Italien, Tag 16: Rimini

Der nächste Umzug stand an, und zwar von Rom nach Venedig. Da die Fahrt ein klein wenig zu lang ist für einen einzigen Tag mit Kindern im Auto, beschlossen wir, auf halber Strecke einen Übernachtungsstop einzulegen. Rimini liegt ungefähr in der Mitte und der Klang allein verspricht ja schon Glamour und Grandezza.

Der Abschied vom römischen Hotel verlief planmäßig und ohne Probleme, auch wenn es ein wenig stressig war, alle Sachen bis 10 Uhr einzupacken und im Auto zu verstauen. Zwischendrin kam noch ein Anruf von unserem Hotel in Rimini, dass wir wegen eines Wasserproblems nicht dort übernachten konnten, aber es stünde ein vergleichbares Zimmer in einem anderen Hotel zu den gleichen Konditionen zur Verfügung, also kein Drama.

Uns blieb bloß noch, dem mörderischen Verkehrs der Hauptstadt unbeschadet zu entkommen und die 4 Stunden Autobahnfahrt unfallfrei über die Bühne zu bekommen.
Direkt in Rimini lag unser heutiges Tagesziel: Italia in miniatura.

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Das italienische Miniaturwunderland wartet nicht nur mit wunder- und liebevoll gestalteten Miniaturnachbauten auf, sondern ist auch ein kleiner Vergnügungspark mit Wildwasserbahn, Karussellen und Einschienenbahn. Dies rechtfertigt dann ein wenig auch den etwas heftigen Eintritt von 23 € für Erwachsene und 17 € für Kinder zwischen 1m und 1,40 m Körpergröße, Kinder unter einem Meter Körpergröße können kostenlos rein. In der Nebensaison ist es ein wenig preiswerter, aber dann stehen eventuell auch nicht alle Attraktionen zur Verfügung.

Bei unserem Besuch gab es über 250 Miniaturszenen. Jede einzelne ist detailreich ausgeführt. Zwischen den Szenen fahren Züge, die per Knopfdruck losgeschickt werden können. Manche Bilder wurden animiert und können ebenfalls über Knopfdruck aktiviert werden. Ein riesiges Vergnügen für unseren Großen, der dann den Zügen hinterher jagte oder hunderte Mal den Jahrmarkt startete.

Natürlich nahmen wir alle Fahrgeschäfte mit, die wir kriegen konnten und für die der Große nicht zu klein war. Die Rundfahrt mit der Einschienenbahn bietet einen tollen Überblick über das Gelände, machte aber einen etwas wackligen Eindruck. Die Wildwasserbahn macht riesigen Spaß und es war toll, dass bei unserem Besuch selbst die Nebensaison fast vorbei war und wir ohne zu warten eine Runde nach der anderen damit fahren konnten.

Beim Besuch sollte die Fahrt durch das Miniaturvenedig nicht fehlen. Es gab uns einen schönen Vorabeindruck, was uns ein paar Tage später noch erwarten würde. Die Gondelfahrt war aber wesentlich ruhiger, und wurde aller paar Meter von automatischen Fotoanlagen gestört. Diese Fotos konnten am Ende der Fahrt für unverschämt viel Geld erworben werden.

Es gab eine Burg mit Wasserkanonen und eine begehbare Vogelvoliere mit farbenfrohen Keas. Auf einem großen Miniaturplatz, der gesäumt mit vielen Häusern war, gab es verschiedenste Szenen aus dem italienischen Alltag zu bestaunen. Diese wurden durch Drücken der Klingelknöpfe neben den Haustüren aktiviert und alle anwesenden Kinder rannten von Tür zu Tür und drückten sich die Finger wund.

Nach einigen Stunden jedoch hatten wir uns tatsächlich an den Miniaturen satt gesehen. Da half es auch nichts, dass außer den italienischen Attraktionen in einem separaten Teil auch europäische Gebäude und Sehenswürdigkeiten gezeigt wurden.

Wir fuhren zum Hotel, checkten problemlos ein und bekamen tatsächlich ein Zimmer mit Meerblick. Wenn man sich weit genug aus dem Fenster lehnte 🙂

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Anschließend erkundeten wir ein wenig den Stadtteil, in dem unser Hotel lag und schlendert am Strand entlang, auf der Suche nach interessanten und großen Muscheln. Leider war unsere Ausbeute nicht so berauschend, aber wir fanden dafür ein tolles Restaurant, in dem es die weltbeste Pizza gab. Wenn die heute noch nur halb so gut wie damals schmeckt, lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall.

Randvoll mit Pizza und glücklich, schlenderten wir zum Hotel zurück, wo wir die Kinder umgehend ins Bett verfrachteten. Der Große durfte das erste Mal in seinem Leben in einem Hochbett schlafen.

