Ich hab mich ein wenig davor gedrückt, das Reisetagebuch weiter zu schreiben. Vermutlich will ich einfach nicht fertig werden, weil dann der Urlaub endgültig vorbei ist. Aber nützt ja nix, also geht es jetzt weiter.
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In dieser Nacht habe ich ganz schlecht geschlafen, war seit halb drei wach und am morgen entsprechend gerädert. Nachdem die Jungs mir was vom Frühstück aufs Zimmer gebracht haben, sind sie eine Runde in die Stadt und an den Strand gegangen, während ich ein wenig Schlaf nachholte.
Um den Mittag rum haben wir uns ins Dartmoor aufgemacht, das Ziel waren die Becky Falls. Das Wetter war genau passend für das Moor, leichter Nieselregen und immer wieder zogen Nebelschwaden über die Straße. Der Parkplatz zu den Wasserfällen war schnell gefunden, aber die ganze Angelegenheit sah wenig einladend aus. Das Kassenhäuschen war geschlossen, trotzdem prangte ein großes Schild, dass man auf dem Parkplatz nur gegen Gebühr parken dürfte und man solle diese doch bitte im nahe gelegenen Cafe bezahlen, was aber nur dürftig ausgeschildert war. Dazu noch die hohen Eintrittspreise und schon hatte ich keine Lust mehr, schönster Platz in Devon hin oder her. Die Jungs empfanden es ähnlich, also fuhren wir weiter.
Hound Tor ist einigermaßen gut ausgeschildert, dennoch endeten wir irgendwann orientierungslos auf einem Parkplatz scheinbar im Nirgendwo. Der Eindruck wurde durch das diesige Wetter noch verstärkt, wo wir manchmal kaum mehr als 50 Meter weit sehen konnten. Zum Glück war auf dem Parkplatz eine mobile Imbissbude, wo wir eine Kleinigkeiten kauften und nach dem Weg fragten. Die sehr nette Verkäuferin meinte, dass unser Ziel direkt hinter dem gerade wieder im Nebel verschwindenden Hügel sein sollte.
Also dann, dick eingepackt und einfach querfeldein losgelaufen, immer hoch auf den Hügel. Mitten durch eine wilde Kuhherde durch. Die Felsen dienten uns als Orientierung, da es keinen richtigen Weg gab. Alles war durch den Nieselregen feucht und bald schon waren die Schuhe des Kleenen durch, was ihn aber nicht weiter störte, er lief tapfer weiter.
Die Felsen wurden sogar von zwei Bergsteigern beklettert, aber die sehr zerklüfteten Steine stellen keine große Herausforderung dar und eignen sich, vor allem auch wegen der geringen Höhe, gut für Anfänger.
Oben auf der Kuppe entdeckten wir einen schlafenden Drachen, welcher auch einen kleinen Schatz bewachte. In einer der Felsritzen war eine Plastikdose und neugierig wie ich bin, musste ich natürlich herausfinden, was darin versteckt war. Ich dachte zuerst an einen Cache, aber lag damit daneben. Ein Mädchen hatte ein kleines Notizbuch versteckt und bat um weitere Einträge darin.
Kaum waren wir über die Kuppe gelaufen, besserte sich das Wetter. Kaum noch Nebel und der Nieselregen hörte auch auf. So konnten wir bald erkennen, dass wir auf dem richtigen Weg waren.
Hound Tor ist recht unspektakulär, hat uns aber trotzdem gefallen. Der Kleene rannte immer wieder in die einzelnen Häuser und erklärte uns, was in den jeweiligen Räumen gemacht wurde. Er durfte über die Mauern hopsen und um imaginäre Feuer springen, was ihm mächtig Spaß gemacht hat.
Nachdem wir uns ausgetobt und satt gesehen hatten, ging es wieder über den Hügel zurück.
Das Wetter besserte sich immer mehr und in der Ferne konnten wir sogar den Himmel aufreißen und kleinere Flecken mit Sonnenlicht sehen.
Der Weg zum Parkplatz führte uns diesmal durch eine wilde Schafherde, die Kuhherde war mittlerweile zur Seite des Hügels weiter gezogen. Die Schafe störte es herzlich wenig, dass sich Zweibeiner durch sie durch drängelten und guckten uns nur mehr oder weniger interessiert an.
Wieder am Auto angekommen, waren wir von den Knien abwärts ordentlich durchgeweicht und zogen erstmal Schuhe, Strümpfe und dem Kind die Hosen aus. Wir fuhren noch ein wenig durchs Moor. Ich wollte unbedingt die extra enge Straße, welche direkt vom Parkplatz abging, lang fahren und mein Mann wollte versuchen, Grimspound zu finden.
Unterwegs begegneten uns noch wilde Pferde und wilde Ziegen, die da einfach so im Moor rumstanden.
Wir sind noch durch Widecombe, Buckland und Ashburton gefahren, aufgrund unserer Schuhsituation jedoch nicht ausgestiegen. Da wir uns ganz fest vorgenommen haben, irgendwann nochmal in diese Ecke zu fahren, heben wir uns diese Ziele für später auf.
Zurück in Torquay haben wir uns fix umgezogen und sind dann wieder los, um den noch unbekannten Teil der Stadt zu erkunden. Unser Weg führte uns an Torre Abby vorbei zum Corbyn Head und abschließend zum Bahnhof. Leider sind uns direkt hinter Torre Abby spontan die Batterien für die Kamera ausgegangen, so dass es von diesen wirklich schönen Flecken keine Fotos gibt.
Zum Abschluss sind wir wieder ins Stadtzentrum gelaufen und haben beim örtlichen Thailänder sehr lecker und zu einem moderaten Preis zu Abend gegessen. Danach bleib uns nur noch, mal wieder völlig geschafft ins Bett zu fallen.