre und Kapellen, eine gewaltige zweiteilige Orgel. So viele Einzelheiten, dass wir gar nicht wussten, wo wir zuerst hinschauten sollten.

Zwei Blocks weiter liegt die Chiesa Rettoria Santissime Stimmate. Von außen nicht ganz so unscheinbar, immerhin zieren hier ein paar Säulen und schwere Eisentore den Eingang, ist auch das Innere durchaus grandios. Leider fand gerade ein Gottesdienst statt und da wir nicht stören wollten, verließen wir die Kirche wieder.

Am Altar des Vaterlandes angekommen, stellten wir fest, dass der bereits geschlossen hatte, war in der Zwischenzeit auch schon spät geworden. So suchten wir uns einen Bus, der uns zum Kolosseum und damit zur nächsten U-Bahn-Station bringen würde. Mitten in der Rush-Hour echt kein Vergnügen, noch dazu mit vor den Bauch geschnallten Baby. Mehrfach wurde ich angerempelt und erst, als ich in gebrochenen Italienisch anmerkte, dass da ein Baby sei, entschuldigten sich die Leute und hielten ein wenig Abstand. Bereits an der übernächsten Station war der Bus so voll, dass niemand hinzusteigen konnte. Einer älteren Dame war das aber gar nicht recht, so trommelte mit ihrer Gehhilfe an sämtliche Türen des Busses, schimpfte dabei lautstark, aber es half alles nichts, voll ist voll.

DSCN2673

Am Kolosseum angekommen, wechselten wir ohne Verzögerung in die U-Bahn, welche uns wieder zur Battistini brachte. Waren wir auf dem Hinweg noch drumherum gekommen, blieb uns auf dem Rückweg keine Wahl: der Große musste unbedingt seine immer noch vorhandene überschüssige Energie auf dem Spielplatz loswerden. Der kleine Park liegt direkt neben dem Rummelplatz „Eden Park“ und ist bis ca. 20 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Spielplatz ist sehr sauber und die Spielgeräte sind neu und haben unserem Kind mächtig Spaß gemacht.

Und weil sich die ganz Großen auch eine Belohnung verdient haben, gab es due Heineken grandi auf den rumänischen Schaukeln. Danach nur noch ab ins Hotel, Füße hochlegen, Tagebuch schreiben und dann erschöpft ins Bett fallen.

Italien, Tag 11: Monsterpark

Schweren Herzens nahmen wir an diesem Tag Abschied von der Toskana und unserem kleinen, feinen Bungalow. Der Abschiedsschmerz wurde ein wenig durch das durchwachsene Wetter gelindert, welches jeder Zeit Regen versprach. Auf unserem Weg nach Rom lag wie durch Zauberhand der Monsterpark, auch Sacro Bosco oder Parco dei Mostri genannt.

DSCN2199

Wir fanden den Park mit Navi und den lokalen Ausschilderungen ohne Probleme und waren an diesem ersten Herbsttag die einzigen Gäste. Nach ein wenig Verwirrung fanden wir dann den tatsächlichen Eingang zum Skulpturenpark und folgtem dem auf der Karte, welche es zu den Tickets kostenlos dazu gab, eingezeichneten Rundweg.

Man sieht den Statuen, Skulpturen und Monumenten ihr Alter an. Jedes der Exemplare hat abgeschlagene Ecken oder ist von Moos oder anderen Pflanzen überwuchert, wobei der Erhaltungszustand sehr unterschiedlich ist. So fehlt dem einen Bären nur ein Ohr, während dem 5 Meter daneben stehenden Petz das gesamte Gesicht abhanden gekommen ist.

Die Erkundung des Parks war ein echtes Abenteuer für den Großen, denn der Begriff Monsterpark veranlasste ihn dazu, hinter jeder Wegbiegung oder jedem dickeren Baum ein echtes, fauchendes Ungetüm zu vermuten. Das Areal ist nicht sonderlich groß, so dass wir uns viel Zeit an den einzelnen Stationen nahmen, alle Details genau betrachten und bspw. im Schiefen Haus jedes Zimmer betraten.

Das Schöne ist, dass der Park quasi aller paar Meter seinen Charakter wechselt. War eben noch ein ausladendes Miniamphitheater zu bewundern, ist nach der nächsten Ecke ein reich verzierter Elefant zu bestaunen und wieder ein Stückchen weiter findet man sich in einem weitläufigen Park mit zur Rast einladenden Bänken wieder.