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Die Erwachsenen ließen den Abend bei äußerst milden Temperaturen auf dem Balkon ausklingen und bestaunten dabei die umliegenden, glitzernden Hügel. Wir wunderten uns, warum da so viele Lichter in der Ferne funkelten und eine kurze Google-Maps-Suche später fanden wir heraus, dass dies San Marino sein musste. Der Wikipedia-Eintrag der ältesten Republik der Welt klang vielversprechend und wo wir doch schon mal da waren …

Also dann, spontane Planänderung für den nächsten Tag: San Marino!

Reisebüro Xayriel

Ich plane unheimlich gerne Dinge, je komplexer desto besser. Umso lieber plane ich diese Dinge, wenn ich bei der Planung relativ viel Spielraum habe und nicht in ein enges Korsett gezwängt werde. Deswegen hab ich gerade ganz viel Spaß, auch wenn bei der Reiseplanung für unseren Italienurlaub sehr viel Zeit drauf geht.

Seit einigen Wochen steht das grobe Gerüst, wann wir wo wie lange wohnen und wann wir an den nächsten Ort weiterreisen. Mit diesen Daten konnte ich mich an die Zimmersuche machen. Da mein Italienisch echt lausig ist, habe ich mich auf die einschlägigen Suchmaschinen verlassen (subjektiver Vergleichsbericht folgt) und recht preiswerte Unterkünfte gefunden. Ich hatte mir selber die Vorgabe von 1.000 € für die 20 Nächte gemacht. Dass wir damit nicht im ersten Haus am Platze übernachten können, ist mir klar und während unserer Englandreise haben wir bereits festgestellt, dass das Zimmer für uns wirklich nur zum Tasche abstellen und Schlafen da ist. Wir brauchen daher keine Ballsäle, keine 2 Schlafzimmer, kein Meerblick, etc. Nach derzeitigem Stand sind wir bei 1027 €, wobei ab Rom, dem 2. Teil der Reise, die Zimmer jeweils mit Frühstück sind, weswegen die Budgetüberschreitung akzeptabel ist. Die meisten Zimmer sind deswegen so preiswert, weil sie direkt ab Buchung nicht mehr storniert werden können. Ist zwar ein wenig erhöhtes Risiko, aber ich denke, wenn wir die Reise nicht antreten können, dann muss schon was richtig Heftiges passiert sein und dann hab ich sicherlich andere Sorgen, als dem lieben Geld hinterher zu trauern.

Der generelle Plan war, möglichst jeden Abend eine Runde am Strand drehen zu können. In England hat das schon wunderbar als Ausgleich funktioniert, ein paar Steine ins Wasser werfen geht immer und vielleicht ist ja sogar die eine oder andere Runde Planschen drin. Am Gardasee haben wir ein kleines, lauschiges Hotelzimmer nicht weit vom Seeufer. In der Toskana haben wir uns für einen kleinen Bungalow in direkter Strandnähe entschieden. Dies ist mit Abstand die preiswerteste Unterkunft, dafür müssen wir aber auch unsere eigene Bettwäsche mitbringen. Rom schlägt preislich richtig heftig ein, für die 5 Tage dort gehen 40% des Budgets drauf. Das Hotel liegt ein wenig ab vom Schuss, hat aber den entscheidenden Vorteil, dass wir unser Auto auf einem privaten Parkplatz direkt am Hotel kostenfrei abstellen können. Sobald man in Rom in die Innenstadt kommt, sieht es da nämlich richtig mau aus. Das Hotel liegt zudem nur 10 Fußminuten von der nächsten U-Bahn-Station entfernt und angeblich ist man mit der in 30 Minuten direkt in der Stadt.
Da der „Umzug“ nach Venedig für einen Tag ein bisschen heftig ist und wir uns zudem Italia in Miniatura anschauen wollen, machen wir einen Zwischenstopp für eine Nacht in Rimini, mal so richtig mondän direkt am Strand 🙂
In Venetien werden wir in Lido di Jesolo übernachten, auch wieder direkt am Strand und nicht annähernd so teuer wie direkt in Venedig, wo wir auch wieder das Autoparkproblem hätten. Laut Reiseführern ist man von dort in einer Stunde in Venedig, was als Anfahrtsweg im Rahmen liegt.

