Die Hoffnungen, dass unsere Pläne nicht vom Wetter durchkreuzt werden, zerschlugen sich dann doch schneller als wir dachten.
Mittlerweile echte Profis auf der Strecke nach Florenz – Vinci liegt ca. 40 km vor Florenz – waren wir an diesem Morgen ausgesprochen früh auf dem Straßenbahnparkplatz, denn irgendwie hatte ich mir in den Kopf gesetzt, dass wenn wir das Auto vor 12 Uhr Mittags parken würden, würde uns kein Unglück geschehen. Denn wie der Zufall so will, ereigneten sich sowohl der Autounfall als auch der Hagelschaden Punkt 12 Uhr. Die Straßenbahn brachte uns wieder direkt ins Zentrum zum Hauptbahnhof und gleich rechts neben dem Bahnhof liegt die Basilika Santa Maria Novella, die eben jenem Bahnhof auch den Namen gibt. Der Eintritt kostete uns 10 € und diese sind es absolut wert.
Von außen beeindruckt die Kirche durch die für Florenz typische grün-weiße Musterung, die wir bereits vom Dom kannten. Das Innere beeindruckt durch die Größe und die sehr alten und durchaus berühmten Gemälde. Das wohl bekannteste, die Heilige Dreifaltigkeit wurde leider gerade restauriert, so dass wir nur ein Foto einer eher dürftigen Replik machen konnten.
Der Altar bildet ohne Zweifel den Höhepunkt des Gotteshauses.
Außerdem gab es jede Menge kleiner Nebenkapellen. Da wir aus einem vornehmlich evangelisch geprägten Gebiet stammen, kenne ich nur eher spartanisch eingerichtete Kirchen, so dass ich völlig überwältigt war. Aber wenn ich daran denke, was wir auf späteren Stationen noch für Kirchen sehen sollten, dann ist Santa Maria Novella gerade mal Standard.
Sogar der Buchladen in der Kirche war prunkvoll, vielleicht sogar noch mehr als der Rest der Kirche. In so einer Umgebung MUSS man einfach etwas kaufen und wir entschieden uns für einen Stadtführer von Florenz.
Zur Entspannung der Augen verließen wir die Kirche gen Innenhof, genossen dort die italienische Spätsommersonne und fanden in einer schattigen Ecke noch Reste des Hagelsturms vom Vortag, den die Kirchenbewohner dort zusammengefegt hatten. War also Florenz auch von dem Unwetter getroffen worden.
Vom Innenhof geht es ab zur Spanischen Kapelle und zum Chiostro dei Morti (Kreuzgang der Toten). Mit Worten sind diese beiden Gebäudeteile kaum zu beschreiben, weswegen ich das den Bildern überlasse.
Ganz am Ende gibt es auch noch ein Museum, in dem die Preziosen ausgestellt sind, aber die wirken geradezu fad nach all der Pracht. Trotzdem lohnt sich das Anschauen, außerdem hat man nun mal auch dafür bezahlt 😉
Nachdem wir alles angeschaut hatten, brauchten wir dringend eine Rast und Stärkung. Direkt vor der Basilika ist die Piazza Santa Maria Novella und halblinks vom Eingang/an der Südostecke des Platzes gibt es den Irish Pub The Fiddler’s Elbow, in den wir, hungrig und durstig wie wir waren, einkehrten. Hier spürten wir die Spätfolgen des gestrigen Unwetters zum ersten Mal am eigenen Leib, denn der Sturm verhinderte, dass der Pub wie gewohnt beliefert werden konnte und so gab es nur flüssige, jedoch keine feste Nahrung. Trotzdem bestellten wir eiskaltes Kilkenny und Cider und genossen den fantastischen Blick auf die Kirche.
Blieb noch der Hunger, den wir auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel bekämpfen wollten. Wir wurden in einem kleinen Laden fündig, welcher hand- und frischgemachte Sandwiches anbot, dazu noch zu einem akzeptablen Preis. Der ältere Herr gab sich unglaublich Mühe und beeilte sich, während wir uns das Sortiment des Ladens anschauten. Da war jeglicher Krimskrams dabei. Lebensmittel, Töpfe, Geschirr, Souvenirs, Öl, Wein und Ramsch und alles mehr oder weniger angestaubt. Und auch das Brot für die Sandwiches war antik. Es war dieses eh schon bis zur schwarzen Kruste gebackene Weißbrot, welches dann noch mindestens eine Woche in der italischenischen Sonne reifte, bevor es für uns in zweidaumendicke Scheiben geschnitten und mit durchaus saftigem Schinken belegt wurde. Egal, wir waren hungrig und da findet bekanntlich vieles den Weg in den Magen, dem sonst der Einlass verwehrt wird.
Kaumampfend gingen wir weiter in Richtung Ponte Vecchio und trafen unterwegs ein Paar Polizisten mit interessanter Kopfbedeckung. (Anmerkung: Ich fand die Polizistin ausgesprochen hübsch, aber auch dieser Personenkreis hat das Recht am eigenen Bild!)
Mein Mann fand die Krämerbrücke ganz schrecklich, viel zu viele Menschen, zu viele Geschäfte, die nur Sachen verkaufen, für die er sich nicht interessiert.
Also eilten wir den Uffizien entgegen. Bei meinem letzten Besuch in der Stadt hatte ich mir die Gemäldegalerie angeschaut und kann diese uneingeschränkt empfehlen. Allerdings ist die Ausstellung kein Vergnügen für kleine Kinder, weswegen wir dieses Mal darauf verzichteten und stattdessen den Kleinkünstlern zuschauten und dabei die Reste unserer Sandwiches aßen.
Wir schauten uns direkt im Anschluss alle Statuen auf dem Loggia dei Lanzi an und schauten kurz in den Palazzo Vecchio rein.
Wir gingen weiter zur Kirche Santa Croce. Unterwegs kauften wir uns sehr leckeres Eis.
Aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen verzichteten wir auf einen Besuch der Santa Croce, was ich im Nachhinhein sehr bedauere, denn die Gräber von Galileo, Michelangelo oder Macchiavelli hätte ich mit schon gern angeschaut.
Stattdessen liefen wir weiter zum Museo degli Innocenti. Als wir in der Vorbereitung auf den Urlaub die Liste mit den anzuschauenden Zielen zusammenstellten, war das Museum dabei, weil es von der UNICEF betrieben wurde und die Eintrittspreise dem Kinderhilfswerk zugute kommen sollten. Eine Google-Suche ergab, dass die UNICEF wohl immer noch ein Büro im Museum oder in Museumsnähe unterhält, aber nicht mehr mit dem Museum an sich assoziiert ist.
Wie auch immer, einmal mehr befand sich ein Reiseziel im Umbau, so dass wir das Kindermuseum nicht anschauen konnten. Und so langsam nahmen wir das persönlich. Aber was wussten wir schon, was uns noch erwarten würde.
Auf dem Weg zurück zum Bahnhof, an welchem sicherlich eine Straßenbahn auf uns warten würde, fanden wir kleine enge Gassen und Souvenirläden. In einem dieser Läden kauften wir endlich einen hübschen Magneten für unseren Kühlschrank und eine schöne Replik des Florenzer Doms, die seither meinen heimischen Schreibtisch ziert.
Ganz am Ende besuchten wir den Merchato Vecchio und nach langer Suche wurde ich fündig und kaufte einen Sonnenhut, welcher mir für den Rest des Urlaubs wertvolle Dienste leisten sollte, so ich ihn nicht im Auto vergessen habe.