Den Abschluss des Rundgangs bildet ein kleiner Tempel, in dem das Restauratorenehepaar begraben liegt, welches den Park Mitte des letzten Jahrhunderts wieder zum Leben erweckte.

Bevor wir uns wieder auf den Weg nach Rom machten, nutzten wir den Imbiss des Parks und kauften überbackene Brote für alle, welche durchaus lecker waren. Im Picknickbereich huschte eine Katzenmama mit ihrem Baby herum und beide sahen aus, als könnten sie einiges an Futter auf ihren Rippen vertragen und so teilten wir unsere Panini mit ihnen, während das Junge als Gegenleistung für ein paar niedliche Katzenfotos posierte.

Auf dem Weg nach Rom wollte mein Mann einen Abstecher zu einem Biobauernhof zum Anfassen machen, aber selbst nach einer Stunde intensiver Suche in der näheren Umgebung fanden wir nichts und es wurde langsam Abend, so dass wir unverrichteter Dinge weiter gen Rom fuhren. Der Straßenverkehr in Rom ist optimistisch gesagt chaotisch, aber nach 5 Minuten hat man sich daran gewöhnt und wechselt ebenso rotzfrech wie die Eingeborenen über 4 Spuren die Straßenseite und ignoriert das Hupen einfach. Wir entdeckten zudem noch die billigste Tankstelle des gesamten Italienaufenthalts und konnten unser vollgetanktes Auto 10 Minuten später auf dem hoteleigenen Parkplatz abstellen. Bei der Hotelsuche war mir die prekäre Parksituation in der ewigen Stadt bereits aufgefallen, denn häufig fand ich preiswerte Hotelzimmer, welche dann aber 10 oder 15 Euro pro Tag für einen Stellplatz berechneten und schon wurde aus preiswert ziemlich teuer.

Unser Hotel (italienische Homepage) hingegen bot kostenlose Parkplätze an und war eher speziell. Wie sich bei unserem Aufenthalt dort herausstellte, war die Unterkunft extra für Pilger und Katholiken. Ein kompletter Flügel war für Anhänger des Klerus reserviert, wo diese besonders preiswert oder sogar kostenlos nächtigen konnten. Der andere Flügel war für zahlende Gäste, wobei das gern gepredigte Armutsgelübde in Ansätzen zelebriert wurde. Es gab weder Fernseher noch Kühlschrank auf dem Zimmer, dafür aber 5 Betten – zwei links, drei rechts – in einem 12 qm großen Zimmer, dazu ein kleiner Schreibtisch und zwei (!) Stühle. Dafür war das Bad mit knapp 8 qm relativ groß. An den Wänden im Schlafzimmer hing ein Kruzifix und mehre Bilder von Heiligen oder Priestern. Beide Räume waren sauber und für unsere Bedürfnisse völlig ausreichend, da wir meist ja doch nur einen Ort benötigten, um unsere Taschen abzustellen und des Nachts unsere müden Häupter zu betten, denn selten waren wir vor 20 Uhr in der Unterkunft.
Das Frühstück war einfach, aber ausreichend und das Personal richtig nett und es gab kostenfreies WLan. Die U-Bahn-Station Battistini ist nur 10 Gehminuten entfernt und knappe 30 Minuten später ist man mitten in Roms Zentrum. Wer also bereit ist, Abstriche beim Komfort zu machen, dem kann ich dieses Hotel (booking.com) nur Wärmstens empfehlen.

Nach dem Einchecken und Abladen unserer Taschen begaben wir uns zum nächsten Supermarkt, am Piazza Clemente, um dort Vorräte für die nächsten Tage zu kaufen. Auf dem Weg zurück checkten wir die lokalen Burgerbars ab, aber meinem Mann waren die alle irgendwie suspekt, so dass wir nach dem Abstellen unserer Einkäufe im Hotel in der Gegenrichtung nach einem Restaurant suchten. Wir fanden ein rumänisches Restaurant (Bistrot Romeno [Facebook], Via M. Battistini, 19/A), welches auf der Terrasse Gestelle hat, bei denen die Sitzbänke Schaukeln sind. Diese können auch arretiert werden, so dass man auf ganz normalen Bänken am Tisch sitzt. Die Speisekarte ist eben nicht typisch italienisch und nach über 10 Tagen Pizza und Pasta war diese Abwechslung sehr willkommen.