Wir fahren diesmal mit dem eigenen Auto und auf der „richtigen“ Seite, ich muss mich also nicht sonderlich groß umgewöhnen. Schrammen an meinem Auto stören mich auch nicht, weil sie nämlich neben den vorhandenen gar nicht mehr auffallen würden 😉 Bußgelder hingegen würden mich schon stören, weshalb ich mich wieder beim ADAC informiert habe. Dort konnte ich gleich die Vignetten für Österreich und den Brennerpass kaufen, welche wir aber bis einen Tag vor Reiseantritt zurückgeben können. Dazu gab es Broschüren, was in Österreich und Italien auf den Straßen erlaubt ist und den einen oder anderen brauchbaren Reisetipp.
Meine Erinnerung vom ersten Italienurlaub sagen mir, dass das Autofahren selbst völlig entspannt war. Es war zwar teilweise sehr chaotisch, besonders in Rom, aber selbst im dichtesten Berufsverkehr war es problemlos möglich, einmal quer über 5 Fahrspuren zu wechseln. Die Autofahrer nehmen da viel mehr Rücksicht auf den anderen und beharren nicht felsenfest auf ihrem Recht. Deswegen und wegen des neuen Navigationsgeräts bin ich diesmal recht entspannt. Die größten Hürden werden jeweils die An- und Abreise sein, da so viele Stunden im Auto eine echte Qual sind für ein so aktives Kind, wie es unser Rabauke ist. Wir planen viele Pausen und auch einen längeren Stopp in Kufstein oder Innsbruck ein, aber 9 Stunden Nettofahrzeit müssen dennoch gemeistert werden. Auf der Hinfahrt versuche ich es, durch sehr zeitiges Losfahren zu kompensieren, so dass wir schon gegen 8 oder 9 Uhr in den Alpen sind und das Kind die pottlangweile Autobahnfahrt verschlafen kann. Wie wir das auf der Rückreise machen, weiß ich noch nicht. Im Zweifelsfall müssen wir uns eben eine Pension im Bayrischen suchen, aber ich hoffe einfach mal auf ein gnädiges Kind.

Was ich noch erledigen muss ist der Papierkram. Der Große hat ja schon seinen Reisepass, aber die Kleene ist ja noch identitätslos. Die Beantragung und Ausstellung geht problemlos, die größte Herausforderung wird das Passbild sein.
Falls gesundheitlich was nicht passen sollte, haben wir eine Auslandskrankenversicherung, deren Unterlagen ich allerdings noch rauskramen muss, denn im Moment wäre ich aufgeschmissen, was ich machen muss. Ich hoffe, dass wir sie nicht brauchen werden, aber im Fall der Fälle will ich mich nicht erst mit den technischen Details beschäftigen, sondern die beste medizinische Betreuung sichergestellt wissen.

Nachdem das ganze Drumherum geklärt ist, konnte ich mich endlich mit dem eigentlichen Urlaub beschäftigen. Hinfahren und auf gut Glück schauen, was interessant sein könnte, muss nicht unbedingt sein, zumal man da gerne auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten übersieht. Ich bin zwar grundsätzlich dafür, eine Gegend auch mal abseits der von Millionen Touristen festgetrampelten Wege zu erkunden, andererseits hat es aber auch einen Grund, warum die beliebtesten Touristenziele so beliebt sind. Die Crowd hat nämlich schon lange vor dem Internet funktioniert 😉
Das Wichtigste war daher, erst einmal eine Liste mit möglichen Zielen zu erstellen. Unabhängig voneinander haben mein Mann und ich uns nach Orten, Parks, Ausstellungen, Gebäuden und anderen interessanten Objekten umgeschaut. Mein Mann hat dazu Google und seine Kollegen befragt, ich habe Wikipedia, Assassin’s Creed und Dan Brown genutzt.* Daraus ergab sich eine ganz erkleckliche Kollektion, welche ich dann auch Herz und Nieren prüfte. Liegt das Ziel halbwegs auf unserer Reiseroute? Wie lang ist eine Anfahrt? Was kostet der Spaß? Bei dieser Frage scheiterte ein Trip nach Elba, denn allein die Überfahrt hin und zurück kostet mindestens 130 €, was ich ganz schön happig finde. Ist es kindgerecht? Sicher beherbergen die Uffizien eine großartige Sammlung wertvoller Gemälde, welche man unbedingt gesehen haben sollte, allerdings weiß ich auch, dass mir mein 5-Jähriger nach kurzer Zeit eingehen würde. Das gleiche gilt für die Vatikanischen Museen, welche so umfangreich sind, dass sie selbst mich als kunstinteressierten Erwachsenen in ihrer Fülle teilweise überfordert haben.

Die Liste wurde dadurch merklich ausgedünnt und ich konnte Tagestouren zusammenstellen. In London haben wir gemerkt, dass man sich mit solchen Plänen ganz ordentlich verschätzen kann, was die Wegstrecke anbelangt, so dass ich dieses Mal ein Google Maps Feature benutze, um individuelle Karten mit bevorzugten Punkten und individuellen Routen zu erstellen. Ich habe festgestellt, dass Florenz wesentlich kleiner ist und die Wegstrecken maximal 3 Kilometer netto betragen, im Gegensatz zu Rom, wo die kürzeste Route bei 5 Kilometer netto anfängt, Venedig muss ich noch bearbeiten, wird aber wohl eher florentinisch denn römisch daherkommen.

Um das Reisen innerhalb der Städte zu erleichtern, bieten die 3 großen Ziele jeweils spezielle Pässe an, mit denen man vergünstigten Zutritt zu Museen und Sehenswürdigkeiten erhält und meist kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen kann. So gibt es die Firenze Card, die einem 72 Stunden lang kostenlosen Eintritt zu Museen und die ÖPNV-Benutzung ermöglicht. Wir planen allerdings nur 2 Tage in Florenz und nur 5 oder 6 Museen, welche außerdem alle fußläufig beieinander liegen und da lohnt sich die Karte für uns nicht. Da macht für uns das Dom-Kombiticket für 10 Euro wesentlich mehr Sinn.
In Rom gibt es den Roma Pass, welcher freien Eintritt zu den ersten beiden besuchten Museen und bei allen weiteren den reduzierten Preis sowie die kostenlose Bus-, Bahn- und Metronutzung für 3 aufeinanderfolgende Tage beinhaltet. Es gibt auch die 48-Stunden-Variante, da ist allerdings nur das erste besuchte Museum inklusive. Ich finde es ein wenig schade, dass es 3 aufeinanderfolgende Tage sein müssen, da ich gerne einen Außerhalb-Tag während unsere Rom-Aufenthaltes eingelegt hätte.
Venedig wartet mit einer Travelcard in verschiedenen Staffelungen auf, ich bin mir allerdings noch nicht sicher, ob sich das für uns lohnt. Ähnliches gilt für die Venice Card, da wir das Haupteinsparpotential mangels nichtangestrebten Ausstellungsbesuch nicht nutzen können. Da werden wir uns wohl mit dem Markusplatz-Kombiticket begnügen.
Ein großer Vorteil in Italien ist, dass Kinder unter 6 Jahren, oft auch Jugendliche bis 18 Jahre, freien Eintritt zu Museen haben. Das gleicht dann die teilweise recht sportlichen Preise für die Erwachsenen aus.

Fehlt nur noch das Mobile Internet, am besten mittels Prepaid, um sich gegen überbordende Kosten zu schützen. Nach einer kurzen Recherche ist das in Italien gar nicht so einfach, weil man wohl beim Kauf mitunter eine Steuernummer angeben muss, die man zuerst beantragen muss. Um sich dieses Theater, welches ich noch nicht in seiner Gesamtheit verstanden habe, zu ersparen, kann man die Prepaid-Karten im Internet bestellen und muss nach dem Kauf eine Kopie seines Personalausweises vorlegen. Der Verkäufer kümmert sich um diese ominöse Steuernummer und verschickt dann die Karten an den Besteller. Den Service lässt er sich natürlich bezahlen, so dass eine Prepaidkarte für unter 50 Euro kaum zu haben ist. Jetzt bin ich schwer am Überlegen, ob ich stattdessen das O2-Roaming-Angebot nutze, bei dem es mobiles Internet mit täglich 50 MB für 1,99 € pro Tag gibt. In England hatte wir, glaube ich, 250 MB Datenvolumen und die hatte ich erst nach 18 Tagen verbraucht. Außerdem haben alle unsere Unterkünfte kostenfreies Wlan, so dass wir das Roaming wirklich nur unterwegs brauchen und nicht, um Abends nach dem Wetter für den nächsten Tag zu schauen. Ich werd da noch ein wenig drüber nachdenken, im Moment favorisiere ich jedoch die O2-Lösung.

Soweit zum aktuellen Stand unserer Reiseplanungen. Wie immer bei solchen Sachen habe ich das Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben, aber mir will nichts einfallen. Zum Glück haben wir ja noch ein paar Tage Zeit, um über alles nachzudenken 🙂

* Ich bin jetzt nicht der Dan-Brown-Ultra-Fan, habe aber die Illuminati ganz gern gelesen. Bei Inferno war ich natürlich neugierig, ob ich mich an die im Buch angeführten Plätze erinnern kann. Und wenn wir nun schon mal da sind, kann ich mir das auch anschauen. 
Ganz anders hingegen verhält es sich mit Assassin’s Creed, wo die Gebäude sehr detailreich dargestellt und erklommen werden können. Und allein schon beim Street View hatte ich diverse Momente von „Hey, da bin ich auch schon hochgeklettert“ 🙂 Das dann in echt zu sehen, wird bestimmt spannend.