Anschließend blieb uns nur noch, ziemlich ermattet den Anstieg zum Hotel zu erklimmen und müde ins Bett zu fallen.

**************************

Aus unseren Tagebüchern:

P.S.1: Rumänen können kein Omelett.

P.S.2: Mithotelgäste labern ohne Ende unter unserem offenen Fenster – hoffentlich bald müde.

Reisebüro Xayriel

Ich plane unheimlich gerne Dinge, je komplexer desto besser. Umso lieber plane ich diese Dinge, wenn ich bei der Planung relativ viel Spielraum habe und nicht in ein enges Korsett gezwängt werde. Deswegen hab ich gerade ganz viel Spaß, auch wenn bei der Reiseplanung für unseren Italienurlaub sehr viel Zeit drauf geht.

Seit einigen Wochen steht das grobe Gerüst, wann wir wo wie lange wohnen und wann wir an den nächsten Ort weiterreisen. Mit diesen Daten konnte ich mich an die Zimmersuche machen. Da mein Italienisch echt lausig ist, habe ich mich auf die einschlägigen Suchmaschinen verlassen (subjektiver Vergleichsbericht folgt) und recht preiswerte Unterkünfte gefunden. Ich hatte mir selber die Vorgabe von 1.000 € für die 20 Nächte gemacht. Dass wir damit nicht im ersten Haus am Platze übernachten können, ist mir klar und während unserer Englandreise haben wir bereits festgestellt, dass das Zimmer für uns wirklich nur zum Tasche abstellen und Schlafen da ist. Wir brauchen daher keine Ballsäle, keine 2 Schlafzimmer, kein Meerblick, etc. Nach derzeitigem Stand sind wir bei 1027 €, wobei ab Rom, dem 2. Teil der Reise, die Zimmer jeweils mit Frühstück sind, weswegen die Budgetüberschreitung akzeptabel ist. Die meisten Zimmer sind deswegen so preiswert, weil sie direkt ab Buchung nicht mehr storniert werden können. Ist zwar ein wenig erhöhtes Risiko, aber ich denke, wenn wir die Reise nicht antreten können, dann muss schon was richtig Heftiges passiert sein und dann hab ich sicherlich andere Sorgen, als dem lieben Geld hinterher zu trauern.

Der generelle Plan war, möglichst jeden Abend eine Runde am Strand drehen zu können. In England hat das schon wunderbar als Ausgleich funktioniert, ein paar Steine ins Wasser werfen geht immer und vielleicht ist ja sogar die eine oder andere Runde Planschen drin. Am Gardasee haben wir ein kleines, lauschiges Hotelzimmer nicht weit vom Seeufer. In der Toskana haben wir uns für einen kleinen Bungalow in direkter Strandnähe entschieden. Dies ist mit Abstand die preiswerteste Unterkunft, dafür müssen wir aber auch unsere eigene Bettwäsche mitbringen. Rom schlägt preislich richtig heftig ein, für die 5 Tage dort gehen 40% des Budgets drauf. Das Hotel liegt ein wenig ab vom Schuss, hat aber den entscheidenden Vorteil, dass wir unser Auto auf einem privaten Parkplatz direkt am Hotel kostenfrei abstellen können. Sobald man in Rom in die Innenstadt kommt, sieht es da nämlich richtig mau aus. Das Hotel liegt zudem nur 10 Fußminuten von der nächsten U-Bahn-Station entfernt und angeblich ist man mit der in 30 Minuten direkt in der Stadt.
Da der „Umzug“ nach Venedig für einen Tag ein bisschen heftig ist und wir uns zudem Italia in Miniatura anschauen wollen, machen wir einen Zwischenstopp für eine Nacht in Rimini, mal so richtig mondän direkt am Strand 🙂
In Venetien werden wir in Lido di Jesolo übernachten, auch wieder direkt am Strand und nicht annähernd so teuer wie direkt in Venedig, wo wir auch wieder das Autoparkproblem hätten. Laut Reiseführern ist man von dort in einer Stunde in Venedig, was als Anfahrtsweg im Rahmen liegt.