England, Tag 21 + 22: Blackbury Camp / Heimreise

An unserem letzten Tag in Cornwall wurden wir zur Abwechslung mal nicht vom Regen geweckt, sondern von strahlendem Sonnenschein. Wir frühstückten ein letztes Mal das altbekannte english breakfast, bezahlten unsere Unterkunft und machten uns erneut auf zum Fistral Beach. Wir wollten unbedingt noch einmal unsere Füße in den Atlantik halten.

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Bereits auf dem Weg zum Wasser stolperte das Kind und landete längs in einer großen flachen Pfütze. Yeah!
Da es aber recht warm war, hielt sich das Quengeln in Grenzen und wir konnten in Ruhe das Meer genießen.

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Nach einer guten Stunde verabschiedeten wir uns vom Atlantik, packten das Kind in trockene Sachen und führen Richtung Bodmin Moor.

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Wir wollten dort den Dozmary Pool angucken und schauen, ob wir vielleicht Artus‘ Schwert finden werden. Wir fuhren einmal komplett am Moor vorbei, ohne irgendein Anzeichen dieses Sees zu finden. Auf dem Rückweg trafen wir auf einen Postboten, den wir nach dem Weg fragten und welcher uns mitteilte, dass wir an der entscheidenden ersten Kreuzung nach rechts statt nach links hätten abbiegen müssen. Wir also wieder zurück zum Anfang und siehe, das Ziel war recht schnell gefunden. Doch war der Anblick recht enttäuschend. Ein kleiner Tümpel komplett eingezäunt und wenig einladend. Da es zu diesem Zeitpunkt auch noch zu regnen anfing, entschlossen wir uns, das Schwert Schwert sein zu lassen und lieber weiter nach Blackbury Camp zu fahren.

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Dieser Ort gehört zum English Heritage und ist recht unspektakulär. Vom ehemalige Fort sind nur noch die äußeren Begrenzungsmauern als Hügel rund um das Camp erkennbar. Sehenswert machen diesen Ort aber die sehr alten Bäume und dass sich kaum Menschen dahin verirren.

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Wir hatten allerdings das Glück, dass mit uns eine Gruppe Baumliebhaber den Ort besuchte. Nach einer kurzen Einführungsrunde suchte sich jeder der Teilnehmer einen Baum aus und trat in innige Beziehung zu ihm. War für uns gar nicht so einfach, Bilder ohne umarmte Bäume zu machen.

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Ohne größere Probleme fuhren wir dann weiter nach London, wo wir mitten im Berufsverkehr landeten. Letztendlich fanden wir uns doch zum Hotel, sind aber direkt nach dem Einchecken nochmal los, Abendessen suchen. An einer indischen Frittenbude wurden wir fündig, wo wir uns mit preiswerten Essen eindeckten, welches wir kurze Zeit später in Ruhe im Hotel verdrückten.

Am nächsten Morgen ging es recht früh und ohne Frühstück, irgendwas war bei der Buchung schief gegangen, so dass wir das Zimmer ohne Frühstück bezahlt hatten, zum Flughafen. Die Autorückgabe war unkompliziert, ich musste der Inspektorin nur haarklein erzählen, warum da an der einen Seite eine riesige Schramme in der Stoßstange ist. Da ich das Auto mit Vollkasko ohne Selbstbeteiligung gebucht hatte, gab es für mich keine weiteren Unannehmlichkeiten.

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Insgesamt sind wir gute 1.400 Meilen gefahren, umgerechnet 2300 km. Recht ordentlich.

Der Check-in klappte reibungslos, nicht so jedoch der Security Check. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen hatte mein Mann seinen Kulturbeutel samt großer Schere in den Handgepäckrucksack statt in seine Reisetasche gepackt und prompt wurde er zur intensiven Kontrolle gebeten. Sein Rucksack wurde ausgeräumt und auch der des Kleenen. Neben dem Kulturbeutel waren beide Rucksäcke voll mit Keksen und Schokolade, was die Kontrolleurin außerordentlich amüsierte. Sie maß dann auch ein wenig großzügig die Länge der Schere und winkte dann alles durch. Trotzdem hat diese Prozedur so lange gedauert, dass aus dem ursprünglich geplanten Frühstück am Flughafen nichts mehr wurde. Stattdessen mussten wir uns beeilen, noch rechtzeitig am Gate zu sein.

Dort angekommen waren sämtliche Sitzplätze bereits belegt, aber das Gate noch nicht offen. Nach ein wenig Fragerei fanden wir heraus, dass sich der Abflug verzögerte, aber niemand konnte sagen, wie lange, also mussten wir vor Ort bleiben und uns mit Schokoriegeln und Keksen über Wasser halten. Ich setzte mich auf den blanken Fußboden, so langes Stehen war nix mehr für mich in meinem Zustand.

Irgendwann stand der Flieger bereit, wir wurden abgefertigt und durften ins Flugzeug. Der Rückflug war ereignislos und wir kamen mit ca 2 Stunden Puffer am Hauptbahnhof Berlin an. Und dort, nach 3 langen Wochen mehr oder weniger genießbarem englischen Essens, holten wir als erstes eine ordentliche Bratwurst 🙂

Der Rest der Reise klappte reibungslos und am späten Nachmittag waren wir nach 22 Tagen glücklich, erschöpft und um viele Erfahrungen reicher wieder zu Hause.

There’s no place like home!

England, Tag 6: Eastbourne

Also sollte heute der große Tag sein, an dem ich das erste Mal auf der falschen Seite fahren würde. Ich hatte mir ja schon wochenlang einen Kopp darum gemacht, hab mit anderen über ihre Erfahrungen gesprochen und ganz fleißig englische Fahrschulvideos angeschaut. Ein Freund gab mir den Tipp, doch schon in Deutschland zu üben, aber das Angebot hab ich dann doch ausgeschlagen 😀

Wir sind relativ zeitig aufgestanden, haben schnell gefrühstückt und dann unsere Taschen gepackt. Die beiden Jungs räumten weiter, während ich zur U-Bahn lief, musste ich doch das Auto vom Flughafen abholen. Da laut der Interseite der Autvermietung an jedem der 5 Terminals auch ein Schalter wäre, entschied ich mich spontan für den mittleren und machte mich auf die Suche nach Terminal 3. Nach Ewigkeiten durch unterirdische Tunnel und über Laufbänder erreichte ich dann auch den Schalter, um dort allerdings nur eine Wegbeschreibung zur Bushaltestelle des Shuttles vorm Terminal vorzufinden.

Ok, also raus, Haltestelle gesucht, auf den Bus gewartet. Der kam dann auch 10 Minuten später und ich stieg unter dem skeptischen Blick des Fahrers, schließlich war meine Handtasche das einzige Gepäckstück, das ich bei mir trug ein und harrte der Dinge, die noch kommen mögen. Der Bus klapperte dann auch noch die Terminals 1, 2 und 4 ab und lud dort jede Menge Passagiere und Gepäck ein.

Als wir endlich an der zentralen Autovermietung angekommen sind, spuckte der Bus die ganzen Passagiere wieder aus, die dann noch ihr Gepäck zusammensuchen mussten. Leichter Vorteil für mich, so schaffte ich es immerhin als 3. in die Warteschlange. Eine Einweisung per Videochat und jede Menge Formulare später hatte ich dann den Schlüssel zum Auto, welches ein oder zwei Nummern größer war, als der Wagentyp, den ich reserviert hatte, aber sie hätten wohl gerade nichts kleineres übrig. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass die mich damit auf die Menschheit loslassen wollten.

Da meine Männer bestimmt schon sehnsüchtig auf mich im Hotel warteten, versuchte ich also mein Glück. Das Verlassen des Flughafengeländes war auch kein Problem, auch nicht die große 4-spurige Straße. Doch dann der erste Kreisverkehr. Ich hatte dem Taxifahrer zwar aufmerksam über die Schulter geschaut, aber selber fahren ist doch wieder was anderes. Aber nützt ja nix, Augen zu und durch.

Beim dritten Kreisverkehr hab ich allerdings die falsche Abfahrt genommen, so dass ich einen kleinen Umweg fahren musste. Letztendlich kam ich aber ohne Zwischenfälle im Hotel an, wo wir noch 10 Minuten warten mussten, bis ein sehr begriffsstutziger Amerikaner verstanden hatte, wie das mit der Kreditkarte, dem Frühstück und dem Kleingeld funktioniert. Wir bezahlten unsere noch offene Restaurantrechnung, checkten aus und packten dann unseren Krempel ins Auto, das zum Glück einen großen Kofferraum hatte.

Nachdem das Kind sicher auf unserem mitgebrachten Kindersitz festgeschnallt war und wir nach kurzer Verwirrung dann die richtigen Sitzplätze für uns gefunden hatten (die Macht der Gewohnheit eben), ging es auf nach gen Süden. Wir erprobten dabei gleich den Routenplaner von Google fürs Smartphone, der uns doch sehr zuverlässig an den Zielort navigierte. Wir hatten zwar auch Straßenkarten dabei, aber mit dem Teil ging es viel besser. Die Fahrt selber war unspektakulär, da wir fast nur auf Schnellstraßen unterwegs waren und uns mit dem Verkehr treiben lassen konnten.