Wir fahren diesmal mit dem eigenen Auto und auf der „richtigen“ Seite, ich muss mich also nicht sonderlich groß umgewöhnen. Schrammen an meinem Auto stören mich auch nicht, weil sie nämlich neben den vorhandenen gar nicht mehr auffallen würden 😉 Bußgelder hingegen würden mich schon stören, weshalb ich mich wieder beim ADAC informiert habe. Dort konnte ich gleich die Vignetten für Österreich und den Brennerpass kaufen, welche wir aber bis einen Tag vor Reiseantritt zurückgeben können. Dazu gab es Broschüren, was in Österreich und Italien auf den Straßen erlaubt ist und den einen oder anderen brauchbaren Reisetipp.
Meine Erinnerung vom ersten Italienurlaub sagen mir, dass das Autofahren selbst völlig entspannt war. Es war zwar teilweise sehr chaotisch, besonders in Rom, aber selbst im dichtesten Berufsverkehr war es problemlos möglich, einmal quer über 5 Fahrspuren zu wechseln. Die Autofahrer nehmen da viel mehr Rücksicht auf den anderen und beharren nicht felsenfest auf ihrem Recht. Deswegen und wegen des neuen Navigationsgeräts bin ich diesmal recht entspannt. Die größten Hürden werden jeweils die An- und Abreise sein, da so viele Stunden im Auto eine echte Qual sind für ein so aktives Kind, wie es unser Rabauke ist. Wir planen viele Pausen und auch einen längeren Stopp in Kufstein oder Innsbruck ein, aber 9 Stunden Nettofahrzeit müssen dennoch gemeistert werden. Auf der Hinfahrt versuche ich es, durch sehr zeitiges Losfahren zu kompensieren, so dass wir schon gegen 8 oder 9 Uhr in den Alpen sind und das Kind die pottlangweile Autobahnfahrt verschlafen kann. Wie wir das auf der Rückreise machen, weiß ich noch nicht. Im Zweifelsfall müssen wir uns eben eine Pension im Bayrischen suchen, aber ich hoffe einfach mal auf ein gnädiges Kind.

Was ich noch erledigen muss ist der Papierkram. Der Große hat ja schon seinen Reisepass, aber die Kleene ist ja noch identitätslos. Die Beantragung und Ausstellung geht problemlos, die größte Herausforderung wird das Passbild sein.
Falls gesundheitlich was nicht passen sollte, haben wir eine Auslandskrankenversicherung, deren Unterlagen ich allerdings noch rauskramen muss, denn im Moment wäre ich aufgeschmissen, was ich machen muss. Ich hoffe, dass wir sie nicht brauchen werden, aber im Fall der Fälle will ich mich nicht erst mit den technischen Details beschäftigen, sondern die beste medizinische Betreuung sichergestellt wissen.

Nachdem das ganze Drumherum geklärt ist, konnte ich mich endlich mit dem eigentlichen Urlaub beschäftigen. Hinfahren und auf gut Glück schauen, was interessant sein könnte, muss nicht unbedingt sein, zumal man da gerne auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten übersieht. Ich bin zwar grundsätzlich dafür, eine Gegend auch mal abseits der von Millionen Touristen festgetrampelten Wege zu erkunden, andererseits hat es aber auch einen Grund, warum die beliebtesten Touristenziele so beliebt sind. Die Crowd hat nämlich schon lange vor dem Internet funktioniert 😉
Das Wichtigste war daher, erst einmal eine Liste mit möglichen Zielen zu erstellen. Unabhängig voneinander haben mein Mann und ich uns nach Orten, Parks, Ausstellungen, Gebäuden und anderen interessanten Objekten umgeschaut. Mein Mann hat dazu Google und seine Kollegen befragt, ich habe Wikipedia, Assassin’s Creed und Dan Brown genutzt.* Daraus ergab sich eine ganz erkleckliche Kollektion, welche ich dann auch Herz und Nieren prüfte. Liegt das Ziel halbwegs auf unserer Reiseroute? Wie lang ist eine Anfahrt? Was kostet der Spaß? Bei dieser Frage scheiterte ein Trip nach Elba, denn allein die Überfahrt hin und zurück kostet mindestens 130 €, was ich ganz schön happig finde. Ist es kindgerecht? Sicher beherbergen die Uffizien eine großartige Sammlung wertvoller Gemälde, welche man unbedingt gesehen haben sollte, allerdings weiß ich auch, dass mir mein 5-Jähriger nach kurzer Zeit eingehen würde. Das gleiche gilt für die Vatikanischen Museen, welche so umfangreich sind, dass sie selbst mich als kunstinteressierten Erwachsenen in ihrer Fülle teilweise überfordert haben.