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In Eastbourne auch schnell das Hotel gefunden, einen nicht ganz legalen Parkplatz knapp neben dem Eingang auch und erstmal das Gepäck ausgeladen und eingecheckt. Wir waren eine gute Stunde zu zeitig da, unser Zimmer war noch nicht fertig, aber das Hotel bot uns an, unsere Taschen so lange für uns aufzubewahren und sogar schon in unser Zimmer zu bringen. Das Angebot nahmen wir sehr gern an und suchten dann erstmal das empfohlene Parkaus 5 Blöcke weiter auf. Leider sehr eng und auch ein bisschen ranzig, aber dafür war es durchaus preiswert.

Wir haben dann einen kurzen Strandspaziergang gemacht und in ner kleinen Frittenbude auf dem Pier gegessen. Da das Wetter nicht so berauschend war, sind wir dann zurück ins Hotel, wo endlich auch unser Zimmer für uns bereit stand. Ich war ziemlich k.o. von der Fahrt, so dass wir uns alle erstmal eine Runde aufs Ohr gehauen haben. Danach haben wir ein wenig den Ort erkundet, ein paar Kleinigkeiten zum Essen geholt und uns dann einen gemütlichen Abend auf dem Zimmer gemacht.

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England, Tag 1: die Anreise

Ich habe das so ein bisschen vor mir hergeschoben, da es doch eine ganz schöne Mammutaufgabe ist, 22 Reisetage in Artikel zu pressen. Aber andererseits war der Urlaub auch so schön, dass es eine Schande wäre, ihn in Vergessenheit geraten zu lassen. Also dann, allons-y 🙂

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Entgegen allen Erwartungen schafften wir es an unserem ersten Tag pünktlich aus dem Haus. Das war keine so einfache Sache, weil wir gerne auch mal ein wenig schlampen und trödeln, die Sachen erst auf den letzten Drücker packen und ein dazwischen wuselndes Kind eher zum allgemeinen Chaos beiträgt. Aber diesmal ging alles gut, wir waren pünktlich, die Straßenbahn kam auch bald und wir schafften es mit einem guten Zeitpolster zum Bahnhof. Dort angekommen stellten wir fest, dass unser Zug 15 Minuten Verspätung hat. Die Zugfahrt in die Hauptstadt verlief unspektakulär und auch die Verspätung störte nicht, da ich genug Pufferzeit eingeplant hatte.

Wir schleppten dann unsere Reisetaschen, wir besitzen leider nicht diese neumodischen Rollkoffer, zur Bushaltestelle, von wo uns ein Bus nach Tegel bringen sollte. Die Zeit verging, aber kein Bus in Sicht, obwohl er aller 7 Minuten fahren sollte. Nach ungefähr 30 Minuten Wartezeit, zum Glück bei strahlendem Sonnenschein, sickerte dann von irgendwo die Information durch, dass der Bus wegen einer Demonstration nicht fahren könnte. Also gut, schleppten wir unsere Taschen zurück zum Taxistand und erwischten auch gerade noch so eins. Die Fahrt zum Flughafen ging schnell und war auch gar nicht so teuer, weswegen wir diese Option gleich für den Rückweg fest einplanten.

Die Taxifahrerin lud uns direkt vorm Check-in-Schalter ab, wo uns eine Anzeigetafel mitteilte, dass der Flug ungefähr 45 Minuten Verspätung habe. Durch meine großzügig geplanten Pufferzeiten ergab das für uns gute zweieinhalb Stunden Wartezeit, aber zum Glück gibt’s an einem Flughafen genug zu sehen. Wir sind dann erstmal in ein Café, die Taschenschlepperei und das Warten hatten doch ordentlich geschlaucht. Nachdem wir uns an exotischen Kaffee- und Kakaovariationen gestärkt hatten, schlug ich vor, auf die Besucherterrasse zu gehen und den Flugzeugen zuzuschauen. Immerhin war das Wetter richtig schön und unser Kleener findet Flugzeuge bestimmt spannend. Gesagt, getan und Recht gehabt. Ganz fasziniert schaute er den startenden und landenden Flugzeugen zu und war dadurch auch gleich vorbereitet auf das, was ihn erwartete.

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Es wurde dann so langsam Zeit, zum Flugzeug zu gehen. Security ging ohne Probleme, der Kleine hat auch da ganz tapfer mitgemacht und interessiert geschaut, was die Männer und Frauen mit unseren Rucksäcken und ihren Metalldetektoren machen. Unser Flug hatte mittlerweile 55 Minuten Verspätung, aber alles noch kein Problem, das Hotelzimmer in London war bis 24 Uhr für uns reserviert. Boarding und Start klappten dann auch wunderbar, wir haben sogar noch genug Platz in den Gepäckfächern für unseren Kindersitz gehabt. Der Kleene hatte während des gesamten Flugs seinen Teddy im Arm und überhaupt keine Angst. Im Gegenteil, er hat sich gefreut, dass er die Wolken mal von oben sieht, wie sein Großvater ihm aufgetragen hatte. Die dichte Wolkendecke begleitete uns den ganzen Flug, nur beim Landeanflug über London riss sie auf und wir konnten erste Blicke auf die Stadt erhaschen.