Die Liste wurde dadurch merklich ausgedünnt und ich konnte Tagestouren zusammenstellen. In London haben wir gemerkt, dass man sich mit solchen Plänen ganz ordentlich verschätzen kann, was die Wegstrecke anbelangt, so dass ich dieses Mal ein Google Maps Feature benutze, um individuelle Karten mit bevorzugten Punkten und individuellen Routen zu erstellen. Ich habe festgestellt, dass Florenz wesentlich kleiner ist und die Wegstrecken maximal 3 Kilometer netto betragen, im Gegensatz zu Rom, wo die kürzeste Route bei 5 Kilometer netto anfängt, Venedig muss ich noch bearbeiten, wird aber wohl eher florentinisch denn römisch daherkommen.

Um das Reisen innerhalb der Städte zu erleichtern, bieten die 3 großen Ziele jeweils spezielle Pässe an, mit denen man vergünstigten Zutritt zu Museen und Sehenswürdigkeiten erhält und meist kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen kann. So gibt es die Firenze Card, die einem 72 Stunden lang kostenlosen Eintritt zu Museen und die ÖPNV-Benutzung ermöglicht. Wir planen allerdings nur 2 Tage in Florenz und nur 5 oder 6 Museen, welche außerdem alle fußläufig beieinander liegen und da lohnt sich die Karte für uns nicht. Da macht für uns das Dom-Kombiticket für 10 Euro wesentlich mehr Sinn.
In Rom gibt es den Roma Pass, welcher freien Eintritt zu den ersten beiden besuchten Museen und bei allen weiteren den reduzierten Preis sowie die kostenlose Bus-, Bahn- und Metronutzung für 3 aufeinanderfolgende Tage beinhaltet. Es gibt auch die 48-Stunden-Variante, da ist allerdings nur das erste besuchte Museum inklusive. Ich finde es ein wenig schade, dass es 3 aufeinanderfolgende Tage sein müssen, da ich gerne einen Außerhalb-Tag während unsere Rom-Aufenthaltes eingelegt hätte.
Venedig wartet mit einer Travelcard in verschiedenen Staffelungen auf, ich bin mir allerdings noch nicht sicher, ob sich das für uns lohnt. Ähnliches gilt für die Venice Card, da wir das Haupteinsparpotential mangels nichtangestrebten Ausstellungsbesuch nicht nutzen können. Da werden wir uns wohl mit dem Markusplatz-Kombiticket begnügen.
Ein großer Vorteil in Italien ist, dass Kinder unter 6 Jahren, oft auch Jugendliche bis 18 Jahre, freien Eintritt zu Museen haben. Das gleicht dann die teilweise recht sportlichen Preise für die Erwachsenen aus.

Fehlt nur noch das Mobile Internet, am besten mittels Prepaid, um sich gegen überbordende Kosten zu schützen. Nach einer kurzen Recherche ist das in Italien gar nicht so einfach, weil man wohl beim Kauf mitunter eine Steuernummer angeben muss, die man zuerst beantragen muss. Um sich dieses Theater, welches ich noch nicht in seiner Gesamtheit verstanden habe, zu ersparen, kann man die Prepaid-Karten im Internet bestellen und muss nach dem Kauf eine Kopie seines Personalausweises vorlegen. Der Verkäufer kümmert sich um diese ominöse Steuernummer und verschickt dann die Karten an den Besteller. Den Service lässt er sich natürlich bezahlen, so dass eine Prepaidkarte für unter 50 Euro kaum zu haben ist. Jetzt bin ich schwer am Überlegen, ob ich stattdessen das O2-Roaming-Angebot nutze, bei dem es mobiles Internet mit täglich 50 MB für 1,99 € pro Tag gibt. In England hatte wir, glaube ich, 250 MB Datenvolumen und die hatte ich erst nach 18 Tagen verbraucht. Außerdem haben alle unsere Unterkünfte kostenfreies Wlan, so dass wir das Roaming wirklich nur unterwegs brauchen und nicht, um Abends nach dem Wetter für den nächsten Tag zu schauen. Ich werd da noch ein wenig drüber nachdenken, im Moment favorisiere ich jedoch die O2-Lösung.

Soweit zum aktuellen Stand unserer Reiseplanungen. Wie immer bei solchen Sachen habe ich das Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben, aber mir will nichts einfallen. Zum Glück haben wir ja noch ein paar Tage Zeit, um über alles nachzudenken 🙂

* Ich bin jetzt nicht der Dan-Brown-Ultra-Fan, habe aber die Illuminati ganz gern gelesen. Bei Inferno war ich natürlich neugierig, ob ich mich an die im Buch angeführten Plätze erinnern kann. Und wenn wir nun schon mal da sind, kann ich mir das auch anschauen. 
Ganz anders hingegen verhält es sich mit Assassin’s Creed, wo die Gebäude sehr detailreich dargestellt und erklommen werden können. Und allein schon beim Street View hatte ich diverse Momente von „Hey, da bin ich auch schon hochgeklettert“ 🙂 Das dann in echt zu sehen, wird bestimmt spannend.

Bella Italia

Wie jedes Jahr tun wir uns recht schwer mit der Urlaubsplanung. Nach dem großen Englandabenteuer im letzten Jahr sind wir irgendwie stillschweigend davon ausgegangen, dass es dieses Jahr nur ein kleiner, gemütlicher Urlaub an der Ost- oder, eventuell etwas kühner, an der Nordsee wird. Doch so richtig begeistert war ich davon nicht.

Und wie ich so zuhause meinen eigenen Rückbildungskurs mache, fällt mein Blick auf ein Puzzle mit dem Motiv „Die Erschaffung Adams“ und direkt daneben prangt das Logo der Vatikanischen Museen. Ja, warum eigentlich nicht Italien? Den Wunsch hatte ich Anfang des Jahres schon, als ich hochschwanger und schwer gehandicapt, ausgiebig die ersten 3 Teile von Assassin’s Creed gespielt habe. Jedesmal, wenn ich in Florenz auf den Glockenturm kletterte, in Rom durch die Engelsburg jagte oder beim Carneval in Venedig über den Markusplatz schlich, dachte ich sehnsüchtig an meinen ersten Italienurlaub.

Vor 11 Jahren sind mein damaliger Freund und ich ganz spontan in den Süden aufgebrochen. Wir hatten 3 feste Punkte – Venedig, Rom, Florenz -, die wir ansehen wollten, der Rest, so hofften wir, ergibt sich unterwegs. Das Auto wurde mit unseren Klamotten und einer Campingausrüstung für den Notfall vollgepackt, ich hatte beim ADAC Straßenkarten besorgt und los ging es. Wir waren jung, wir waren unerfahren, aber wir hatten meinen Firmenwagen inkl. Sprit und zwei Wochen Zeit. Wir wussten morgens nicht, wo wir abends landen würden und suchten uns jeden Tag ein neues Nachtlager in Pensionen oder Hotels. Gefiel es uns an einer Ecke, blieben wir 2 oder 3 Tage, fanden wir es doof, zogen wir eben weiter.

Es war ein schöner Urlaub, nur leider viel zu kurz, in 10 Tagen haben wir Innsbruck, Venedig, Rimini, Rom, Pisa, Florenz, San Gimignano und den Gardasee abgeklappert. Ich habe aus dieser Zeit nur meine Erinnerungen, besagtes Puzzle und einen Pinocchio direkt aus der Toskana, aber nicht ein einziges Foto.

Ich machte meinem Mann also den Vorschlag mit Urlaub in Italien, der ähnlich geartet sein soll wie der Englandurlaub und zu meiner Überraschung war er sofort hellauf begeistert. Es wird wohl auch für längere Zeit das letzte Mal sein, dass wir so einen Urlaub machen können, denn nächstes Jahr kommt der Große in die Schule und dann sind wir an die Ferienzeiten gebunden, was leider auch überhöhte Übernachtungskosten bedeutet, so dass es dann nur noch für maximal 2 Wochen Pauschalurlaub – herrje, wie graut es mir allein vor dem Wort – reichen wird.

Derzeit sind wir damit beschäftigt, mögliche Reiseziele und Sehenswürdigkeiten zusammenzutragen. Dabei müssen wir immer den Spagat zwischen unseren Interessen und kindgerechten Aktivitäten schaffen. Aber zum Glück hat Italien viele alte Burgen und jede Menge Höhlen, liegt recht nah am Meer und ist berühmt für sein Eis, da sollte auch was für den Kleenen dabei sein 🙂

Mein Mann hat allerdings die Sorge, wie wir uns dort verständigen können. Und da ich gerade ein wenig Zeit und auch Bock drauf habe, lerne ich eben im Selbststudium italienisch. Mal schauen, wie weit ich damit in 2 Monaten komme.

A presto!