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Passkontrolle und Gepäckabholung wieder ohne Probleme und nach kurzer Zeit hatten wir auch einen Geldautomaten gefunden und ich konnte das erste Mal meine niegelnagelneue Kreditkarte einsetzen. Dann zum Taxistand, Gepäck und Familie ins Auto geladen und ab zum Hotel, welches ziemlich nah am Flughafen lag. Der Fahrer gab alles ohne Rücksicht auf Leib und Leben und eine rasante Fahrt später und 30 Pfund leichter kamen wir im Hotel an, wo uns ein großes Zimmer erwartete.

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Wir waren dann noch im hoteleigenen Restaurant essen, weil uns zu diesem Zeitpunkt jeglicher Nerv fehlte, noch irgendetwas anderes zu suchen. Essen war ok, auch vom Preis, leider war der Kleene zu müde, um seine Fischstäbchen und Pommes genießen zu können. Immerhin gab es in der Lobby kostenloses WLan für die Gäste, was ich auch gleich ausnutzte, um die daheim Gebliebenen über unsere gute Ankunft zu informieren und das Wetter für den nächsten Tag zu checken. Wir sind dann alle um 22 Uhr total geschafft im Bett gelandet und auch sofort eingeschlafen.

War ja auch ein aufregender erster Tag 🙂

Zukunftsmusik

In einer Woche liegen wir hoffentlich erschöpft, aber wohlbehalten und glücklich in einem annehmbaren Hotelzimmer in London.

Wir stecken seit einigen Wochen in den Vorbereitungen und so langsam geht es in die heiße Phase. Bei mir macht sich das in steigender Nervosität und diversen Alpträumen bemerkbar. Mir geistert immer durch den Kopf, was alles schief gehen kann. Das wir vormittags den Zug verpassen. Das wir den Flieger verpassen. Das wir das Hotel nicht finden. Oder dort schon alles ausgebucht ist. Das wir wichtige Dokumente oder Sachen vergessen. Die Möglichkeiten in meinen Vorstellungen sind endlos.

Sicher haben wir alles gut geplant. Die Zugverbindung mit genügend Vorlauf gewählt, Ich habe letztens bei meinem Besuch in Berlin die Busverbindung vom Bahnhof zum Flughafen ausgekundschaftet. Alle Dokumente liegen griffbereit. Die Packlisten werden geschrieben. Zum Glück haben wir beim Umzug die Sammlung internationaler Adapter für Steckdosen weggeworfen. Konnte ja niemand ahnen, dass wir die bald brauchen werden 🙂

Also diese Woche mal bei Conrad vorbeischauen. Immerhin hab ich meinen Reisefön gefunden, sonst hätte da auch ein neuer her gemusst. Unsicher bin ich immer noch wegen des Linksverkehrs, auch wenn ich schon fleißig Fahrschulvideos gucke, um mich an das Fahren auf der falschen Seite zu gewöhnen. Abenteuerlich wird es trotzdem. Ein klitzeklein wenig Sorgen macht uns auch die Unterkunftssituation außerhalb Londons. Geplant ist, dass wir vor Ort nach Cottages oder preiswerten B&Bs schauen, aber ob der Plan wirklich so aufgeht?

Wenn wir ohne Kind unterwegs wären, wäre es mir relativ egal, da können wir zur Not auch mal eine Nacht im Auto verbringen. Aber ich möchte das dem Kleenen nicht unbedingt antun.

Außerdem warte ich immer noch auf meine Kreditkarte. Pinnummer wurde mir schon zugesandt und die Abrechnung für die Jahresgebühr, aber von der Karte fehlt jede Spur. Ich habe am Donnerstag bei der Bank angerufen, gefragt, wo denn die Karte bleibt, aber sie konnten sich das auch nicht erklären. Sie schicken mir aber jetzt noch eine zweite Karte zu, immerhin kostenlos. Lieferzeit 5-7 Werktage. Das könnte eng werden. Und trägt mit Sicherheit nicht zu meiner Beruhigung bei. Werden wir wohl darauf vertrauen müssen, dass wir mit der EC-Karte um die Runden kommen.

Zu allem Überfluss hat sich der Kleene auch noch einen Virus eingefangen. Liegt seit heute nachmittag mit 39,6 Fieber flach. Hoffentlich steckt er es so gut weg wie die letzten Infektionen, die nach 2, spätestens 3 Tagen Geschichte waren.

Wieauchimmer, ich vermute, dass mein Ruhepuls in den nächsten Tagen bei weit 20 Schlägen über Normal liegen wird.